zu innerkatholischen Strukturen gelesen wie dieses:
"Groß sind die Ähnlichkeiten zwischen Religion und Theater. Was das katholische Theater betrifft, so fällt auf, dass die Bühne, seit vielen Spielzeiten schon, beherrscht wird von zwei Archetypen: Archetyp M (M wie Meisner) ist katholisch, weil der Strahl gnadenhafter Auserwählung, hoch von oben, ihn getroffen hat. Mit heiligem Ernst tut er, was die Hand, die von oben kam, ihm aufgetragen hat: Er plagt den Archetyp D. Archetyp D (D wie Drewermann) ist nämlich katholisch aus dem Urbedürfnis zu leiden."
Hans Conrad Zander: Von der Leichtigkeit der Religion.
Glücklicherweise gibt es ja noch Archetyp Z. ( Z wie Zander) ist nämlich katholisch, weil er als Evangelischer nicht so superbe Themen wie den Zölibat oder die Heilige Inquisition mit innovativen Argumenten aus dem Dauerjammertal des Betroffenheitsfeuilletons und der linksaufgeklärten Esoterikerpolemik hieven könnte. Nicht nur diese bemerkenswerte These: "Die Inquisition war fortschrittlich, frauenfreundlich, effizient, hatte recht und war heilig", auch die 10 Stück, die er für den Erhalt des Zölibat vorlegt (Zölibat ist erotisch, feministisch, macht männlich, ist lustig etc.) weiß er höchst unterhaltsam zu belegen. Archetyp Z weist dabei Konvergenzen zum Archetyp M auf, weniger vom Grad der gnadenhaften Auserwählung als von seiner Fähigkeit her, Archetyp D köstlichst zu plagen. Wem es bei der antireligiösen Satire langsam fad geworden ist, der sollte es mal mit religiöser Satire von Hans Conrad Zander versuchen. Und nein, da schwafelt keiner um der bonmots willen daher, Zander verfügt auch über ein exorbitantes Wissen aus der Kirchen- und Heiligengeschichte, das er quasi nebenher auf vergnügliche Weise an den Mann/die Frau bringt. Im Zeitalter von Mohammed-Karikaturen und Popetown eine grandiose Sache.