Krankenbesuch bei der Nachbarin.
Die Oma vom Hügel nebenan, Witwe von Armando, leidet seit gestern an einer Nierenkolik. Da bin ich heute mal rüber, um zu sehen, wie es ihr geht. Es ist schön, wenn man jemanden, der krank ist, zum Lachen bringen konnte.
Natürlich war auch Eluana ein Thema, allerdings natürlich nicht zum Lachen. O je ... Es ist für den Otto Normalitaliener, wozu ich die Nachbar-Oma zähle, vollständig unbegreiflich, wie ein Vater seine Tochter verhungern lassen kann. Mamma mia, war das eine Tirade. So etwas macht man nicht, das ist eine Schande, das geht doch nicht. Zahllose Beteuerungen, ich glaube, ohne zwischendurch Luft zu holen.
Und was denkst du über Berlusconi, frage ich natürlich (frage ich immer gerne jeden).
Bravo für Berlusconi, ein guter Mann. DER hat das richtige getan.
Völlig Fassungslosigkeit auch angesichts der Meldung, der Vater wünsche jetzt nur alleine zu sein (das kann ich nun wiederum hervorragend verstehen), für Italiener die schlimmste Vorstellung überhaupt. Alleine sein ist sowieso eher der Ausnahmezustand für Italiener, aber in Familienangelegenheiten, beim Tod eines Angehörigen, grenzt es schon an Geisteskrankheit, dann alleine sein zu wollen. Kopfschütteln also besonders darüber.
Aufgeregt erzählt sie mir von ihren Bekannten, die ebenfalls pflegebedürftige Angehörige haben, etwa eine Mutter mit ihrem 17 jährigen Sohn, der nach einem Autounfall auch nicht mehr ansprechbar ist, und den sie selbstverständlich pflegt, das macht man doch aus Liebe, man bringt doch seinen Sohn dann nicht einfach um. Sogar Tiere haben mehr Anstand als manche Menschen.
Wir sollten auch für den Vater beten, merke ich an. Ja klar, muss man für den Beten, aber wie kommt der überhaupt dazu, seine Tochter verdursten lassen zu wollen! (Mein spiritueller Impuls wird in den folgenden Ausführungen zwar nicht vollständig verworfen, aber auch nicht gerade in den thematischen Mittelpunkt gestellt).
Vielleicht spielt das eben auch eine große Rolle, hier in dieser ländlichen Gegend, dass eben jeder jemanden kennt, der einen Angehörigen pflegt. Auf jeden Fall bin ich immer begeistert, wenn italienisches Temperament sich frei entfaltet. Leider kam es ja in der Nacht auf Eluanas Tod zu ebenfalls freier Entfaltung desselben, allerdings im eher unerfreulichen Zusammenhang, vor der Klinik in Udine, die Polizei musste einschreiten.
Natürlich war Eluana nicht das einzige Thema, und es war wie gesagt schön, gemeinsam auch lachen zu können. Außerdem habe ich noch ein typisches italienisches Fassenachtgebäck mitbekommen, dessen Name ich nicht mal aussprechen kann, geschweige denn hinschreiben. Klang aber gut. Eine Art Krapfen mit Orangenschale, Zitronenschale und Anis drin. Und frische Eier.
Morgen geh ich wieder rüber. Ich weiß, dass sie drauf wartet.
Natürlich war auch Eluana ein Thema, allerdings natürlich nicht zum Lachen. O je ... Es ist für den Otto Normalitaliener, wozu ich die Nachbar-Oma zähle, vollständig unbegreiflich, wie ein Vater seine Tochter verhungern lassen kann. Mamma mia, war das eine Tirade. So etwas macht man nicht, das ist eine Schande, das geht doch nicht. Zahllose Beteuerungen, ich glaube, ohne zwischendurch Luft zu holen.
Und was denkst du über Berlusconi, frage ich natürlich (frage ich immer gerne jeden).
Bravo für Berlusconi, ein guter Mann. DER hat das richtige getan.
Völlig Fassungslosigkeit auch angesichts der Meldung, der Vater wünsche jetzt nur alleine zu sein (das kann ich nun wiederum hervorragend verstehen), für Italiener die schlimmste Vorstellung überhaupt. Alleine sein ist sowieso eher der Ausnahmezustand für Italiener, aber in Familienangelegenheiten, beim Tod eines Angehörigen, grenzt es schon an Geisteskrankheit, dann alleine sein zu wollen. Kopfschütteln also besonders darüber.
Aufgeregt erzählt sie mir von ihren Bekannten, die ebenfalls pflegebedürftige Angehörige haben, etwa eine Mutter mit ihrem 17 jährigen Sohn, der nach einem Autounfall auch nicht mehr ansprechbar ist, und den sie selbstverständlich pflegt, das macht man doch aus Liebe, man bringt doch seinen Sohn dann nicht einfach um. Sogar Tiere haben mehr Anstand als manche Menschen.
Wir sollten auch für den Vater beten, merke ich an. Ja klar, muss man für den Beten, aber wie kommt der überhaupt dazu, seine Tochter verdursten lassen zu wollen! (Mein spiritueller Impuls wird in den folgenden Ausführungen zwar nicht vollständig verworfen, aber auch nicht gerade in den thematischen Mittelpunkt gestellt).
Vielleicht spielt das eben auch eine große Rolle, hier in dieser ländlichen Gegend, dass eben jeder jemanden kennt, der einen Angehörigen pflegt. Auf jeden Fall bin ich immer begeistert, wenn italienisches Temperament sich frei entfaltet. Leider kam es ja in der Nacht auf Eluanas Tod zu ebenfalls freier Entfaltung desselben, allerdings im eher unerfreulichen Zusammenhang, vor der Klinik in Udine, die Polizei musste einschreiten.
Natürlich war Eluana nicht das einzige Thema, und es war wie gesagt schön, gemeinsam auch lachen zu können. Außerdem habe ich noch ein typisches italienisches Fassenachtgebäck mitbekommen, dessen Name ich nicht mal aussprechen kann, geschweige denn hinschreiben. Klang aber gut. Eine Art Krapfen mit Orangenschale, Zitronenschale und Anis drin. Und frische Eier.
Morgen geh ich wieder rüber. Ich weiß, dass sie drauf wartet.
ElsaLaska - 10. Feb, 18:51