"Über die Bedeutung der Liturgie für die Kirche zu sprechen ist auch heute noch ein schwieriges Unterfangen, vor zwanzig Jahren war es beinahe aussichtslos, dafür ein geneigtes Ohr zu finden. Für viele Kirchenleute stand damals fest, dass die überlieferte, über 1500-jährige Liturgie der Kirche ein dekoratives Brimborium für Nostalgiker und Ästheten sei, das für das geistliche Leben des mündigen Christen eine ähnliche Bedeutung habe wie das Streichquartett im Staatsakt für die Politik. Vergessen war, was durch die gesamte Geschichte der lateinischen Kirche gegolten hatte: dass die Liturgie der sichtbare Leib der Kirche ist – dass Kirche und Liturgie identisch sind. Sie ist die mystische Darstellung der gesamten Fülle der offenbarten Wahrheiten. Sie ist der Ort des Glaubens, an dem aus subjektiver Überzeugung und Empfindung objektive Anschauung und Begegnung werden. Es ist diese Liturgie, die den Christenglauben durch die Jahrtausende getragen hat; ihrer Sakralität mit Kultsprache und Choral waren die Missionserfolge in der ganzen Welt zu verdanken.
Über die tiefen Kulturbrüche der europäischen Geschichte war diese Liturgie hinübergegangen, weil sie gleichsam von jeder Zeitepoche, in die sie eintrat, gleich weit entfernt war – immer unzeitgemäß und damit immer ein Bild für die andere Wirklichkeit, die den Menschen erwartet."
Aus Spiegel vom 9.2.2009, S. 134
ElsaLaska - 13. Feb, 22:53
der Eindruck erweckt wird, sämtliche Italiener seien papsthörige, vatikantreue und ergeben einfältige Katholiken, hier mal ein Stimmungsbild aus dem borghetto.
Die Schaufenster der kleinen Galerie im Ort sind häufig mit der Tibet-Fahne, mit Hinweisen auf Protestaktionen gegen China und für den Dalai Lama geziert, hin und wieder auch mit Hinweisen auf das Elend der Tiere, wie Käfighaltung oder die unsägliche Laienjagd für jedermann von September bis Ende Januar.
Heute hing eine kleine Italienfahne drin, auf der stand Viva la costituzione (Es lebe die Verfassung!) - was man getrost als Berlusconi-Kritik für sein politisch bedenkliches Vorgehen im Falle Englaro auffassen darf.
Im Schreibwarenlädchen war heute großer Zulauf, die Lotto-Ergebnisse wurden abgefragt. Das italienische Lottosystem hat sich mir bislang noch nicht enthüllt, es wird aber nach Städten gezogen, also Rom, Bari, Neapel und so weiter. Ob man sich die Scheine für eine bestimmte Stadt selbst kaufen darf oder ob man an einer Ziehung dort vor Ort teilnehmen möchte oder per Zufall eingeteilt wird, keine Ahnung. Jedenfalls fragt die Angestellte immer, für welche Stadt sie einen Gewinn überprüfen soll.
- Roma!, kam die Antwort einer etwa sechzigjährigen Kundin.
- Ah!, sagt die Angestellte, die Stadt des Hl. Vaters!
Die Kundin stutzt einen Moment und dann entfährt ihr aus vollem Herzen ein: AIUTO! als Antwort (also etwa: Hilfe! Nee!). Gewonnen hat sie trotzdem etwas. :-)
ElsaLaska - 13. Feb, 20:51
ist jetzt ganz einfach geworden: Es ist nicht einmal mehr eine Blutprobe nötig!
Da ich aus irgendwelchen Gründen nie den Nerv und die Entschlusskraft hatte, mich endlich typisieren zu lassen, hat mich die Nachricht besonders gefreut, die ich auf
Epistulae Tiberii gesehen habe: Man trägt sich auf der Homepage der
Deutschen Knochenmarkspenderdatei ein, daraufhin erhält man ein Set mit einem Wattestäbchen, macht zuhause einen Abstrich der Mundschleimhaut (Tatort-Guckern wahrscheinlich bekannt, ganz simpel), und schickt das dann zurück.
Tiberius erwähnt das im Zusammenhang mit der kleinen
Helene, für die dringend ein Knochenmarkspender gesucht wird.
Einfacher kann es einem nun wirklich nicht mehr gemacht werden, ein Leben zu retten.
Hier geht es zur
Online-Registrierung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.
ElsaLaska - 13. Feb, 19:40