Eben erreichte mich gerade die freundliche Mail eines Lesers, der zu der "Dirmsteiner" Gemeinde gehört, die im Alten Ritus feiert. Ich hatte
in diesem Eintrag darüber berichtet. Er wollte gerne anmerken, dass die Kinder nicht fehlen würden, weil es keine gäbe, sondern weil es sich um eine Abendmesse handle, also schlicht uhrzeitbedingt sei.
Da die Gemeinschaft bald nach Neustadt umziehen wird, in die dortige Stiftskirche, und dort auch eine vormittägliche Sonntagsmesse in Planung ist, werden auch wieder viele Familien mit Kindern teilnehmen können.
Es war mir ein Anliegen, das noch zu korrigieren.
ElsaLaska - 26. Jul, 22:56
In letzter Zeit lese ich häufiger mal von zeitgenössischen Theologen und auch Laien, dies oder jenes sei "magisch", allerdings im abwertenden Sinne. Etwa die Ausführungen des Hl. Vaters zum Priesterjahr, das unter dem Patronat des hl. Pfarrers von Ars steht, seien nicht "gegenwartsfähig", da sie ein "magisches" (und somit vollkommen falsches) Verständnis des Priesterums förderten.
Oder neulich in einem "katholischen" Forum, da wurde seitenlang in gutchristlicher Manier darüber hergezogen, dass der Gebetsaufruf der FSSPX "Zwölf Millionen Rosenkränze" für die Hl. Jungfrau a) unangemessen sei, da man sich nicht mit Gebeten brüsten solle und b) ein fehlgeleitetes magisches Verständnis vom Beten darstelle.
Zu a) wollte ich anmerken, dass in der katholischen Kirche ständig irgendwer für irgendwen zum Gebet aufruft, man wird doch nicht jetzt jedem Laien, der dies tut, jedem Priester und jedem Bischof, ja nachher noch dem Hl. Vater vorwerfen wollen, er "brüste" sich, wenn er für Nahost, für mehr Berufungen, für weißderHimmel zum Gebet aufruft?
Zu b) verstehe ich nicht, welche Messfeiern diese Leute eigentlich besuchen. Wahrscheinlich gar keine, weil die katholische Liturgie im schlechten Sinne "zu magisch" ist, wenn etwa, wie heute im NO geschehen, im Hochgebet gesprochen wird, dass "Dein Engel unser Opfer zu Dir in den Himmel emportragen möge".
Überhaupt ist es wohl wenig gegenwartsfähig und zeugt von archaischem magischem Denken, wenn man etwa der Auffassung anhängt, Brot und Wein verwandelten sich in den Leib und das Blut Christi.
Wenn man nicht mehr an die Dinge glauben kann und möchte, die in der eigenen Kirche gelehrt werden, gibt es ja glücklicherweise eine leichte und schnelle Abhilfe: Die Konversion.
Wer sich allerdings schon selbst so weit durchrationalisiert hat, dass er nicht einmal mehr imstande ist, das Wunder-bare und Magische in der Schöpfung und seiner eigenen Existenz zu erleben, dem wird auch ein Religionswechsel vermutlich nicht mehr helfen können. Vielleicht hilft dann ja die Zeugung eines Kindes, man hört immer wieder, dass Menschen den Zauber des Daseins neu durch ihre Kinder erfahren konnten?
Oder die Gründung eines gemeinnützigen Vereins.
ElsaLaska - 26. Jul, 18:47
ein
Interview mit Frau Käßmann ... Das ist doch hier die grundlegende Frage.
ElsaLaska - 26. Jul, 15:51
Laut einem Artikel in Il giornale gibt es bei der italienweiten Betrachtung der Verteilung von Alten Messen ein Nord-Süd-Gefälle. Etwa werden in der Toskana oder der Lombardei deutlich mehr Messen im "rito antico" gefeiert, als im Süden Italiens. Angerissen werden in dem Artikel auch Schwierigkeiten und Probleme, etwa Bischöfe, die selbst auf Nachfragen der Gläubigen und mit Verweis auf Summorum Pontificum (dem Motu proprio des Papstes, welches die Feier der Alten Messe ausdrücklich wieder zulässt), die Einrichtung einer solchen Messfeier in ihrem Bistum verweigern. Ein weiteres Problem besteht in der Kommunikation: traditionell gibt es keine Pfarrblätter mit Gottesdienstordnung in Italien, wann Messe ist "weiß man", oder es wird zentral an einem einzigen Ort ausgehängt (der überall sein kann, nur nicht vor der betreffenden Kirche) (ist mir selbst schon negativ aufgefallen). Darum wissen auch die Gläubigen relativ schlecht Bescheid darüber, wann und wo eine Alte Messe gefeiert wird - auch hier ist das Internet beispielgebend.
Il giornale weist ausdrücklich darauf hin, dass mit dem Auftreten der Alten Messe auch die Berufungen am jeweiligen Ort signifikant gestiegen sind (!).
Der Artikel hier - wenn noch mehr Übersetzung (quick and dirty) gewünscht wird, bitte anmerken.
ElsaLaska - 26. Jul, 13:31
Brevier der Tränen, Herrscher, Scherwenzen,
Histörchen, neu in Strophen verwahrt
und Großmauls abgedroschene Sentenzen
im Bühnenschritt auf Kothurnenart
auch Satane, verkommene Teufelsschwänze
seit eh und je uns aufgepackt
polierte Worte auf Reimkredenzen
schwindelnde Bilder und Verskatarakt
bestimmen sie nicht. Was ist Poesie?
Wüßte man, es hätten schon lange
die Praktiker ihr Fabriken gemauert.
Wir ahnen sie, in uns, um uns im Schwange
wenn groß sie atmet und dauert
Herz und Kopf berauscht sind durch sie.
Josef Svatopluk Machar (1864 - 1942)
ElsaLaska - 26. Jul, 10:35