Tschechien-Besuch von Benedikt.
Eine erste grobe Einschätzung: Die jüngsten politischen Turbulenzen in Prag, die neuerliche Verschiebung der eigentlich für Herbst angesetzten vorgezogenen Neuwahlen durch den Führer der Sozialdemokraten kurz vor dem Tschechienbesuch Benedikts haben das Vertrauen der Tschechen in ihre noch recht junge Demokratie erschüttert.
Wenige Jahre nach der Samtenen Revolution, ich war im Dezember 89 dabei, als Havel zum Präsidenten ausgerufen wurde, im Jahre 91 lebte ich schon in Prag, gab es eine Umfrage bei den Jugendlichen, die gerade ihre Hauptschule bzw. Mittelschule abschlossen, es wurde nach dem Berufswunsch gefragt. Die Mehrheit der Mädchen erklärte, sie wollten "Prostituierte" werden. Nichts kann den Zustand der tschechischen Gesellschaft kurz nach der Öffnung des Eisernen Vorhanges besser bezeichnen als das Ergebnis dieser Umfrage. Ich sprach noch mit der Tochter meiner Zimmerwirtin darüber, die, gerademal 16, mir ernsthaft erläuterte, dass sie eine Zukunft als "Prostituierte" für erstrebenswert hielte, zum einen wegen dem vielen Geld, das man damit verdienen könne, zum anderen, weil sie - insbesondere an schick angezogene, reiche, deutsche oder amerikanische Geschäftsmänner wohl dabei denkend - interessante Männer kennenlernen wollte. [Dazu muss man wissen, dass die tschechischen Männer damals mehrheitlich so ein bisschen versifft herumliefen und bei ihren Landesgenossinnen nicht allzu hoch angesehen waren *gg*]
Man kann ja heutzutage über Alice Schwarzer und ihre Kampagnen sagen was man will, aber ehrlich gesagt habe ich in der Zeit nach 1989 in Tschechien schmerzhaft verspürt, dass eine solche gesellschaftliche Entwicklung, wie sie sie veranlasst hat, eben dann doch fehlte. Zum Beispiel war es vollständig normal, Anfang der Neunziger in einer Disko in Prag zu sein und an den unter der Decke aufgehängten Bildschirmen irgendeinen Softporno-Bums mitanzuschauen als Frau und dies noch nicht einmal zu hinterfragen. Für mich war das damals furchtbar - heutzutage natürlich geht es in deutschen Dorf-Diskos mit irgendwelchen Bühnenshows vehementer zur Sache als auf der Reeperbahn - egal, damals fand ich das alles irgendwie merkwürdig. Die ganzen Siebziger Jahre fehlten diesen Leuten - ob gut oder schlecht sei mal dahin gestellt.
Ich konstatiere nur.
Aber zurück zum erfreulicheren Teil des Ganzen. Wie ich kurz anreißen wollte, hat Tschechien kurz nach 89 das Problem der Übersäkularisierung, milde ausgedrückt. Von der ganzen Bevölkerung sind nur rund ein Drittel katholisch, das Dörfchen Nepomuk hält mit einem Anteil von 85 Prozent Atheisten den Weltrekord.
Und jetzt kommt Bene. Und der Sozialdemokrat Paroubek spielt ihm durch seine Blockierung der Neuwahlen quasi den Ball ins Feld. Denn die Menschen sind es leid, sie sind frustriert und sie beginnen zu ahnen, dass viel Kohle haben und Demokratie zwar wunderbare Dinge sind, aber keine Antwort geben können auf dringendere Fragen, insbesondere wenn das mit der Demokratie und dem vielen Geld auch nicht so recht klappen will.
In der Tat haben in der Diözese Brünn bereits mehr als 8000 Menschen den SMS-Service zum Papstbesuch abonniert, erfahre ich gerade über den tschechischen Twitterer Oslicek. Das ist für ein solch kleines Land eine beachtliche Menge.
Bene, gib den Menschen deine Liebe und schenke ihnen das Vertrauen darauf, dass es neben Geld, Macht, Sex, Ansehen und beruflicher Karriere noch so viel mehr gibt auf dieser Welt.
Du machst das! Bene, do toho!
Wenige Jahre nach der Samtenen Revolution, ich war im Dezember 89 dabei, als Havel zum Präsidenten ausgerufen wurde, im Jahre 91 lebte ich schon in Prag, gab es eine Umfrage bei den Jugendlichen, die gerade ihre Hauptschule bzw. Mittelschule abschlossen, es wurde nach dem Berufswunsch gefragt. Die Mehrheit der Mädchen erklärte, sie wollten "Prostituierte" werden. Nichts kann den Zustand der tschechischen Gesellschaft kurz nach der Öffnung des Eisernen Vorhanges besser bezeichnen als das Ergebnis dieser Umfrage. Ich sprach noch mit der Tochter meiner Zimmerwirtin darüber, die, gerademal 16, mir ernsthaft erläuterte, dass sie eine Zukunft als "Prostituierte" für erstrebenswert hielte, zum einen wegen dem vielen Geld, das man damit verdienen könne, zum anderen, weil sie - insbesondere an schick angezogene, reiche, deutsche oder amerikanische Geschäftsmänner wohl dabei denkend - interessante Männer kennenlernen wollte. [Dazu muss man wissen, dass die tschechischen Männer damals mehrheitlich so ein bisschen versifft herumliefen und bei ihren Landesgenossinnen nicht allzu hoch angesehen waren *gg*]
Man kann ja heutzutage über Alice Schwarzer und ihre Kampagnen sagen was man will, aber ehrlich gesagt habe ich in der Zeit nach 1989 in Tschechien schmerzhaft verspürt, dass eine solche gesellschaftliche Entwicklung, wie sie sie veranlasst hat, eben dann doch fehlte. Zum Beispiel war es vollständig normal, Anfang der Neunziger in einer Disko in Prag zu sein und an den unter der Decke aufgehängten Bildschirmen irgendeinen Softporno-Bums mitanzuschauen als Frau und dies noch nicht einmal zu hinterfragen. Für mich war das damals furchtbar - heutzutage natürlich geht es in deutschen Dorf-Diskos mit irgendwelchen Bühnenshows vehementer zur Sache als auf der Reeperbahn - egal, damals fand ich das alles irgendwie merkwürdig. Die ganzen Siebziger Jahre fehlten diesen Leuten - ob gut oder schlecht sei mal dahin gestellt.
Ich konstatiere nur.
Aber zurück zum erfreulicheren Teil des Ganzen. Wie ich kurz anreißen wollte, hat Tschechien kurz nach 89 das Problem der Übersäkularisierung, milde ausgedrückt. Von der ganzen Bevölkerung sind nur rund ein Drittel katholisch, das Dörfchen Nepomuk hält mit einem Anteil von 85 Prozent Atheisten den Weltrekord.
Und jetzt kommt Bene. Und der Sozialdemokrat Paroubek spielt ihm durch seine Blockierung der Neuwahlen quasi den Ball ins Feld. Denn die Menschen sind es leid, sie sind frustriert und sie beginnen zu ahnen, dass viel Kohle haben und Demokratie zwar wunderbare Dinge sind, aber keine Antwort geben können auf dringendere Fragen, insbesondere wenn das mit der Demokratie und dem vielen Geld auch nicht so recht klappen will.
In der Tat haben in der Diözese Brünn bereits mehr als 8000 Menschen den SMS-Service zum Papstbesuch abonniert, erfahre ich gerade über den tschechischen Twitterer Oslicek. Das ist für ein solch kleines Land eine beachtliche Menge.
Bene, gib den Menschen deine Liebe und schenke ihnen das Vertrauen darauf, dass es neben Geld, Macht, Sex, Ansehen und beruflicher Karriere noch so viel mehr gibt auf dieser Welt.
Du machst das! Bene, do toho!
ElsaLaska - 19. Sep, 21:35