Von der Gnade in den kleinen Dingen.
Eine Kommentatorin schreibt, sie würde sich als Evangelische ganz besonders für den katholischen Glauben interessieren und hätte einen Übertritt erwogen, letztlich konnte sie sich aber nicht dafür entscheiden, weil sie sich möglicherweise etwas mehr darunter vorgestellt hatte, als die gerade vor Ort ansässige katholische Gemeinde ihr bieten konnte. Wenn ich es recht verstanden habe, wünschte sie sich einen feierlicheren, einen mehr zu Gott hin ausgerichteten Gottesdienst - und das ging mir fast genauso. Ich fühlte mich aus verschiedenen Gründen vom katholischen Glauben angezogen, aber einen großen Stellenwert nahm sicherlich die in meinen Augen erhebendere Liturgie ein. Wenn man so denkt und so fühlt, angezogen auf der einen Seite, abgestoßen dann wieder von den Verhunzungen, der Banalität, der lieblos gefeierten Messe im (un)ordentlichen Ritus, gerät man manchmal an den Rand der Verzweiflung.
In den Heimathafen wollte man zurückkehren, wo man doch auf allen Sieben Meeren herumgeirrt ist. Und da gab es die exotischsten Frauen, die fantastischsten Trinksitten, die schillerndsten Menschen - ein einziges buntes Abenteuer. So muss es im Heimathafen letztlich auch sein, denkt man sich, und dann kommt man heim und wird mit labbrigem Smorrebröd und kaltem Kaffee abgespeist.
Zunächst: Es gibt sie, die stupende Schönheit der katholischen Kirche, ihre verzaubernde Mystik und tiefgründige Spiritualität, ihre verschiedenen liturgischen Formen, die die Engel im Himmel in ihrem Lobgesang verstummen lassen, weil man großartiger und ehrwürdiger Gott nicht preisen kann.
Die katholische Kirche ist die eine Kirche mit den hervorragendsten Wundern, den unglaublichsten Heiligen, den scharfsinnigsten Philosophen und den amüsantesten Schriftstellern.
Es ist manchmal genug, sich darüber klar zu sein und dann ganz demütig, ganz ohne Eigenwillen eine Gemeindemesse zu besuchen, die mir von all dem überhaupt nichts vermitteln will, sondern nur die Versicherung bereithält: Du bist zwar in einer brillanten Gemeinschaft voller außerordentlicher Heiliger und exorbitanter Sünder gelandet, aber heute machen wir mal Bratkartoffeln. Da schickt dich der Heilige Geist in eine winzige Kirche mitten auf dem Feld. Über dem Altar ist eine Wandmalerei zu sehen, links ein Traktor und ein Bauer, der mit der Sichel in der Hand Ähren erntet, rechts ein Bauernpaar mit seiner kleinen Tochter, Schüsseln und Korbflasche mit Wein auf dem Tisch, an dem ein Priester in Soutane zu Gast ist.
Viele Witwen und Witwer sind da, und ein Damentrio mit Gitarre, das so bezaubernd italienische fromme Lieder singt, in denen dauernd von Sternen, vom Gesegnetsein, vom Brot und Wein und vom "Signore" die Rede ist.
Das Kirchlein ist gesteckt voll und die Matrone neben mir kann sich nur mit beiden Armen aufgestützt und schwer atmend in die Bank stellen, aber sie steht und kniet, wo es angebracht ist und sie kann alle Antworten, auch das ganz große Glaubensbekenntnis, auswendig aufsagen.
Gegenüber, ganz hinten, sitzen die Witwer. Sie haben ein Auge auf alles, was in der Kirche passiert. Ich finde beim Eintreten den Weihwassernapf nicht, sofort ist einer der rüstigen alten Herren lächelnd bereit und bedeutet mir, wo er angebracht ist. Viele Kommunionkinder sind da, alles ist so ein bisschen leger und nach der Entlassung der Gemeinde schmettert der Priester direkt noch "Buona domenica!", ganz unliturgisch, und die Gemeinde wie ein Mann zurück "GRAZIE!", als sei das das vorgeschriebene Responsorium.
Ich trete hinaus ins wundervolle Herbstlicht, und ich weiß, ich hatte mal wieder einen jener katholischen Momente im Leben, die eben nicht nur aus Rosenweihrauch, Scholagesang und kniender Mundkommunion mit Patene bei der außerordentlichen Messe an Pfingsten bei den Francescani dell'Immaculata bestehen.
Aber ich gebe zu, in Italien gelingt das oftmals besser als in Deutschland.
In den Heimathafen wollte man zurückkehren, wo man doch auf allen Sieben Meeren herumgeirrt ist. Und da gab es die exotischsten Frauen, die fantastischsten Trinksitten, die schillerndsten Menschen - ein einziges buntes Abenteuer. So muss es im Heimathafen letztlich auch sein, denkt man sich, und dann kommt man heim und wird mit labbrigem Smorrebröd und kaltem Kaffee abgespeist.
Zunächst: Es gibt sie, die stupende Schönheit der katholischen Kirche, ihre verzaubernde Mystik und tiefgründige Spiritualität, ihre verschiedenen liturgischen Formen, die die Engel im Himmel in ihrem Lobgesang verstummen lassen, weil man großartiger und ehrwürdiger Gott nicht preisen kann.
Die katholische Kirche ist die eine Kirche mit den hervorragendsten Wundern, den unglaublichsten Heiligen, den scharfsinnigsten Philosophen und den amüsantesten Schriftstellern.
Es ist manchmal genug, sich darüber klar zu sein und dann ganz demütig, ganz ohne Eigenwillen eine Gemeindemesse zu besuchen, die mir von all dem überhaupt nichts vermitteln will, sondern nur die Versicherung bereithält: Du bist zwar in einer brillanten Gemeinschaft voller außerordentlicher Heiliger und exorbitanter Sünder gelandet, aber heute machen wir mal Bratkartoffeln. Da schickt dich der Heilige Geist in eine winzige Kirche mitten auf dem Feld. Über dem Altar ist eine Wandmalerei zu sehen, links ein Traktor und ein Bauer, der mit der Sichel in der Hand Ähren erntet, rechts ein Bauernpaar mit seiner kleinen Tochter, Schüsseln und Korbflasche mit Wein auf dem Tisch, an dem ein Priester in Soutane zu Gast ist.
Viele Witwen und Witwer sind da, und ein Damentrio mit Gitarre, das so bezaubernd italienische fromme Lieder singt, in denen dauernd von Sternen, vom Gesegnetsein, vom Brot und Wein und vom "Signore" die Rede ist.
Das Kirchlein ist gesteckt voll und die Matrone neben mir kann sich nur mit beiden Armen aufgestützt und schwer atmend in die Bank stellen, aber sie steht und kniet, wo es angebracht ist und sie kann alle Antworten, auch das ganz große Glaubensbekenntnis, auswendig aufsagen.
Gegenüber, ganz hinten, sitzen die Witwer. Sie haben ein Auge auf alles, was in der Kirche passiert. Ich finde beim Eintreten den Weihwassernapf nicht, sofort ist einer der rüstigen alten Herren lächelnd bereit und bedeutet mir, wo er angebracht ist. Viele Kommunionkinder sind da, alles ist so ein bisschen leger und nach der Entlassung der Gemeinde schmettert der Priester direkt noch "Buona domenica!", ganz unliturgisch, und die Gemeinde wie ein Mann zurück "GRAZIE!", als sei das das vorgeschriebene Responsorium.
Ich trete hinaus ins wundervolle Herbstlicht, und ich weiß, ich hatte mal wieder einen jener katholischen Momente im Leben, die eben nicht nur aus Rosenweihrauch, Scholagesang und kniender Mundkommunion mit Patene bei der außerordentlichen Messe an Pfingsten bei den Francescani dell'Immaculata bestehen.
Aber ich gebe zu, in Italien gelingt das oftmals besser als in Deutschland.
ElsaLaska - 8. Nov, 20:05