Ich recherchiere gerade über die päpstliche Flotte.

Die ja durchaus einige spektakuläre Siege erringen konnte in ihrer circa tausendjährigen Geschichte.
Zum Beispiel bei Ostia im Jahre 849 gegen die muslimischen Invasoren.
Super, denke ich mir so. Ich war als Kind ja ein Riesenfan der Admiral-Hornblower-Filme. Gregory Peck auf der Brücke immer. Oder in seiner malerischen Kapitänskajüte. Und stets tapfer und siegreich, entschlossen und galant. Das Ganze jetzt also noch dazu unter päpstlicher Flagge vorzustellen. Hervorragend.
Aber wie immer, wenn es um den Vatikan geht, ist natürlich in Wirklichkeit alles etwas anders als anderswo. Mir wird jetzt auch klar, dass das Internetanschluss-Problem von EB Fisichella eine großartige Tradition im Vatikan fortsetzt, die mindestens schon im Jahre 849 begonnen haben muss. Die Schlacht von Ostia lief nämlich so ab:
"Zu den längsten Papstviten des 9. Jahrhunderts zählt diejenige Leos IV., dem mehrfach thaumaturgische Fähigkeiten zugeschrieben werden. In sein Pontifikat zählt unter anderem die erneute Auseinandersetzung mit den Sarazenen. Nicht nur durch Wehrbauten, auch in einer konkreten Bedrohung 849 griff Leo ein. Unter Tränen sprach er vor der Schlacht von Ostia eine Oration. Sie ist wörtlich im Liber pontificalis aufgenommen. Am Kampf selbst beteiligte sich der Pontifex nicht mehr, sondern kehrte nach Rom zurück. Die Schlacht selbst ging dann wegen eines Unwetters zu Gunsten der Christen aus."
Aus: Mirakel im Mittelalter: Konzeptionen, Erscheinungsformen, Deutungen. Von Martin Heinzelmann,Klaus Herbers, Dieter R. Bauer.
Und nach diesem Prinzip hat man praktisch eintausend Jahre lang - die Flotte bestand wohl bis circa 1800 - erfolgreich gearbeitet. Am Ende war es immer ein wichtiges Fürbittgebet, schlechtes Wetter oder ähnliches, das grade eben noch so die Eroberung von Europa durch die Sarazenen verhindern konnte.
Technik, die begeistert.
ElsaLaska - 17. Okt, 20:15