Mein Ethiklehrer und ich.
Ich hatte ja kurz vor dem Abitur die vernünftige Entscheidung getroffen, Ethik zu belegen anstatt Reli. Denn die Weltreligionen, den Islam, den Buddhismus und was auch immer kannte ich ja schon seit meinen frühesten Lebensjahren. Also dachte ich mir, nö, Leute. Lieber lerne ich mal noch was dazu, was NEU ist.
Es war fantastisch. Mein Ethiklehrer war einen Kopf kleiner als ich und trug Spezialschuhe mit unsichtbaren inwendigen Absätzen, um größer zu wirken. Er war blond, Mittelscheitel, und sah aus wie ein Countrysänger.
Und er war (eigentlich) Anhänger des deutschen Idealismus. Ich aber hatte derweil Marx, Lenin, Trotzki und Bakunin inhaliert und so lieferten wir uns denkwürdige Debattierschlachten. Dazwischen gab er uns Jaspers und Heidegger zu lesen. Am Ende hatte ich mich unsterblich in ihn verliebt, mit meinen knackigen siebzehn Jahren, die ich damals zählte.
Seine schlimmste Rüge - ich bekam immer Einsen bei ihm - war ein Mal, als er mir unter eine Klasssenarbeit lakonisch schrieb: ZIRKELSCHLUSS! Und mir dafür nur eine Eins Minus gab .
Das hat er dann wieder gut gemacht, als wir bei der Abi-Party den Time Warp von der Rocky Horror Picture Show nachstellten, er als Riff-Raff, ich als Magenta.
Seither finde ich, dass Philosophie im Grunde genommen schwer rockt.
Ich habe es schon immer geliebt, zunächst völlig verständnislos auf Texte zu starren, mindestens zwei Tage Zeit und eine Flasche Wein zu brauchen, bis ich auch nur den Hauch einer Ahnung dazu bekomme, um irgendwann das ganze Gebilde - im besten Falle - zu kapieren.
Soll heißen, ich bleib dran:
>>Das Selbst im Erkennen seiner selbst setzt sich selbst ursprünglich entgegen, hat insofern schon immer mit einem anderen zu tun, mit einer alteritas. Diese weist darauf hin, dass jede Form von reiner Autoreferentialität nichts anderes als ein vorurteilsgebundenes Festhalten an unreflektierten und unreflektierbaren Positionen ist.<<
*äugt in ihr Weinglas*
Es war fantastisch. Mein Ethiklehrer war einen Kopf kleiner als ich und trug Spezialschuhe mit unsichtbaren inwendigen Absätzen, um größer zu wirken. Er war blond, Mittelscheitel, und sah aus wie ein Countrysänger.
Und er war (eigentlich) Anhänger des deutschen Idealismus. Ich aber hatte derweil Marx, Lenin, Trotzki und Bakunin inhaliert und so lieferten wir uns denkwürdige Debattierschlachten. Dazwischen gab er uns Jaspers und Heidegger zu lesen. Am Ende hatte ich mich unsterblich in ihn verliebt, mit meinen knackigen siebzehn Jahren, die ich damals zählte.
Seine schlimmste Rüge - ich bekam immer Einsen bei ihm - war ein Mal, als er mir unter eine Klasssenarbeit lakonisch schrieb: ZIRKELSCHLUSS! Und mir dafür nur eine Eins Minus gab .
Das hat er dann wieder gut gemacht, als wir bei der Abi-Party den Time Warp von der Rocky Horror Picture Show nachstellten, er als Riff-Raff, ich als Magenta.
Seither finde ich, dass Philosophie im Grunde genommen schwer rockt.
Ich habe es schon immer geliebt, zunächst völlig verständnislos auf Texte zu starren, mindestens zwei Tage Zeit und eine Flasche Wein zu brauchen, bis ich auch nur den Hauch einer Ahnung dazu bekomme, um irgendwann das ganze Gebilde - im besten Falle - zu kapieren.
Soll heißen, ich bleib dran:
>>Das Selbst im Erkennen seiner selbst setzt sich selbst ursprünglich entgegen, hat insofern schon immer mit einem anderen zu tun, mit einer alteritas. Diese weist darauf hin, dass jede Form von reiner Autoreferentialität nichts anderes als ein vorurteilsgebundenes Festhalten an unreflektierten und unreflektierbaren Positionen ist.<<
*äugt in ihr Weinglas*
ElsaLaska - 19. Feb, 23:35
Studium - - 0 Trackbacks - 921x gelesen