Und weiter beim Thema Latein.
>>Die Welt: Wie soll heute denn "allen Gläubigen die römische Liturgie im usus antiquior" angeboten werden können, wenn nur noch ein Bruchteil der Gläubigen Latein versteht?
Martin Mosebach: Zu allen Zeiten haben nur wenige Katholiken der lateinischen Messe Wort für Wort folgen können. Europa blickt auf weit über tausend Jahre glanzvoller katholischer Kultur zurück, ohne dass die Leute Latein konnten. Sie verstanden etwas Wichtigeres: dass sich im Ritus die Parusie des Herrn ereignet - seine mystische Gegenwart. Ohne dieses Verständnis hat man von der Messe aber nichts verstanden, auch wenn man jedes Wort von ihr zu verstehen meint. Außerdem gibt es längst wunderbare zweisprachige Messbücher, mit denen man die Messe mitbeten kann. Schon richtig: der Alte Ritus erfordert eine gewisse Anstrengung, eine Bereitschaft zu lernen.<<
Aus dem heute bereits verlinkten Interview mit Martin Mosebach. Auch hier auf kath.net zu finden.
Es ist schwierig. Ich bin ein relativ sprachbegabter Mensch, daneben muss ich Martin Mosebach doch leise widersprechen, wenn ich mir anschaue, was im Dom von Florenz kurz vor dem Messerattentat auf Lorenzo Il Magnifico so abgelaufen ist während der Messe, kommt man nicht automatisch auf den Gedanken, dass die Leutz dort alle hochkonzentriert das Mysterium mitverfolgt hätten, aber zumindest haben sie den Priester einfach mal machen lassen, verstanden, dass irgendwas Enormes passiert und sich halt daneben ein bisschen die Zeit mit Rumflirten oder sowas vertrieben. [Das entnehme ich den Quellenschilderungen dazu - die sind gemeint, nicht das Attentat als solches.]
Und ja, das finde ich in der Tat noch erträglicher, als Kumba Ya gemeinsam mit der Gemeindereferentin anzustimmen, aber ich bin auch nicht der Maßstab jetzt.
Was ich eigentlich sagen wollte: Während meiner Yogini-Zeit war es selbstverständlich, dass man sich hinsetzte, und Sanskrit lernte, die heilige Sprache im Hinduismus. Zu Hunderten haben meine damaligen Glaubensgenossen das freiwillig gemacht.
Hat jemand von den Katholiken, die immer so über Latein jammern, schon mal versucht, Sanskrit zu lernen? Vielleicht sollten die katholischen Bildungshäuser das mal als konzertierte Maßnahme anbieten im Rahmen ihrer Yogakurse, dann wäre ganz schnell Ruhe im Karton mit dem Gejammere über das Latein als Kirchensprache. Ich weiß, wovon ich rede. UND ich bin relativ sprachbegabt.
Im Übrigen sind die heilige Sanskrittexte auch in DEUTSCH völlig abgehoben und unverständlich, während das lateinische Credo ziemlich exakt klare Ansagen macht, dieselben wie das deutsche Credo auch. Darum verstehe ich das Problem einfach nicht. Wer das deutsche Credo (welcher Form auch immer, Apostolisch oder Nizäanisch) beten kann, der kann auch das lateinische beten. Es ist Eins zu Eins das selbe. Was aber nicht Eins zu Eins dasselbe ist, ist, an jener Statt einen Ersatz-Dreizeiler aus dem Gotteslob singen zu lassen, dessen mutwillig zusammengekürzten Text ich jetzt keine Lust habe, zu eruieren. Ich habe neulich in Deutschland den Unterschied gemerkt. In ein und derselben Gemeinde. Der lustlos-flache Dreizeiler. Und zu einem Priesterjubiläum dann das lateinisch gesungene vollständige Credo derselben Gemeinde. Nach dem Dreizeiler (mit drei Strophen, okay, ich versuche präzis zu sein), hätten auch alle achselzuckend die Kirche verlassen können und direkt zum Islam übertreten.
Während oder nach dem lateinisch gesungenen Credo zu der anderen Gelegenheit ging eine MACHT durch den Kirchenraum, dass du die gesamte Gemeinde direkt an die Löwen hättest verfüttern können und sie hätten dabei lauthals Gott gelobt und gepriesen und Jesus Christus als den Erlöser bekannt.
So. Und jetzt hier zum Mitsingen und Mitlernen, wer es noch nicht kann, das Nizäanisch- Konstantinopolitanische (? ärgs?) Glaubensbekenntnis:
Martin Mosebach: Zu allen Zeiten haben nur wenige Katholiken der lateinischen Messe Wort für Wort folgen können. Europa blickt auf weit über tausend Jahre glanzvoller katholischer Kultur zurück, ohne dass die Leute Latein konnten. Sie verstanden etwas Wichtigeres: dass sich im Ritus die Parusie des Herrn ereignet - seine mystische Gegenwart. Ohne dieses Verständnis hat man von der Messe aber nichts verstanden, auch wenn man jedes Wort von ihr zu verstehen meint. Außerdem gibt es längst wunderbare zweisprachige Messbücher, mit denen man die Messe mitbeten kann. Schon richtig: der Alte Ritus erfordert eine gewisse Anstrengung, eine Bereitschaft zu lernen.<<
Aus dem heute bereits verlinkten Interview mit Martin Mosebach. Auch hier auf kath.net zu finden.
Es ist schwierig. Ich bin ein relativ sprachbegabter Mensch, daneben muss ich Martin Mosebach doch leise widersprechen, wenn ich mir anschaue, was im Dom von Florenz kurz vor dem Messerattentat auf Lorenzo Il Magnifico so abgelaufen ist während der Messe, kommt man nicht automatisch auf den Gedanken, dass die Leutz dort alle hochkonzentriert das Mysterium mitverfolgt hätten, aber zumindest haben sie den Priester einfach mal machen lassen, verstanden, dass irgendwas Enormes passiert und sich halt daneben ein bisschen die Zeit mit Rumflirten oder sowas vertrieben. [Das entnehme ich den Quellenschilderungen dazu - die sind gemeint, nicht das Attentat als solches.]
Und ja, das finde ich in der Tat noch erträglicher, als Kumba Ya gemeinsam mit der Gemeindereferentin anzustimmen, aber ich bin auch nicht der Maßstab jetzt.
Was ich eigentlich sagen wollte: Während meiner Yogini-Zeit war es selbstverständlich, dass man sich hinsetzte, und Sanskrit lernte, die heilige Sprache im Hinduismus. Zu Hunderten haben meine damaligen Glaubensgenossen das freiwillig gemacht.
Hat jemand von den Katholiken, die immer so über Latein jammern, schon mal versucht, Sanskrit zu lernen? Vielleicht sollten die katholischen Bildungshäuser das mal als konzertierte Maßnahme anbieten im Rahmen ihrer Yogakurse, dann wäre ganz schnell Ruhe im Karton mit dem Gejammere über das Latein als Kirchensprache. Ich weiß, wovon ich rede. UND ich bin relativ sprachbegabt.
Im Übrigen sind die heilige Sanskrittexte auch in DEUTSCH völlig abgehoben und unverständlich, während das lateinische Credo ziemlich exakt klare Ansagen macht, dieselben wie das deutsche Credo auch. Darum verstehe ich das Problem einfach nicht. Wer das deutsche Credo (welcher Form auch immer, Apostolisch oder Nizäanisch) beten kann, der kann auch das lateinische beten. Es ist Eins zu Eins das selbe. Was aber nicht Eins zu Eins dasselbe ist, ist, an jener Statt einen Ersatz-Dreizeiler aus dem Gotteslob singen zu lassen, dessen mutwillig zusammengekürzten Text ich jetzt keine Lust habe, zu eruieren. Ich habe neulich in Deutschland den Unterschied gemerkt. In ein und derselben Gemeinde. Der lustlos-flache Dreizeiler. Und zu einem Priesterjubiläum dann das lateinisch gesungene vollständige Credo derselben Gemeinde. Nach dem Dreizeiler (mit drei Strophen, okay, ich versuche präzis zu sein), hätten auch alle achselzuckend die Kirche verlassen können und direkt zum Islam übertreten.
Während oder nach dem lateinisch gesungenen Credo zu der anderen Gelegenheit ging eine MACHT durch den Kirchenraum, dass du die gesamte Gemeinde direkt an die Löwen hättest verfüttern können und sie hätten dabei lauthals Gott gelobt und gepriesen und Jesus Christus als den Erlöser bekannt.
So. Und jetzt hier zum Mitsingen und Mitlernen, wer es noch nicht kann, das Nizäanisch- Konstantinopolitanische (? ärgs?) Glaubensbekenntnis:
ElsaLaska - 23. Mai, 22:02
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