Warum ich lieber katholisch bin.
Sehr geehrter Herr Präses Schneider!
Sie haben es gut gemeint mit Ihren Äußerungen über Reue und Umkehr.
Ich weiß zwar nicht, ob Frau Drygalla überhaupt evangelisch ist und Ihrer Seelsorge bedarf, doch selbst wenn es so wäre, hätte ich es - Seelsorge meint ja immer ein Ding zwischen einer Einzelperson und ihrem Seelenführer - besser gefunden, Sie hätten einfach einen privaten Brief geschrieben.
Unangefragte Seelsorge empfinde ich allerdings immer ein wenig aggressiv-evangelikal oder auch salafistisch.
Seelsorge meint: Ich habe ein Problem, meinetwegen mit der Presse und der Öffentlichkeit, die ein Problem für mich generiert, selbst wenn ich ursprünglich gar keines habe. Dann gehe ich hin und zu meinem Beichtvater. Ich möchte nicht, dass mein Seelsorger etwa öffentlich nachher Die Tagespost oder gar den Osservatore Romano bemüht - um mir ins Horn zu stoßen. Ein Seelsorger sollte sowieso überhaupt gar nie ins Horn stoßen, aber - geschenkt. Ich verstehe, dass es bei den Protestanten ein bisschen im Argen liegt, seit die Beichtpraxis abgeschafft worden ist, sowieso gleich das ganze Sakrament mit dazu. Aber unsere Praxis hat viele Vorteile. Unsere Seelsorger müssen sich dann nicht bemüßigt fühlen, sich in großen überregionalen Tageszeitungen zu meinen Problemen zu äußern, obwohl ich gar nicht darum angefragt hatte.
Darum ist es sehr erholsam, katholisch zu sein.
Es ist außerdem noch dazu sehr erfreulich manchmal, katholisch zu sein, weil im Zweifel unsere Bischöfe lieber selbst auf dem Bauch liegen und um Vergebung bitten, als mit dem Finger auf andere zu zeigen. Eventuell ist dies eine rein subjektive Wahrnehmung von mir.
Es wäre jedenfalls, wenn es schon um das Herumrechten geht über andere und deren Beziehungen, auch hohe Zeit, dass die protestantische Kirche sich nicht nur auf ihren Lorbeeren von 1989 im Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung ausruht, sondern auch einmal, bevor sie den Splitter im Auge des Nächsten sucht, nach dem Balken schaut, der in den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden ist. Damals hat sich die protestantische Kirche - ich rede nicht von den Widerständigen und den Bekennern und allen ihren Märtyrern - sondern von einem großen Teil ihrer Institution, gleichschalten lassen und etwa Nichtarier von der Teilnahme an Gottesdiensten ausgeschlossen.
Bei uns liegen für so was - wäre dergleichen tatsächlich vorgekommen - mittlerweile Bischöfe und Päpste auf Knien oder gar auf dem Bauch und bitten die ganze Welt um Vergebung.
Ob das nun nachahmenswert ist oder nicht - ich warte gerne auf ein Statement für das Verhalten der protestantischen offiziellen Gemeinschaften, die sich haben gleichschalten lassen.
Falls es dies schon gegeben hat - danke für einen Hinweis dazu, denn dann sollte diese Geste auf jeden Fall mehr Publizität und Öffentlichkeit erhalten.
Sie haben es gut gemeint mit Ihren Äußerungen über Reue und Umkehr.
Ich weiß zwar nicht, ob Frau Drygalla überhaupt evangelisch ist und Ihrer Seelsorge bedarf, doch selbst wenn es so wäre, hätte ich es - Seelsorge meint ja immer ein Ding zwischen einer Einzelperson und ihrem Seelenführer - besser gefunden, Sie hätten einfach einen privaten Brief geschrieben.
Unangefragte Seelsorge empfinde ich allerdings immer ein wenig aggressiv-evangelikal oder auch salafistisch.
Seelsorge meint: Ich habe ein Problem, meinetwegen mit der Presse und der Öffentlichkeit, die ein Problem für mich generiert, selbst wenn ich ursprünglich gar keines habe. Dann gehe ich hin und zu meinem Beichtvater. Ich möchte nicht, dass mein Seelsorger etwa öffentlich nachher Die Tagespost oder gar den Osservatore Romano bemüht - um mir ins Horn zu stoßen. Ein Seelsorger sollte sowieso überhaupt gar nie ins Horn stoßen, aber - geschenkt. Ich verstehe, dass es bei den Protestanten ein bisschen im Argen liegt, seit die Beichtpraxis abgeschafft worden ist, sowieso gleich das ganze Sakrament mit dazu. Aber unsere Praxis hat viele Vorteile. Unsere Seelsorger müssen sich dann nicht bemüßigt fühlen, sich in großen überregionalen Tageszeitungen zu meinen Problemen zu äußern, obwohl ich gar nicht darum angefragt hatte.
Darum ist es sehr erholsam, katholisch zu sein.
Es ist außerdem noch dazu sehr erfreulich manchmal, katholisch zu sein, weil im Zweifel unsere Bischöfe lieber selbst auf dem Bauch liegen und um Vergebung bitten, als mit dem Finger auf andere zu zeigen. Eventuell ist dies eine rein subjektive Wahrnehmung von mir.
Es wäre jedenfalls, wenn es schon um das Herumrechten geht über andere und deren Beziehungen, auch hohe Zeit, dass die protestantische Kirche sich nicht nur auf ihren Lorbeeren von 1989 im Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung ausruht, sondern auch einmal, bevor sie den Splitter im Auge des Nächsten sucht, nach dem Balken schaut, der in den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden ist. Damals hat sich die protestantische Kirche - ich rede nicht von den Widerständigen und den Bekennern und allen ihren Märtyrern - sondern von einem großen Teil ihrer Institution, gleichschalten lassen und etwa Nichtarier von der Teilnahme an Gottesdiensten ausgeschlossen.
Bei uns liegen für so was - wäre dergleichen tatsächlich vorgekommen - mittlerweile Bischöfe und Päpste auf Knien oder gar auf dem Bauch und bitten die ganze Welt um Vergebung.
Ob das nun nachahmenswert ist oder nicht - ich warte gerne auf ein Statement für das Verhalten der protestantischen offiziellen Gemeinschaften, die sich haben gleichschalten lassen.
Falls es dies schon gegeben hat - danke für einen Hinweis dazu, denn dann sollte diese Geste auf jeden Fall mehr Publizität und Öffentlichkeit erhalten.
ElsaLaska - 10. Aug, 22:20