[Update: Sehr große Betroffenheit seitens gewisser Leser kam auf, weil ich die Bilder der blutüberströmten kleinen Malala, 14 Jahre alt, die von den Taliban hingerichtet wurde, weil sie auf ein Recht von Frauen und Mädchen auf Bildung eintrat, mit dem bösen Wort "Bestien" übertitelte. Das hat mich meinerseits, insbesonders als Angehörige der stets nur mordenden und sengenden katholischen Kirche betroffen und betrübt gemacht. Ich möchte bestimmt keine
abscheulichen Monster sensiblen Kriegerpoeten als Bestien bezeichnen, auch wenn sie Mädchen und Frauen steinigen, auspeitschen, ihnen die Kopftücher an die Stirn nageln oder ihnen die Nase abschneiden, Buddhastatuen- Weltkulturerbe in die Luft sprengen oder katholische Christen in Bagdad aus den Kommunionbänken bomben. Nein, auch ich habe ein sehr sensible Seite, und ich bin nicht nur Christin, sondern auch Menschenfreundin. Darum habe ich diesen Eintrag aus den Zeiten der legendären Käßmann-Predigt zu Afghanistan nochmals hochgeholt, der sich, mea culpa, auf einen Blogeintrag der "Achse des Guten" bezieht. Ich bitte um Vergebung! ]
Kerzen anzünden, auf den Ökumenischen Kirchentag gehen, Friedenstücher batiken,
in der Zählung der 10 Gebote nur bis zum fünften kommen, mit "ganz anderen Formen Konflikte bewältigen"!
Nein, natürlich ist das nicht naiv!
Denn es gibt ja glücklicherweise die Poesie-Offensive, fantasievoll und so ganz anders in der Form!
Poesie-Offensive?
Ja, aber doch! Man muss nur einfach einmal Fachleute befragen. Zum Beispiel die von "
Zenith. Die Zeitschrift für den Orient": Was die Taliban bewegt - Die Poesie der Krieger, so heißt ein Artikel. Ich habe den Artikel online nicht gefunden, obwohl er mich brennend interessiert hätte und muss nun leider auf die Aussagen der Kollegen von der
Achse des Guten vertrauen, wenn sie daraus zitieren:
“Talibanpoesie, das kulturelle Gesicht der Rebellen, kann als wichtiger Ausgangspunkt für eine neue Sichtweise dienen: Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem lebendigen kulturellen Erbe könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Taliban und den Konflikt in Afghanistan nicht länger nur durch ein schwarz-weißes Raster zu betrachten.”
Das sind die Sätze, aus denen Weihnachts- oder Neujahrspredigten gemacht sind! Das bietet Stoff für gestaltete Gottesdienste, gemütliche Gemeindeabende, Basaraktionen und einen Ganztags-Workshop beim Ökumenischen Kirchentag.
Die große Ratsvorsitzende möge also erwägen, den Konflikt durch das "Pfauenauge der Poesie" zu betrachten, wie die Achse des Guten nahelegt.
Dann ist gleich alles paletti und alle können sich so wohlfühlen, als hätten sie sich gerade eine Aloevera-Guave-Kakaobutter-Körpermaske vom Leib geduscht, eine Gingko-Drachenfrucht-Bionade gesoffen und hinterher eine protestantische Neujahrspredigt gehört.
"
Deswegen sollte die Bundesrepublik eine bis an die Zähne mit Gedichten bewaffnete Dichter-Truppe nach Afghanistan schicken, um die Taliban zu lehren, ihr lebendiges kulturelles Erbe vor dem Zugriff der Zivilisation zu schützen. Das würde einerseits die Feuilletons der deutschen Zeitungen entlasten, andererseits den Taliban helfen, zu sich selbst zu finden. Am Ende werden die Taliban Rilke, Heine und Enzensberger rezitieren können und unsere Dichter werden wissen, wie man eine Kalaschnikow auseinander nimmt und wieder zusammensetzt. Und Lorenz Jäger, der Freund von Andreas Baader, wird das Projekt in der FAZ kritisch begleiten."
[via Achse des Guten wie verlinkt.]