100 Demenzkranke in den Niederlanden euthanasiert
Ich bin traurig. Eigentlich bin ich wütend, aber das versuche ich mir abzugewöhnen. In den Niederlanden hat man rund 100 Demenzkranke EUTHANASIERT. Ich habe keinen Einblick, ob auf ihren eigenen Wunsch - was kann man als Demenzkranker überhaupt noch wünschen, es ist wohl eher so, dass die ANGEHÖRIGEN sich wünschen, dass derjenige usw... - also keinen Einblick.
Aber ich habe gerade meine Mutter zu Bett gebracht, die neben ALS unter fronto-temporaler Demenz leidet. Ich habe versucht, ihr einen möglichst schönen Tag zu bereiten mit vielen neuen Eindrücken, ohne dass sie überfordert ist. Sie hat geschmaust, das Meer bewundert, auf ihre eigene Art mit Tieren geredet. Einem Spatz, einer Möwe. Ich bin sicher, sie hat Antwort bekommen.
Sie hat mich, soweit sie noch kann, am Ende des Tages lallend angelacht und mich - wie immer, seufz, - ermahnt, die Türe gut abzuschließen.
Was für ein Mensch müsste ich sein, um sie zu ermorden, entschuldigung, ihr "Hilfe zum Sterben" zu leisten, anstatt für sie da zu sein und ihr jeden Tag aufs Neue zu beweisen, dass es gut und wertvoll und wichtig für mich ist, dass es sie gibt, auch wenn sie viele Dinge nur noch mit meiner Hilfe bewältigen kann?
Als ich in den Achtzigern und schon vorher - als Kind las ich ja das Tagebuch Anne Frank auch - damit konfrontiert wurde, was im Dritten Reich in Deutschland geschehen ist, war ich erschrocken. Ermessen konnte ich es in meinem kindlichen Geist nicht.
Heute kann ich es ermessen.
Ich kann es bis in die tiefste Tiefe ausloten.
Was ich nicht verstehen kann - was für Menschen sind das, die solches HEUTE beschließen? Wie kann das passieren? Wie kann das denn HEUTE sein?
[Edit: "Nicht totmachen! Bitte nicht totmachen!" Walter Jens und seine Demenzkrankheit. Und vielleicht sein letztes, wirklich maßgebliches und zukunftweisendes Zeugnis.]
Aber ich habe gerade meine Mutter zu Bett gebracht, die neben ALS unter fronto-temporaler Demenz leidet. Ich habe versucht, ihr einen möglichst schönen Tag zu bereiten mit vielen neuen Eindrücken, ohne dass sie überfordert ist. Sie hat geschmaust, das Meer bewundert, auf ihre eigene Art mit Tieren geredet. Einem Spatz, einer Möwe. Ich bin sicher, sie hat Antwort bekommen.
Sie hat mich, soweit sie noch kann, am Ende des Tages lallend angelacht und mich - wie immer, seufz, - ermahnt, die Türe gut abzuschließen.
Was für ein Mensch müsste ich sein, um sie zu ermorden, entschuldigung, ihr "Hilfe zum Sterben" zu leisten, anstatt für sie da zu sein und ihr jeden Tag aufs Neue zu beweisen, dass es gut und wertvoll und wichtig für mich ist, dass es sie gibt, auch wenn sie viele Dinge nur noch mit meiner Hilfe bewältigen kann?
Als ich in den Achtzigern und schon vorher - als Kind las ich ja das Tagebuch Anne Frank auch - damit konfrontiert wurde, was im Dritten Reich in Deutschland geschehen ist, war ich erschrocken. Ermessen konnte ich es in meinem kindlichen Geist nicht.
Heute kann ich es ermessen.
Ich kann es bis in die tiefste Tiefe ausloten.
Was ich nicht verstehen kann - was für Menschen sind das, die solches HEUTE beschließen? Wie kann das passieren? Wie kann das denn HEUTE sein?
[Edit: "Nicht totmachen! Bitte nicht totmachen!" Walter Jens und seine Demenzkrankheit. Und vielleicht sein letztes, wirklich maßgebliches und zukunftweisendes Zeugnis.]
ElsaLaska - 10. Okt, 19:25
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