>>>Ich habe für mich gelernt, was der Glaube in meinem Leben verändern kann. Wie mächtig die Liebe ist. Ich bete oft für ein Ende dieses Wahnsinns, für die Opfer und die, die in Angst vor ISIS leben müssen. Ich versuche auch, mit ehrlichem Herzen für die Täter zu beten. Dafür, dass sie umkehren, ihre Grausamkeit bereuen und Vergebung erfahren. Ich bin nie allein mit meiner Wut und Verzweiflung und meiner Hoffnung auf eine bessere Welt. Aber ich war bislang auch nicht öffentlich damit.<<
Von
hier.
ElsaLaska - 28. Apr, 22:17
Die letzte Wasserrechnung von März hatte ich aus Deutschland mit IBAN und BIC angewiesen, normalerweise zahlt man solche Rechnungen vor Ort in Italien via Postanweisung - aber das ging ja nicht.
Gestern nun standen zwei Männer in orangenen Arbeitsanzügen vorm Haus in Italien, um das Wasser abzustellen. Es entstand eine Diskussion.
Ich hätte ja nicht gezahlt. Doch, hab ich, sagte ich, kommt mit, ich kann es euch zeigen, ich habe den Beleg der Onlinebankingaktion dazu.
Ah. Oh. Wir studieren gemeinsam die März-Rechnung. Drunter steht im Wortlaut:
"Alle Rechnungen bis zum 2. November 14 wurden bezahlt. GRAZIE!"
Ja dann wäre ja alles in Ordnung. Ich solle die und die Nummer anrufen und das klären. Nein, sage ich, ich lebe ja schon lange genug hier, das macht ihr jetzt für mich, weil ihr grad da seid.
Sie rufen an und disputieren mit dem Kapo. Und was stellt sich heraus?
Es gab eine Rechnung vom 2. November 2014, die ich aus irgendwelchen Gründen nicht weitergeleitet bekommen habe oder nicht zugestellt bekam - über 77 Euro ungrad, die natürlich noch offen stand. Und deshalb sollte also das Wasser abgedreht werden. Okay, sagte ich, ich habe diese Rechnung leider nie erhalten, aber bezahle natürlich sofort. Entschuldigungen von allen Seiten, schönen Tag noch.
Aber kann mir irgendjemand bitte erklären, wieso der italienische Wasserversorger nicht imstande ist, erstens, einfach eine Mahnung zu schreiben, wenn ein Betrag fehlt, oder wenigstens zweitens, auf der letzten Rechnung den fehlenden Betrag der vorletzten mit auszuweisen, anstatt sich dafür zu bedanken, dass alle Rechnungen - bis zur fraglichen, von der ich nie Kenntnis hatte - ja bezahlt worden sind?
Nachsatz: Rechnung kam nochmal via Email, ich habe sie via Posteinzahlung vorgenommen und ein Foto von der Quittung gemacht und via Email an den Kapo zurückgesendet. Er konnte diese Email (eine einfache Email mit einem jpg-Anhang) aber nicht öffnen und forderte mich auf, sie ihm doch via Whatsapp zu schicken. Ich habe keine Ahnung, was Whatsapp ist und kann es überhaupt nicht benutzen, also schlug ich vor, den Beleg schlicht zu faxen. Immerhin klappte das wenigstens.
Mannometer ....
ElsaLaska - 28. Apr, 19:38
In der Leidenszeit von Mamma hat sie der protestantische Pfarrer ihrer Gemeinde in Deutschland zu Hause besucht. Sie hat sich unheimlich gefreut, als ich ihr am Morgen nach dem Frühstück und der üblichen Routine den Besuch auf 11 Uhr ankündigte. Ganz aufgeregt war sie und richtig wibbelig.
Mamma hat viel für ihre Gemeinde gemacht. Waffeln gebacken wenn "Kerwe" war, Pfarrbriefe gefaltet und ausgetragen und last not least - fleißig Kirchenwein getrunken, damit das Dach vom Erlös renoviert werden konnte. Eigentlich habe ich ihr den so gut wie immer weggetrunken, weil es ein feiner Wein war und eine tolle Idee ist, um an Spenden zu kommen.
Der Pfarrer kam also und ich bot Kaffee an. Nun trinken wir Pfälzer den Wein nicht nur aus Schoppengläsern, die man auch als große Blumenvasen nutzen könnte, sondern den Kaffee zumeist auch einfach aus Kaffeebechern. Ich habe zwei ökumenische Becher und einen katholischen in Deutschland.
Auf dem katholischen ist Papst Benedikt abgebildet in vollem Ornat. Auf dem protestantischen stehen Bonhoeffers Worte "Von guten Mächten wunderbar geborgen" und auf dem ökumenischen ist das Emblem der "Heilig-Rock-Wallfahrt" zu sehen, die Mamma tatsächlich einmal unternommen hatte (und wegen der bzw. dem mit ihr verbundenen "besonderen Ablass" ich dem hochwürdigsten Herrn Bischof damals auch einen offenen Brief geschrieben habe).
Also servierte ich Kaffee im Bonhoeffer-Becher und merkte dazu an, dass dies der ökumenische Kaffeebecher sei, den mit Benedikt hätte ich ihm lieber nicht angeboten. Och, sagte er, das hätte mir nichts ausgemacht. Und kam dann sofort auf Franziskus zu sprechen, wie toll der doch sei.
Zum Trauergespräch kam ein Pfarrer in Vertretung. Auch er bekam einen Kaffee, auch er im Bonhoeffer-Becher - die Benedikt-Tasse hätte er nicht so gerne gewollt, merkte er auf mein Sprüchlein an. Das war dann ausgerechnet derjenige, der Mammas Sarg so ausgiebig mit Weihwasser besprengte, weil ich ihm erklärt hatte, dass sie es sehr gemocht hatte, mit Weihwasser (für ihn "Taufwasser") gesegnet zu werden.
Lange Rede kurzer Sinn. Ich werde mich die nächste Zeit verstärkt mit Dietrich Bonhoeffer beschäftigen, der am 7. April seinen 70. Todestag hatte. Den Spruch auf dem Kaffeebecher kennen viele ("Von guten Mächten wunderbar geborgen..."), doch er ist nur der letzte Absatz eines insgesamt herrlichen geistlichen Liedes. Deshalb war mir heute danach, es einmal wieder ganz zu posten. Es ist so schön, dass man es eigentlich jeden Tag lesen sollte.
Dietrich Bonhoeffer: Von guten Mächten
Von guten Mächten treu und still umgeben,
Behütet und getröstet wunderbar,
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen,
Noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
Das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
Des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
So nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
Aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
An dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
Dann wolln wir des Vergangenen gedenken
Und dann gehört dir unser Leben ganz.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
Die du in unsre Dunkelheit gebracht.
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
So lass uns hören jenen vollen Klang
Der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
All deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
ElsaLaska - 28. Apr, 14:07