>>Huysmans, so meine These [d.h. die des Protagonisten in "Unterwerfung"], war durch und durch Naturalist geblieben, er wollte in seinem Werk die Sprache des Volkes abbilden, er war auf gewisse Art vielleicht sogar der Sozialist geblieben, der als junger Mann an Zolas Abenden in Médan teilgenommen hatte, seine wachsende Verachtung für die Linke war niemals so groß gewesen wie seine anfängliche Aversion gegen den Kapitalismus, das Geld und alles, was mit bürgerlichen Werten gleichzusetzen war - im Grunde war er eine einzigartige Figur, ein christlicher Naturalist. Bloy hingegen, der immerzu nach kommerziellem oder gesellschaftlichem Erfolg gierte, der sich seiner andauernden Neologismen bediente, um aufzufallen, um sich als erleuchteter, verfolgter, geheimnisvoller Spiritueller in Stellung zu bringen, Bloy also hatte sich für eine mystisch-elitistische Position in der literarischen Welt seiner Epoche entschieden und hörte später nicht auf, sich über seinen Misserfolg und die durchaus gerechtfertigte Gleichgültigkeit zu wundern, die seine Verwünschungen hervorriefen. Er war, schrieb Huysmans, "ein Unglücklicher, dessen Hochmut teuflisch und dessen Hass maßlos ist". Tatsächlich war Bloy mir von Beginn an wie der Prototyp des schlechten Katholiken vorgekommen, dessen Glaube und Begeisterung erst in Wallung geraten, wenn seine Gesprächspartner Verdammte sind.<<
Aus: Michel Houellebecq "Unterwerfung"
ElsaLaska - 23. Jan, 20:17
Brief an die Hebräer 8,6-13.
Brüder! Jetzt ist unserem Hohenpriester ein um so erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist.
Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen.
Denn er tadelt sie, wenn er sagt: Seht, es werden Tage kommen - spricht der Herr -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben, und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert - spricht der Herr.
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
Keiner wird mehr seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden denke ich nicht mehr.
Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem Untergang nahe.
ElsaLaska - 23. Jan, 00:19
>>Einen grundsätzlichen Heilsausschluss nimmt die Kirche für niemanden an, und sei er auch das größte menschliche Scheusal. Etwas Nachhilfe über die Letzten Dinge könnte den Verantwortlichen des BDKJ – Speyer also nicht schaden. Hilfreich ist hier auch nicht die Eigeninterpretation des BDKJ, dessen Administrator auf Facebook erklärte: „Würden alle die bösen Geister, die hier vor seiner Himmelstür stehen ihre Waffen ablegen und die Sturmhauben abnehmen, könnten sie miteinander ins Gespräch kommen. Dafür würde Gott sicher den Raum eröffnen. Das wäre das Paradies-oder?“
Dies impliziert, dass für den BDKJ das Jüngste Gericht wohl eher so etwas wie eine Dialogveranstaltung ist. Ob eine solche wirklich paradiesisch ist, sei einmal dahin gestellt. <<
Aus einem
Kommentar von Peter Winnemöller auf kath.net, Hervorhebung von mir.
ElsaLaska - 22. Jan, 19:38
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des Bischofs Avitus von Vienne um 511 oder 512 an den Merowingerkönig Chlodwig, ein Glückwunschsschreiben anlässlich dessen Taufe, haben wir vermutlich den ältesten Beleg für das Wort "Dunkelchristen"/"Dunkelkatholiken gefunden.
Also ich hab's gefunden:-)
"Euren scharfen Geist haben die Anhänger von allerlei Sekten mit ihren verschieden gerichteten, vielfältigen, aller Wahrheit baren Lehrmeinungen als dunkle Christen zu benebeln versucht. ..."
[Im Ernst: Mit den dunklen Christen hatte der Bischof allerdings natürlich die Arianer gemeint, keine Katholiken.
ElsaLaska - 22. Jan, 18:42
über das Auftreten des fränkischen Königssohnes beim burgundischen Schwiegervater:
"Du, dem es Freude macht, häufig Waffen und Bewaffnete zu betrachten, welches Vergnügen hättest Du, meine ich, empfunden, hättest Du gesehen, wie der königliche Jüngling Sigismer, geschmückt nach Art und Sitte seines Stammes, als Verlobter oder Werbender den Palast seines Schwiegervaters besuchte. Ein Roß mit metallenem Brustschmuck, ja, mit strahlenden Edelsteinen beladene Rosse zogen vor ihm her und folgten ihm auch, während es dabei einen noch herrlicheren Anblick bot, wie er selbst zu Fuß einherschritt, mitten unter seinen Begleitern und Dienern, flammend in seinem scharlachroten Umhang, rötlich schimmernd von Gold, milchig glänzend von Seide, und solch prächtigem Schmuck entsprach die Farbe von Haar, Gesicht und Haut. Die Statur der Prinzen und Gefährten, die ihn begleiteten, war selbst im Frieden furchterregend; ihre Füße steckten in Schnürstiefeln, die oben mit Fell bedeckt waren und bis zu den Knöcheln reichten; Knie, Unterschenkel und Waden waren unbedeckt; dazu ein kurzes, eng anliegendes, buntes Gewand, das kaum bis an die entblößten Knie reichte; Ärmel, die nur den Ansatz der Arme verhüllten, grün schimmernde Mäntel, die mit purpurroten Säumen eingefaßt waren; Schwerter, die mit einem herablaufenden Wehrgehenk an der Schulter befestigt waren, streiften ihre Hüften, die ein Gürtel aus metallbeschlagenem Fell umschloss. Ebenso prachtvoll wie ihre Kleidung waren ihre Waffen, hakenbewehrte Lanzen und Wurfäxte trugen sie in ihrer rechten Hand, während Schilde ihre linke Seite beschatteten, deren Glanz - weiß wie Schnee an den Rändern, stsrahlen wie Gold in der erhöhten Mitte - ebenso von Reichtum wie von ihrer Hingabe zeugte."
Sidonius Apollinaris, ep 4, 20
ElsaLaska - 22. Jan, 13:41
>>Michel Houellebecq erklärte unlängst, hinter die Aufklärung könne man ein Kreuz setzen, sie sei verstorben. Unbeschadet der Frage, ob das christliche Symbol hier am Platz ist, kann bald auch der Westen als verblichen gelten. Zumindest ist er auf dem besten Weg, kulturell Selbstmord zu begehen aus Angst vor dem Tod. Die Islamisierung der Köpfe schreitet voran.<<
So lautet Alexander Kisslers Fazit zu den Vorgängen der jüngsten Zeit. (Aldi, Oxford Press et al.)
Der ganze Kommentar
hier.
Habe mir übrigens soeben den neuen Houellebecq auf den Kindle geladen.
ElsaLaska - 22. Jan, 13:05
>>Ja, ich gebe es zu: Wenn ich "BDKJ" und "Speyer" lese, bin ich erst mal negativ voreingenommen. Aber im Allgemeinen schätze ich es, wenn die Realität meine Vorurteile korrigiert. Als ich heute vormittag sah, dass ein geschätzter Mitkatholik und Bloggerkollege auf Facebook ein vom BDKJ Speyer gepostetes Bild "geteilt" hatte, wäre mir eine positive Überraschung somit durchaus willkommen gewesen. But, alas, it was not to be. Der Kollege hatte das Bild geteilt, weil es ihn ärgerte. Und mich ärgert es nun auch. <<
Weiterlesen
hier.
ElsaLaska - 22. Jan, 10:58
Hl. Athanasius (295 - 373), Bischof von Alexandrien und Kirchenlehrer
Die Menschwerdung des Wortes, 8
„Alle, die ein Leiden hatten, drängten sich an ihn heran, um ihn zu berühren“
Das Wort Gottes, unkörperlich, unzerstörbar, unstofflich, ist auf unsere Erde gekommen, war uns aber auch vorher nicht fern. Er entzog tatsächlich keinem Teil der Schöpfung seine Gegenwart. Denn er, der bei seinem Vater wohnte, erfüllte alles. Gegenwärtig aber ist er geworden, indem er sich aus Liebe zu uns erniedrigte, und er hat sich uns offenbart... Er hat sich des Menschengeschlechts erbarmt, hatte Mitleid mit unserer Schwachheit und hat sich in die Vergänglichkeit unserer irdischen Existenz herabbegeben.
Er hat es nicht hingenommen, dass der Tod über uns herrsche. Er wollte nicht mit ansehen, dass das, was er begonnen hatte, zerstört werde, und dass das, was der Vater mit der Erschaffung der Menschen getan hatte, zum Scheitern verurteilt sein solle. Er hat also einen Leib angenommen, einen, der sich von unserem Leib nicht unterscheidet... Im Schoß der Jungfrau hat er sich selbst den Tempel seines Leibes geschaffen. Sein Leib diente ihm dazu, sich den Menschen zu erkennen zu geben und darin zu wohnen. Nachdem er einen Leib wie den unsrigen angenommen hatte, hat er ihn, da wir alle der Verderbnis des Todes unterworfen sind, für uns alle dem Tod ausgeliefert und ihn seinem Vater dargebracht. Er hat dies aus Liebe zu den Menschen getan.
[via
Evangelium Tag für Tag]
ElsaLaska - 22. Jan, 10:27