Ich bemühe mich meistens, Kernabschnitte zu zitieren, auf die es mir ankommen, wenn ich eine Pressemeldung verlinke.
Aber hier könnte ich nur vollzitieren, und das ist weder rechtens noch von mir gewünscht.
Deshalb nur ein kleiner Appetizer:
>>Auch eine komplex angelegte Dokumentation wie der «Flüchtlingsreport» der ARD ist trotz einigen sachlichen Passagen insgesamt misslungen. Die Sendung bleibt fixiert auf die Perspektive der Einwanderer. Kritiker und Gegner erscheinen als randalierender Pöbel mit «Hasssprache». Als Expertin wird die ehemalige Stasi-Mitarbeiterin Anetta Kahane bemüht, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, in der heute als «Fachreferentin für Hate-Speech» eine Julia Schramm arbeitet, die selber durch hasserfüllte Tweets, etwa gegen die Erinnerung an die Opfer der Bombardierung Dresdens, bekannt wurde.<<
Den ganzen Artikel "Berichterstatter als Stimmungsmacher" von Heribert Seifert unbedingt lesen
hier.
ElsaLaska - 19. Sep, 23:44
Man kann durchaus auch sich über gelungene Hilfe freuen, liebenswerte geflüchtete Menschen in Sicherheit, die den deutschen Dörflern mittels toller Aktionen wie ein syrisches Festmahl kochen und alle Bürger einladen, Spielplätze und Gehwege säubern, Zäune streichen usw., damit die Ureinwohner sehen, dass hier "fleißige Leute" in ihr Städtchen gekommen sind (schöner Bericht mit O-Ton aus der Rheinpfalz, fast jeden Tag irgendwo), Mitgefühl haben und Solidarität zeigen
UND
gleichzeitig konstatieren, dass die politische Führung in Deutschland komplett versagt hat, nicht nur wegen fehlender Erfassung und Grenzkontrollen, sondern, weil all diese Massen überhaupt gar nicht auf die Mitführung von Waffen, medizinsch präventiv auf ansteckende Krankheiten usw. kontrolliert wurden.
(Während ich mit einer Katze, die keinen Impfschutz, der vorweg 21 Tage alt ist, praktisch nirgendwo einreisen darf, aber anderes Thema).
Man sollte im Übrigen die Angst vor Überfremdung nicht einfach als "Packverhalten" abstempeln oder schlicht ausblenden - sie ist da, jeder, der sich mit einfachen Leutchen unterhält, ich tue das in Deutschland mit Hafenarbeitern, Bandarbeitern, Schichtarbeitern, pflegenden Angehörigen, Hausfrauen, Rentnern, kann das deutlich wahrnehmen.
Auf das Argument, wir müssten einfach nur dezidiert christlich sein (wohl eine Art "HURRA!-Christentum"), kann ich allerdings nur müde lächelnd auf koptische Christen, auf irakische Christen, auf syrische Christen und auf Christen in Nigeria etc. hinweisen. Alles Gläubige, die ihre Kirchen regelmäßig zuhauf füllen - und alles Christen, die aus ihren gesteckt vollen Kirchen von ehemals landesfremden Islamisten rausgebombt oder darin massakriert werden.
ICH sehe allerdings, davon mal abgesehen, in den weiter oben ausgeführten angeblich gegensätzlichen Sachverhalten tatsächlich keinerlei Widerspruch. Im Gegenteil, diese Schwarz-Weiß-Denkerei verhindert eine wirklich konstruktive Debatte.
Gleichzeitig kommt man, wenn man diese Dinge intensiv beobachtet, einem interessanten Sachverhalt auf die Spur:
Wenn es allen total gut geht, gibt es ein paar Feuilletondebatten, man will die katholische Kirche umkrempeln als politisches Ziel - bei den Evangelen lohnt sich die Mühe ja nicht mehr - , man diskutiert über Mindestlohn, Sterbehilfe, Ausstieg aus Kernenergie, die Klimabilanz, legt Grundsteine für Moscheen, gedenkt 9/11 und spricht sich ausdrücklich gegen Kriege und Waffengewalt aus, während man dabei zuschaut, wie andere massakriert werden. Gut, das stimmt nicht ganz, einige haben ja während des Irak-Krieges auch PACE-Fahnen und Bettlaken aus dem Fenster gehängt und sind für den Frieden auf die Straße gegangen. Es war einmal ... im Frieden.
Meine These war ja schon immer, dass existentielle Situationen auch echte Narrative, im literarischen Sinne, nicht im Propaganda-Sinne gemeint, hervorbringen.
Existentielle Situationen sind Situationen, in denen Menschen physisch und psychisch an ihre Grenzen kommen, ja sogar fähig werden, diese zu überschreiten. Tödliche Krankheiten, Trauer um einen Angehörigen, Krieg.
Wenn wir schauen, was in der Weltliteratur alles zum Thema Krieg verarbeitet wurde, dann sind das, wenn wir Glück haben, hervorragende Meisterwerke.
Narrative sind aber auch die Erzählungen unserer Großväter und Großmütter oder Eltern, sofern wir das Glück haben, alt genug zu sein.
(Neulich hatte mich jemand, der er jünger ist als ich, nachdem Gefühl befragt, wie es wohl war, im Kalten Krieg aufzuwachsen. Daran habe ich gemerkt, dass ich a) etwas zu erzählen habe wie weiland meine Vorfahren und b) dass ich schon irgendwie steinalt bin ;-) )
Literarisch gesehen haben wir bereits den Dritten Weltkrieg. Die Welt um uns her erzählt Geschichten: Es gibt dramatische und tragische Schicksale, es gibt unbeschreibliche Gewalt, es gibt Menschen, die inmitten von Barbarei und Schlächterei zum Guten finden und anderen helfen, es gibt Menschen, die sich für andere aufopfern, in den Tod als deren Stellvertreter gehen, es gibt Menschen, die von ungarischen Kamerafrauen umgetreten werden, obwohl sie ein Kleinkind im Arm tragen und hernach bei Real Madrid Willkommen geheißen werden. Es gibt Geschichten, die uns an das Gute glauben lassen, und Geschichten, die uns verzweifeln lassen.
Vom Standpunkt der Erzähler, Sänger und Dichter her über all diese Themen gibt es jedenfalls keinen Zweifel:
Wir leben in Zeiten des Krieges.
Die Frage ist nur, ob unsere Politiker es auch begreifen und endlich handelnd gegensteuern, auch wenn dafür dann das eine oder andere Stück Heldenlied nicht geschrieben werden wird.
ElsaLaska - 18. Sep, 22:54
>>Ungarn sind Rassisten, Tschechen sind Nationalisten, Polen sind christliche Fundamentalisten, Slowaken sind Spießer, Dänen sind Rechtspopulisten, Franzosen sind Angsthasen vor Le Pen, Briten sind Egoisten – wenn man deutsche Politiker und Medien dieser Tage verfolgt, dann werden neuerdings üble Klischees über unsere europäischen Nachbarn verbreitet wie in den dunkelsten Tagen des Nationalismus vor 100 Jahren. Es macht sich im Rausch der deutschen Willkommenskultur ein Zug arroganter Selbstgefälligkeit breit, die alle anderen, die skeptisch, vorsichtig oder besorgt sind, einfach herabwürdigt. Besonders Ungarn und Briten bekommen den neuen deutschen Tugendstolz in Form von Häme zu spüren.
Europa war über die deutsche Tore-Auf-Haltung zur Völkerwanderung erst berührt, dann verblüfft, schließlich verärgert und jetzt entsetzt. In Brüssel verfestigt sich diese Einschätzung: Deutschland sei isoliert mit seiner Haltung, wolle aber allen anderen den Willen aufzwingen. Das weckt unangenehme Erinnerungen an deutsche Besserwisserei – nur dass sie diesmal im Gewand der moralischen Belehrung daherkommt.<<
Zum ganzen
Artikel von Wolfram Weimer auf den Seiten des Handelsblattes.
ElsaLaska - 18. Sep, 18:09
In diesen Tagen fühlen sich viele berufen, öffentlich etwas zu sagen, insbesondere ihre private Meinung, insbesondere dann, wenn diese Meinung nicht auf politisch-pragmatischen, sicherheitspolitischen oder gar juristischen Erwägungen beruht, in deren Zusammenhang man früher einmal, vielleicht sogar noch bis in die Neunziger hinein, die Beifügung "mit Augenmaß" hören und lesen konnte.
Auch die Bundeskanzlerin macht da keine Ausnahme.
Dazu habe ich übrigens heute eine Karikatur gesehen, auf der Mutti mit Rucksack und Wanderschuhen "speed" gab, Unterschrift: Neue Flüchtlingswelle aus Deutschland.
Richtig witzig fand ich es nicht.
Der folgende Artikel auf den Seiten der "Welt" mit dem Titel "
Christen spüren auch in Deutschland den Hass" ist es auch nicht.
Weshalb es auch nicht viel von meiner Seite aus dazu zu sagen gibt.
Ich dokumentiere und archiviere das also schlicht und kommentarlos unter der Rubrik "Christenverfolgung".
ElsaLaska - 18. Sep, 00:10