Mamma hat heute nichts gegessen.
Sonst immer bei gutem Appetit, aber heute ging irgendwie nichts. Vielleicht war es das falsche Essen, nicht weich genug. Dabei mag sie doch Pommes so sehr und futtert sie gerne.
Jeden Abend, wenn ich sie bettfertig mache, könnte ich weinen.
Ich verstehe kein Wort mehr von dem, was sie sagt. Ich weiß, dass sie ihre warmen Pullis nicht mehr über Kopf ausziehen kann, deshalb versuche ich, sie mit wärmenden Fleece-Jacken auszustatten, deren Reißverschluss man auf machen kann, die also leicht auszuziehen sind.
Gestern ist sie wieder gefallen. Es war nicht so schlimm, schlimm ist, zu erleben, wie sie deshalb weint wie ein kleines Kind, das nicht versteht, warum die Welt so schlecht ist.
So schlecht, dass man hinfällt und sich wehtut.
Dabei lacht sich auch oft. Etwa bei der Laviererei, sie wieder hochzuhieven. Da kann sie wieder ganz fröhlich sein. Doch seit gestern ist ein neues Stadium erreicht. Die letzten Tage war es sowieso einfach so, dass ich sie anblicke, und da ist eine Art Milchglasscheibe. Oder eine Nebelwand, die immer dichter wird. Es ist an ihren Augen zu sehen - man verzeihe mir den Vergleich, aber ich hatte immer Hunde mein ganzes Leben lang - die sich eintrüben. Bei meinen Hunden war es so, je wilder und unzivilisierter sie waren, desto weniger klar waren ihre Augen. Wenn sie ganz bei mir waren, mir vertrauten und auf mich hörten, waren diese Augen klar. Wie gesagt, man verzeihe mir diesen Vergleich, aber Mammas Augen füllen sich mit Nebel. Weiter und mehr und immer mehr. Mit einem Nebel, der diese Welt von der anderen Welt trennt. Da ist eine Scheidewand, die du nicht überwindest, nicht mit allem Licht, dass dir irdisch zur Verfügung steht, denn ich zünde viele Kerzen an ringsum, damit es eine schöne Atmosphäre gibt und sie sich wohlfühlen kann.
Manchmal befiehlt sie mir, - ja befiehlt, so dement ist sie dann noch nicht - ihr das Alpenveilchen zu reichen. Damit ist sie dann beschäftigt.
Das Wort von der "dementen gammligen Rübe", dass einmal irgendein lauwarmer Armleuchter auf European oder Cicero produziert hat, um sich ein Rohr herunter zu holen, fällt mir ein. Der Name des Typens nicht mehr. Ich gehe auch nicht mehr nachschauen. Ich nehme es ihm übel, dass er mir das in den Kopf gepflanzt hat. Solche hässlichen Autoeroten haben wir übergenug. Aber so wenig Stimmen, die Menschen, die sich um ihre Angehörigen kümmern müssen, einfach Mut zu sprechen. Die sagen: Es ist gut, das ist Jesus, das ist deine Mutter, mach weiter so.
Und ich kenne so viele Leute, denen es ähnlich geht. Die es sich nicht leicht machen. Die von niemandem Zuspruch bekommen. Die tun, was ihre Pflicht ist. Die tun, was ihnen die Liebe gebietet.
Ich möchte allen, die hier lesen und in einer ähnlichen Situation sind oder waren, eine große Umarmung geben.
Ich habe Angst vor 2015. Aber ich bin froh, dass dieses furchtbare Jahr endlich vorbei ist.
Jeden Abend, wenn ich sie bettfertig mache, könnte ich weinen.
Ich verstehe kein Wort mehr von dem, was sie sagt. Ich weiß, dass sie ihre warmen Pullis nicht mehr über Kopf ausziehen kann, deshalb versuche ich, sie mit wärmenden Fleece-Jacken auszustatten, deren Reißverschluss man auf machen kann, die also leicht auszuziehen sind.
Gestern ist sie wieder gefallen. Es war nicht so schlimm, schlimm ist, zu erleben, wie sie deshalb weint wie ein kleines Kind, das nicht versteht, warum die Welt so schlecht ist.
So schlecht, dass man hinfällt und sich wehtut.
Dabei lacht sich auch oft. Etwa bei der Laviererei, sie wieder hochzuhieven. Da kann sie wieder ganz fröhlich sein. Doch seit gestern ist ein neues Stadium erreicht. Die letzten Tage war es sowieso einfach so, dass ich sie anblicke, und da ist eine Art Milchglasscheibe. Oder eine Nebelwand, die immer dichter wird. Es ist an ihren Augen zu sehen - man verzeihe mir den Vergleich, aber ich hatte immer Hunde mein ganzes Leben lang - die sich eintrüben. Bei meinen Hunden war es so, je wilder und unzivilisierter sie waren, desto weniger klar waren ihre Augen. Wenn sie ganz bei mir waren, mir vertrauten und auf mich hörten, waren diese Augen klar. Wie gesagt, man verzeihe mir diesen Vergleich, aber Mammas Augen füllen sich mit Nebel. Weiter und mehr und immer mehr. Mit einem Nebel, der diese Welt von der anderen Welt trennt. Da ist eine Scheidewand, die du nicht überwindest, nicht mit allem Licht, dass dir irdisch zur Verfügung steht, denn ich zünde viele Kerzen an ringsum, damit es eine schöne Atmosphäre gibt und sie sich wohlfühlen kann.
Manchmal befiehlt sie mir, - ja befiehlt, so dement ist sie dann noch nicht - ihr das Alpenveilchen zu reichen. Damit ist sie dann beschäftigt.
Das Wort von der "dementen gammligen Rübe", dass einmal irgendein lauwarmer Armleuchter auf European oder Cicero produziert hat, um sich ein Rohr herunter zu holen, fällt mir ein. Der Name des Typens nicht mehr. Ich gehe auch nicht mehr nachschauen. Ich nehme es ihm übel, dass er mir das in den Kopf gepflanzt hat. Solche hässlichen Autoeroten haben wir übergenug. Aber so wenig Stimmen, die Menschen, die sich um ihre Angehörigen kümmern müssen, einfach Mut zu sprechen. Die sagen: Es ist gut, das ist Jesus, das ist deine Mutter, mach weiter so.
Und ich kenne so viele Leute, denen es ähnlich geht. Die es sich nicht leicht machen. Die von niemandem Zuspruch bekommen. Die tun, was ihre Pflicht ist. Die tun, was ihnen die Liebe gebietet.
Ich möchte allen, die hier lesen und in einer ähnlichen Situation sind oder waren, eine große Umarmung geben.
Ich habe Angst vor 2015. Aber ich bin froh, dass dieses furchtbare Jahr endlich vorbei ist.
ElsaLaska - 30. Dez, 21:27
Eat Love Pray - - 0 Trackbacks - 454x gelesen
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