Ich weiß, wie viel Überwindung das kostet. Niemand hat große Lust, bei einem kranken Menschen zu sitzen, das Gejammer anzuhören und soweiter (wobei Mamma ja nicht mehr sprechen kann, also auch nicht jammern).
Niemand hat mehr Lust, sein Selbst zu überwinden.
Doch Christen glauben nun einmal daran, was im Matthäusevangelium steht: ICH bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht versus ICH bin krank gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Die Rede vom Weltgericht.
Das sollte uns allen ein Ansporn sein. Ich schließe mich da ein. Auch mir fällt es häufig schwer, einen Kranken gerne zu besuchen. Es gibt verständliche Gründe, warum man wenig Lust dazu hat. Alleine das Matthäusevangelium, wenn uns schon nicht unser Herz zu führen vermag, weist in die Richtung, die man als Mensch und Christ gehen sollte.

Naja, wobei mich dabei unsere christlich / katholischen Freunde einigermaßen enttäuschen. Kein Problem eine Gebetskette zu initiieren und sich über eine Whats App Gruppe darüber auszutauschen. Aber während einer 6 wöchigen Reha hat sie niemand (außer uns) besucht (45 Minuten Autofahrt...)

Für mich als Protestanten ist die aber weniger das Weltgericht, was mich anspornt (Werkgerechtigkeit vs. Gnade). Es ist vielmehr die Frage, wie authentisch mein Leben und mein Glaube ist.

Dir liebe Elsa, viel Kraft auf dem täglichen Weg mit Deiner Mutter...