Der Tod meiner Oma
Mamma hatte sie in ihren letzten Tagen, als sie sah, dass es zu Ende ging, ohne Hilfe ins Auto geschafft, vorher hatte sie ein Bett im Wohnzimmer aufgeschlagen, auch ohne Hilfe.
Sie holte die demente Frau, die jetzt gelähmt von einem Schlaganfall war, auf eigene Verantwortung zu sich. Weg von ihrer Schwester, aus Gründen, die jetzt hier egal sind, jedenfalls dachte sich meine Mamma, wenn meine Mutter sterben muss, dann soll sie hier bei mir sterben, obwohl gar nicht wirklich Platz war, aber Papa pflichtete ihr immerhin bei.
Die letzten Tage verbrachte meine Oma also bei uns, im Wohnzimmer, das nun zum Krankenzimmer umfunktioniert war, genau wie jetzt auch.
Mamma war Tag und Nacht an ihrer Seite, sie ermahnte mich, wenn ich über ihren Zustand sprach, als sei sie nicht mehr wahrnehmungsfähig. Denn sie hatte ja nur einen Schlaganfall gehabt, hören und verstehen konnte sie sehr wohl noch.
Ich habe damals viel gelernt.
Das Sterben meiner Oma zog sich über drei Tage hin. Sie hatte sich, was man sonst nur in Büchern liest, "mit dem Gesicht zur Wand gedreht" - so war es.
Ihre eine Hand fuhr dennoch unablässig über die Bettdecke, in einer "erntenden" Bewegung, leicht gekrümmt, als wolle sie etwas mit der Hand zusammenstreichen und somit einsammeln. Auch davon hatte ich einmal gelesen, dass Sterbende dies manchmal tun. Wie man überhaupt in alten Büchern viel mehr und Bedeutsameres lesen kann, weil die Menschen damals noch beobachteten, weil ihnen nichts fremd war.
Warum schreibe ich das gerade?
Keine Ahnung. Es ist nur eine Erinnerung.
Als meine Oma dann gestorben war, sie durfte zu Hause also unter der Obhut meiner Mutter sterben, band man ihr das Kinn hoch und die Frauen übernahmen es, den Körper zu waschen, ihm somit die vorletzte Ehre zu erweisen. Dann bahrte man sie auf.
Ihre Töchter und zum Teil deren Nachkommen, also ihre Enkel, fanden sich ein und saßen nebeneinander auf der Couch. Schweigend. In den Anblick ihrer toten Mutter und Großmutter vertieft - den eigenen Erinnerungen nachhängend. Sie hatte insgesamt vier Töchter und einen Sohn. Der Sohn und eine Tochter waren vor ihr verstorben.
Mir ist wieder eingefallen, warum ich es schreibe.
Meine Mamma war bis zur letzten Minute ihrer eigenen Mutter aufmerksam, fürsorgend und wach und darüber hinaus.
Ich konnte meiner Oma anmerken, dass sie ruhig wurde und sich aufgehoben wusste.
Meine Mutter hatte in diesen Dingen das Herz einer Löwin.
Und ich habe nichtmal das einer Gazelle.
Sie holte die demente Frau, die jetzt gelähmt von einem Schlaganfall war, auf eigene Verantwortung zu sich. Weg von ihrer Schwester, aus Gründen, die jetzt hier egal sind, jedenfalls dachte sich meine Mamma, wenn meine Mutter sterben muss, dann soll sie hier bei mir sterben, obwohl gar nicht wirklich Platz war, aber Papa pflichtete ihr immerhin bei.
Die letzten Tage verbrachte meine Oma also bei uns, im Wohnzimmer, das nun zum Krankenzimmer umfunktioniert war, genau wie jetzt auch.
Mamma war Tag und Nacht an ihrer Seite, sie ermahnte mich, wenn ich über ihren Zustand sprach, als sei sie nicht mehr wahrnehmungsfähig. Denn sie hatte ja nur einen Schlaganfall gehabt, hören und verstehen konnte sie sehr wohl noch.
Ich habe damals viel gelernt.
Das Sterben meiner Oma zog sich über drei Tage hin. Sie hatte sich, was man sonst nur in Büchern liest, "mit dem Gesicht zur Wand gedreht" - so war es.
Ihre eine Hand fuhr dennoch unablässig über die Bettdecke, in einer "erntenden" Bewegung, leicht gekrümmt, als wolle sie etwas mit der Hand zusammenstreichen und somit einsammeln. Auch davon hatte ich einmal gelesen, dass Sterbende dies manchmal tun. Wie man überhaupt in alten Büchern viel mehr und Bedeutsameres lesen kann, weil die Menschen damals noch beobachteten, weil ihnen nichts fremd war.
Warum schreibe ich das gerade?
Keine Ahnung. Es ist nur eine Erinnerung.
Als meine Oma dann gestorben war, sie durfte zu Hause also unter der Obhut meiner Mutter sterben, band man ihr das Kinn hoch und die Frauen übernahmen es, den Körper zu waschen, ihm somit die vorletzte Ehre zu erweisen. Dann bahrte man sie auf.
Ihre Töchter und zum Teil deren Nachkommen, also ihre Enkel, fanden sich ein und saßen nebeneinander auf der Couch. Schweigend. In den Anblick ihrer toten Mutter und Großmutter vertieft - den eigenen Erinnerungen nachhängend. Sie hatte insgesamt vier Töchter und einen Sohn. Der Sohn und eine Tochter waren vor ihr verstorben.
Mir ist wieder eingefallen, warum ich es schreibe.
Meine Mamma war bis zur letzten Minute ihrer eigenen Mutter aufmerksam, fürsorgend und wach und darüber hinaus.
Ich konnte meiner Oma anmerken, dass sie ruhig wurde und sich aufgehoben wusste.
Meine Mutter hatte in diesen Dingen das Herz einer Löwin.
Und ich habe nichtmal das einer Gazelle.
ElsaLaska - 4. Mär, 17:31
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