"Missbrauch an katholischen Einrichtungen"

Ist schon wichtig, daß wenigstens eine Zeitung endlich einmal darauf hinweist, daß es an "katholischen Einrichtungen" Mißbrauch gab. Diese Fixierung auf die staatlichen Schulen, die evangelische Kirche, die Familie, die Sportvereine etc wurde ja langsam auch ärgerlich und unfair.

war bei jedem Artikel dieses Mediums diese Infobox dabei. Kein Wunder, daß weniger wichtige
Käseblätter sich dieses MSM-Flaggschiff zum Vorbild nahmen, und bei jedem Artikel über Mißbräuche
in der Odenwaldschule und evangelischen Einrichtungen zur "Verdeutlichung" eine Zusammenfassung
der "Aufdeckungsgeschichte" der Mißbräuche in katholischen Einrichtungen mitlieferten.

Kein Wunder daher, daß die ultralinke Frankfurter Rundschau sich die Mann(oder FrauInnen-)stunden und
Kosten für seriöse Recherche schenkte und titelte: "Papst soll zu Odenwald Stellung beziehen"

Wer erinnert sich an die Sintflut von Meldungen, als die Bischofskonferenz nicht voreilig ein Konzept
zur Entschädigung vorlegen wollte, sondern die Verhandlungen am Runden Tisch abwarten wollte?
Wer erinnert sich an den tröpfelnden Wasserhahn an Meldungen, daß der Hamburger EX-OB als
Vorstand des Trägervereins der Odenwaldschule zurücktritt, weil er kritisierte, daß die Entschädigungen
verzögert werden sollen aus finanziellen Erwägungen heraus?

Ich wage mal einen Blick in die Glaskugel:
Wenn die Odenwaldschule von egal welcher Seite zu ähnlich hohen Entschädigungen verpflichtet
werden, wie sie von der Kirche verlangt werden, so wird es eine Insolvenz und Abwicklung des Trägervereins geben,
nebst unter Vokabeln wie "unbelasteter Neuanfang" einen neuen Trägerverein, in den die gleichen
Leute spenden werden, wie in den Vorgänger. Die Medien werden kaum darüber berichten, daß
die Entschädigungen dabei der Insolvenzmasse zum Opfer fallen.

Sollte eine Ordenskongregation unter den Lasten der Entschädigungen insolvent werden, wird die
Presse von den Diözesen verlangen, den Pott aufzufüllen, um zeitgleich niemals realisierbare
Verkaufserlöse von Kathedralen als "horrende Vermögen" in Kirchenbesitz anzuprangern und die
Verwendung von "Kirchensteuermitteln" für diesen Ausgleich zu kritisieren und eine Abschaffung
der Kirchensteuer zu fordern und jegliche Zahlung an die Kirchen trotz vertraglicher oder
gesetzlicher Verpflichtung oder gegenstehender Leistung (Subsidiäritätsprinzip bei sozialen Leistungen)
als Verschwendung von Steuermitteln an ein "verbrecherisches System" (-> Mißbrauch) zu deklarieren.

Ist doch praktisch für die humanistische Kommunität, daß rechtzeitig vor Aufdeckung des Skandals an
der Odenwaldschule, die von einer Ideologie getragen wird, die bis vor wenigen Jahren den freien
Zugang von Kindern zur Entdeckung ihrer Sexualität mit Erwachsenen gesetzlich festgeschrieben haben
wollte, vulgo das "Age-of-consent" gesenkt haben wollte, sich als Hauptaufklärer gegen die katholische
Kirche profiliert, während der Skandal in der eigenen Kaderschmiede immer wieder in den Zusammenhang
mit der katholischen Kirche gebracht wird durch indifferente Berichterstattung.

Ich bin froh um die Entlarvung jedes Verbrechers im kirchlichen Ämtern, aber die Pressehatz hat wenig
neue Fälle offenbart sondern oftmals nur jahrzehntealte Presseberichte neu aufgewärmt egal, ob es zu
einer strafrechtlichen und schadenersatzrechtlichen Aufarbeitung vor Gericht kam oder nicht.

Was die Bundesjustizministerin geschaffen hat, ist ein Klima der sofortigen Vorverurteilung bis zum Beweis
der Unschuld, solange es um Mißbrauch im Dunstkreis der Kirche geht. Das Gutmenschentum empört sich
pflichtgemäß und schmäht die Kirche, während man gleichzeitig seine Ikonen hätschelt, wie Roman Polanski
und Daniel Cohn-Bendit.