Josef Bordat
beschäftigt sich auf seinem Blog mit den Seiten 159 bis 163 eines Buches des Wissenschaftsjournalisten [!] Christian Schwägerl, dessen Titel ich bereits wieder vergessen habe und für das ich auch keine Werbung machen möchte.
Warum nicht, das steht bei Josef Bordat: Ratgeber Kirchenkritik. Kapitel 1. So nicht!.
Hier noch meine Lieblingsstelle aus der Bordatschen Kritik:
>>3. Apropos: Intervention. Wenn sich Klischee und Feuereifer paaren, kommt Absurdes raus, das wissen wir. Aber was dann zu lesen ist, haut dann doch dem Fass den Boden raus: „Was hat die Bank des Heiligen Geistes getan, als das katholische Ecuador anbot, das Erdöl unter einem der artenreichsten Regenwälder der Welt ungenutzt im Boden zu verkaufen, sodass der Wald stehen bleibt?“ [S. 162 des Buches Menschenzeit von Christian Schwägerl]
Nicht nur, dass die Vatikanbank nicht „Bank des Heiligen Geistes“ heißt (offenbar eine Anspielung auf die frühneuzeitliche „Banco di Santo Spirito“, die 1992 von der „Banca di Roma“ übernommen wurde, die ihrerseits seit 2002 einen Teil der „Capitalia“ bildet, die wiederum 2007 von „Unicredit“ geschluckt wurde – mit dem Vatikan hat das freilich alles schon lange nichts mehr zu tun), sondern „Istituto per le Opere di Religione“ (IOR, der Name ist Programm) und ganz abgesehen davon, dass Ecuador laizistisch ist (Artikel 1 der Verfassung von 2008), nein, der eigentliche Korken wird mit der in Frageform ausgedrückten Forderung selbst geschossen. Aber klar, der trilliardenschwere Vatikan kann in solchen Schürfrechtsangelegenheiten quasi aus der Portokasse mit den anderen Bietern (ärmliche Tankwarte wie Exxon, Shell, BP und so weiter) konkurrieren und ganz nebenbei ein paar Liter Öl kaufen, damit ein Stückchen Wald stehen bleibt.
Find’ ich auch, kann er doch mal machen, der Vatikan!
Vielleicht kann er, der Vatikan, auch bei der nächsten Firmenübernahme mitbieten, wenn und weil Arbeitsplätze gefährdet sind (Katholische Soziallehre!). Überhaupt: Wieso lässt der Vatikan den Absturz von Währungen zu? Die Finanzkrise? Den Welthunger? Das Loch im NASA-Budget? Ist doch alles kein Thema, Vatikan! –
Die Wahrheit ist: Allein der Gewinn von BP im (Finanzkrisen-)Jahr 2009 war – bei einem Umsatz von rund 240 Mrd. US-Dollar – mit rund 14 Mrd. US-Dollar fast viermal so hoch wie das Vermögen der IOR, deren Jahresüberschuss auf 30 bis 40 Mio. US-Dollar geschätzt wird. Damit liegt der BP-Überschuss 2009 um den Faktor 350 bis 470 höher. Heißt: BP verdient jeden Tag mehr als der Vatikan im ganzen Jahr.<<
[Wobei die IOR nichts mit den Einnahmen des vatikanischen Staates und seiner Bilanzen zu tun hat, sondern eigenständig ist, soweit ich informiert bin. Aber die Info muss natürlich irgendwie an das vorgegebene Niveau angepasst werden. Solche Feinheiten werden einen Wissenschaftsjournalisten sicherlich nicht kümmern.]
Warum nicht, das steht bei Josef Bordat: Ratgeber Kirchenkritik. Kapitel 1. So nicht!.
Hier noch meine Lieblingsstelle aus der Bordatschen Kritik:
>>3. Apropos: Intervention. Wenn sich Klischee und Feuereifer paaren, kommt Absurdes raus, das wissen wir. Aber was dann zu lesen ist, haut dann doch dem Fass den Boden raus: „Was hat die Bank des Heiligen Geistes getan, als das katholische Ecuador anbot, das Erdöl unter einem der artenreichsten Regenwälder der Welt ungenutzt im Boden zu verkaufen, sodass der Wald stehen bleibt?“ [S. 162 des Buches Menschenzeit von Christian Schwägerl]
Nicht nur, dass die Vatikanbank nicht „Bank des Heiligen Geistes“ heißt (offenbar eine Anspielung auf die frühneuzeitliche „Banco di Santo Spirito“, die 1992 von der „Banca di Roma“ übernommen wurde, die ihrerseits seit 2002 einen Teil der „Capitalia“ bildet, die wiederum 2007 von „Unicredit“ geschluckt wurde – mit dem Vatikan hat das freilich alles schon lange nichts mehr zu tun), sondern „Istituto per le Opere di Religione“ (IOR, der Name ist Programm) und ganz abgesehen davon, dass Ecuador laizistisch ist (Artikel 1 der Verfassung von 2008), nein, der eigentliche Korken wird mit der in Frageform ausgedrückten Forderung selbst geschossen. Aber klar, der trilliardenschwere Vatikan kann in solchen Schürfrechtsangelegenheiten quasi aus der Portokasse mit den anderen Bietern (ärmliche Tankwarte wie Exxon, Shell, BP und so weiter) konkurrieren und ganz nebenbei ein paar Liter Öl kaufen, damit ein Stückchen Wald stehen bleibt.
Find’ ich auch, kann er doch mal machen, der Vatikan!
Vielleicht kann er, der Vatikan, auch bei der nächsten Firmenübernahme mitbieten, wenn und weil Arbeitsplätze gefährdet sind (Katholische Soziallehre!). Überhaupt: Wieso lässt der Vatikan den Absturz von Währungen zu? Die Finanzkrise? Den Welthunger? Das Loch im NASA-Budget? Ist doch alles kein Thema, Vatikan! –
Die Wahrheit ist: Allein der Gewinn von BP im (Finanzkrisen-)Jahr 2009 war – bei einem Umsatz von rund 240 Mrd. US-Dollar – mit rund 14 Mrd. US-Dollar fast viermal so hoch wie das Vermögen der IOR, deren Jahresüberschuss auf 30 bis 40 Mio. US-Dollar geschätzt wird. Damit liegt der BP-Überschuss 2009 um den Faktor 350 bis 470 höher. Heißt: BP verdient jeden Tag mehr als der Vatikan im ganzen Jahr.<<
[Wobei die IOR nichts mit den Einnahmen des vatikanischen Staates und seiner Bilanzen zu tun hat, sondern eigenständig ist, soweit ich informiert bin. Aber die Info muss natürlich irgendwie an das vorgegebene Niveau angepasst werden. Solche Feinheiten werden einen Wissenschaftsjournalisten sicherlich nicht kümmern.]
ElsaLaska - 5. Jan, 09:26
Was vom Tage ... - - 0 Trackbacks - 1905x gelesen
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