Wie war das nur? Wie hat man nur gelebt?
Ich kann mich noch erinnern, das ist vielleicht 35 Jahre her, da gab es keine TETRAPACKS. Mittags kam der Milchmann, man ging mit der Milchkanne raus und ließ sich frische Milch abfüllen, wenn man sie eh nicht schon beim Bauern direkt bezog. Die Butter wurde vom Stück abgeschnitten, in Pergament gewickelt, nicht in dieses fiese Alupapier. Es gab keine bescheuerten Joghurt- und Quarkbecher, weil alle ihren Joghurt und ihren Quark selbst frisch ansetzen. Meine Oma konnte sogar noch Handkäse selbst machen, der wurde auf ein Holzbrett gesetzt (Plastikbrettchen gabs ja nicht) und vors Fenster gelegt zum Trocknen. Dann aufgeschnitten und mit Essig-Öl-Salz-Pfeffer-Zwiebeln angemacht. Alle fünf Stunden kam mal ein Auto die Straße entlang- es war die Hauptstraße. Abends führten die umliegend ansässigen Bauern ihre Ochsengespanne heim in die Höfe. Viehtransporte gabs auch nicht, weil man nicht jeden Tag irgendein fades antibiotikaverseuchtes Putenschnitzel oder ein blaßweißes bretthartes Schweinekotelett fressen musste.
Getränkemärkte gabs auch nicht, Wasser kam aus dem Hahn und Bier wurde frisch im Krug aus der Kneipe geholt. Aus all diesen Umständen resultierte, dass es weder Gelber Sack noch Biotonne noch Altglascontainer noch sonst was brauchte.
Die Raucher rauchten Kurmark oder Stuyvesant oder Ernte 24 (? oder 23?) oder Overstolz, für eine MARK das Päckchen. Die wenigsten hatten einen Fernseher, noch weniger Telefon. Abends wurden die Stühle auf die Straße gestellt und mit den Nachbarn geplaudert (das ging, es kam ja nur alle fünf Stunden EIN Auto und so gut wie gar kein LKW, auch wenn sie uns immer weiß machen wollen mit ihren Heckaufschriften, dass ohne LKWs heutzutage ja gar nix mehr ginge. Wir haben trotzdem unsere Zeitung gekriegt und Äpfel hatten wir AUCH. Es war ALLES da, ganz ohne Lkws, liebe SPEDITEURE! UND, in den Pkws gabs noch keine wummernden Privatstereoanlagen, so dass man nicht zusätzlich zum Autolärm auch noch VOLLGEBRETZELT wurde mit dem abstrusen Musikgeschmack sozialer Randgruppen...)
Und ja, das hört sich bescheuert an, aber es war nicht 1870, sondern NEUNZEHNHUNDERTSIEBZIG, so lang ist das gar nicht her. Gut, auf dem Land, nicht in Berlin oder Frankfurt, da sah es 1970 wohl doch ganz anders aus, aber nichtsdestotrotz.
Wir hatten Räder, sie fuhren geradeaus und man konnte mit ihnen bremsen und sie hatten drei Gänge oder so. Und Rücktritt.
Vielleicht kam man nicht den Pik Kommunismus mit ihnen hinauf, aber zum Baggersee und zum Bäcker reichte es noch.
Wenn man Brot kaufte, war es auch einfach Brot und nicht Quick-Fit-Super-WM-Leinsamen-Balance-Qi-Gong-Spezialpfünder.
Wenn man Kochschinken kaufte, war es ein herrlicher, mürber, ovaler Kochschinken und nicht dieses leichenwassertriefende viereckige Pressteil. Vielleicht sahen wir scheiße aus mit all diesen karierten Pullundern und den Schlaghosen, aber dafür war noch nicht alles verbaut, vermüllt, ver-umleitet und autogerecht und architekten-ego-pushend zubetoniert.
Es gab schöne Häuser. Vielleicht mit Plumpsklo und ohne echtes Bad und meine Oma kochte lange auf einem Holzherd.
Aber sie kochte gut. Und völlig ohne Tetrapacks, Sahneplastikbecher, Quarkschachtelmüll.
Nein, es ist nicht hundert Jahre her, auch wenn es sich so anfühlen mag. Es war Neunzehnhundertsiebzig.
Getränkemärkte gabs auch nicht, Wasser kam aus dem Hahn und Bier wurde frisch im Krug aus der Kneipe geholt. Aus all diesen Umständen resultierte, dass es weder Gelber Sack noch Biotonne noch Altglascontainer noch sonst was brauchte.
Die Raucher rauchten Kurmark oder Stuyvesant oder Ernte 24 (? oder 23?) oder Overstolz, für eine MARK das Päckchen. Die wenigsten hatten einen Fernseher, noch weniger Telefon. Abends wurden die Stühle auf die Straße gestellt und mit den Nachbarn geplaudert (das ging, es kam ja nur alle fünf Stunden EIN Auto und so gut wie gar kein LKW, auch wenn sie uns immer weiß machen wollen mit ihren Heckaufschriften, dass ohne LKWs heutzutage ja gar nix mehr ginge. Wir haben trotzdem unsere Zeitung gekriegt und Äpfel hatten wir AUCH. Es war ALLES da, ganz ohne Lkws, liebe SPEDITEURE! UND, in den Pkws gabs noch keine wummernden Privatstereoanlagen, so dass man nicht zusätzlich zum Autolärm auch noch VOLLGEBRETZELT wurde mit dem abstrusen Musikgeschmack sozialer Randgruppen...)
Und ja, das hört sich bescheuert an, aber es war nicht 1870, sondern NEUNZEHNHUNDERTSIEBZIG, so lang ist das gar nicht her. Gut, auf dem Land, nicht in Berlin oder Frankfurt, da sah es 1970 wohl doch ganz anders aus, aber nichtsdestotrotz.
Wir hatten Räder, sie fuhren geradeaus und man konnte mit ihnen bremsen und sie hatten drei Gänge oder so. Und Rücktritt.
Vielleicht kam man nicht den Pik Kommunismus mit ihnen hinauf, aber zum Baggersee und zum Bäcker reichte es noch.
Wenn man Brot kaufte, war es auch einfach Brot und nicht Quick-Fit-Super-WM-Leinsamen-Balance-Qi-Gong-Spezialpfünder.
Wenn man Kochschinken kaufte, war es ein herrlicher, mürber, ovaler Kochschinken und nicht dieses leichenwassertriefende viereckige Pressteil. Vielleicht sahen wir scheiße aus mit all diesen karierten Pullundern und den Schlaghosen, aber dafür war noch nicht alles verbaut, vermüllt, ver-umleitet und autogerecht und architekten-ego-pushend zubetoniert.
Es gab schöne Häuser. Vielleicht mit Plumpsklo und ohne echtes Bad und meine Oma kochte lange auf einem Holzherd.
Aber sie kochte gut. Und völlig ohne Tetrapacks, Sahneplastikbecher, Quarkschachtelmüll.
Nein, es ist nicht hundert Jahre her, auch wenn es sich so anfühlen mag. Es war Neunzehnhundertsiebzig.
ElsaLaska - 21. Jul, 21:33
ups, ja
ATTIKA! *trumpft trotzdem nochmal auf**es regnet!*
!