Der Rosenmontag, der ein Aschermittwoch war [2]
Denn kaum hatte der scheidende Papst seinen letzten großen liturgischen Auftritt zu Aschermittwoch absolviert und sich eine kräftige Brise olivgraue Asche aufs weiße Haupt streuen lassen, da begann insbesondere die deutsche Öffentlichkeit darüber nachzudenken, was der nächste Papst besser machen könne, ja zwingend besser machen müsse. International erfahrene Kirchenexpertengroßmeister wie Hans Küng, Heiner Geißler und Dirk Tänzler meldeten sich zu Wort, fit wie die Turnschuhe, da war kein Gedanke, endlich aus Altersgründen und zum Wohle der Kirche auch mal ans Zurücktreten zu denken, nein, sie sind schon älter und brauchten das Geld ...
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Dass das Ende der Zeiten gekommen sei und die Wiederkunft des Herrn nahe, davon konnte mich dann auch fast eine Schlagzeile aus eben jenen Tagen überzeugen, wonach einem geistig behinderten Mann in den USA, im Bundesstaat Georgia, der auf seine Hinrichtung wartete, die Begnadigung verweigert wurde. In einem Hollywood-Film aus den späten Achtzigern mit dem Titel „Das siebte Zeichen“, der mit den endzeitlichen Motiven der sieben Siegel spielt, ist das vorletzte Zeichen die Hinrichtung eines Märtyrers – ein geistig Behinderter, der seine inzestuösen Eltern umgebracht hat und sich dafür auf göttliches Recht beruft.
Nun glauben wir glücklicherweise nicht an Hollywood-Filme und deren abstrusen Ankündigungen zum Weltuntergang, ob biblisch inspiriert oder nicht, sondern wir sind durch die Hoffnung gerettet – übrigens auch der schöne Titel einer Enzyklika des scheidenden Papstes, die viel zu wenig Beachtung gefunden hatte. Dennoch, wer in diesen Februartagen nicht das merkwürdige Gefühl hatte, etwas sei zutiefst aus den Fugen geraten, war entweder von tieferem Vertrauen auf den Heiligen Geist beseelt als ich – oder hatte eindeutiger weniger Schundfilme in seiner Jugend gesehen.
Gleichwohl, zurück zu diesem „apokalyptischen Gefühl“, denn es lohnt sich, es von der emotionalen Ebene heraufzuholen, von der Panik zu befreien und in ein echtes, tiefes „sentire cum ecclesia“ – gerade im Zusammenhang mit dem Papstrücktritt – zu verwandeln. Denn schließlich erschien es noch jeder Generation der Kulturgeschichte so, als sei die Welt nun endgültig aus den Fugen geraten – nur zu manchen Momenten scheint es schlimmer als in anderen. Insbesondere, wenn dann auch noch Wahlen in Italien anstehen. Und kaum war der Papa emerito mittels Helikopter in Castel Gandolfo angelangt, erschütterte auch noch ein Erdbeben der Stärke 2,5 die Castelli Romani, mit Epizentrum bei Fiumicino.
Bereits am 14. Februar 2013 beschreibt Massimo Introvigne, der stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Allianz Italien, von Haus aus Jurist und Soziologe, in einem Artikel für „Nuova Bussola Italiana“ den Rücktritt des Papstes „technisch gesehen“ als „apokalyptisch“. Bei dem Adjektiv „apokalyptisch“ handle es sich jedoch nicht um eine zeitliche Vorhersage des Weltendes, sondern um „einen Hinweis auf eine Zeit größter Schwierigkeiten für die Kirche und die Gesellschaft, in der ein schon mehrere Jahrhunderte währender Prozeß der Entchristlichung sich wie ein finaler Fäulnisprozeß mit einer beispiellosen antireligiösen, antichristlichen und antikatholischen Virulenz „offenbart“.
Damit spielt Introvigne mit dem Ausdruck einer „technischen Apokalypse“ auf die vorhergesagte „Zeit der Bedrängnis“ an, in der sich Christentum und Kirche allerdings schon seit knapp 2000 Jahren eigentlich befinden; selbst in Hoch-Zeiten geistlicher und weltlicher Machtentfaltung hatte die Kirche stets gegen erbitterte Feinde zu kämpfen – und zwar von innen wie von außen.
[wird fortgesetzt]
Der Rosenmontag, der ein Aschermittwoch war - Impressionen Teil 1 hier
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Dass das Ende der Zeiten gekommen sei und die Wiederkunft des Herrn nahe, davon konnte mich dann auch fast eine Schlagzeile aus eben jenen Tagen überzeugen, wonach einem geistig behinderten Mann in den USA, im Bundesstaat Georgia, der auf seine Hinrichtung wartete, die Begnadigung verweigert wurde. In einem Hollywood-Film aus den späten Achtzigern mit dem Titel „Das siebte Zeichen“, der mit den endzeitlichen Motiven der sieben Siegel spielt, ist das vorletzte Zeichen die Hinrichtung eines Märtyrers – ein geistig Behinderter, der seine inzestuösen Eltern umgebracht hat und sich dafür auf göttliches Recht beruft.
Nun glauben wir glücklicherweise nicht an Hollywood-Filme und deren abstrusen Ankündigungen zum Weltuntergang, ob biblisch inspiriert oder nicht, sondern wir sind durch die Hoffnung gerettet – übrigens auch der schöne Titel einer Enzyklika des scheidenden Papstes, die viel zu wenig Beachtung gefunden hatte. Dennoch, wer in diesen Februartagen nicht das merkwürdige Gefühl hatte, etwas sei zutiefst aus den Fugen geraten, war entweder von tieferem Vertrauen auf den Heiligen Geist beseelt als ich – oder hatte eindeutiger weniger Schundfilme in seiner Jugend gesehen.
Gleichwohl, zurück zu diesem „apokalyptischen Gefühl“, denn es lohnt sich, es von der emotionalen Ebene heraufzuholen, von der Panik zu befreien und in ein echtes, tiefes „sentire cum ecclesia“ – gerade im Zusammenhang mit dem Papstrücktritt – zu verwandeln. Denn schließlich erschien es noch jeder Generation der Kulturgeschichte so, als sei die Welt nun endgültig aus den Fugen geraten – nur zu manchen Momenten scheint es schlimmer als in anderen. Insbesondere, wenn dann auch noch Wahlen in Italien anstehen. Und kaum war der Papa emerito mittels Helikopter in Castel Gandolfo angelangt, erschütterte auch noch ein Erdbeben der Stärke 2,5 die Castelli Romani, mit Epizentrum bei Fiumicino.
Bereits am 14. Februar 2013 beschreibt Massimo Introvigne, der stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Allianz Italien, von Haus aus Jurist und Soziologe, in einem Artikel für „Nuova Bussola Italiana“ den Rücktritt des Papstes „technisch gesehen“ als „apokalyptisch“. Bei dem Adjektiv „apokalyptisch“ handle es sich jedoch nicht um eine zeitliche Vorhersage des Weltendes, sondern um „einen Hinweis auf eine Zeit größter Schwierigkeiten für die Kirche und die Gesellschaft, in der ein schon mehrere Jahrhunderte währender Prozeß der Entchristlichung sich wie ein finaler Fäulnisprozeß mit einer beispiellosen antireligiösen, antichristlichen und antikatholischen Virulenz „offenbart“.
Damit spielt Introvigne mit dem Ausdruck einer „technischen Apokalypse“ auf die vorhergesagte „Zeit der Bedrängnis“ an, in der sich Christentum und Kirche allerdings schon seit knapp 2000 Jahren eigentlich befinden; selbst in Hoch-Zeiten geistlicher und weltlicher Machtentfaltung hatte die Kirche stets gegen erbitterte Feinde zu kämpfen – und zwar von innen wie von außen.
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Der Rosenmontag, der ein Aschermittwoch war - Impressionen Teil 1 hier
ElsaLaska - 7. Mär, 23:50
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