Ich weiß manchmal nicht
wenn ich von Leuten höre, deren Eltern relativ jung gestorben sind, ich weiß nicht was ich sagen soll. Manchmal beneide ich sie, ich gebe das wirklich zu. Mit Papa geht es schon seit 30 Jahren bergab, die letzten drei Jahre hat er abgebaut, ist zusammengefallen, vergreist - es tut mir weh, ihn im Krankenhaus zu sehen. Hinzu kommt, dass er dieses Mal, obwohl er ein geduldiger Patient ansonsten ist - was bleibt jemandem übrig, der jedes Jahr im Schnitt drei Wochen Krankenhaus absolviert - sehr zornig ist. Die blöden Schwestern. Sie gehen nicht auf ihn ein, sie haben lieber jüngere Patienten, mit denen sie leichter kommunizieren können. Natürlich. Sie wurden ja nicht auf Altenpflege ausgebildet. Aber daneben stelle ich trotzdem fest, dass innerhalb dieser Gesellschaft die Fähigkeit verloren geht, mit Alten umzugehen. Oh, nicht dass das leicht wäre, aber sie geht einfach verloren. Vermutlich, weil niemand mehr groß mit Alten zu tun hat.
Ich denke mir oft: und dann soll man also noch 10 Euro zuzahlen zum Krankenhaus pro Tag.
Dafür, dass ihre verreckten Klingeln nicht gehen. Mein Vater lag neulich stundenlang auf dem Boden, weil die Klingel NICHT funktionierte. Gottseidank hat er einen netten Mitpatienten, ein Türke ("Wir werden ja alle mal alt! Deshalb helfe ich gern!"), der ihn vom Boden auflas, als er vom Stöhnen meines Vaters wach wurde. Ich meine, er hätte seinen x-ten Herzinfarkt haben und verrecken können derweil. Und dann hieß es: Ja aber die Hausmeister haben ab Freitag frei. Wieso bin ich eigentlich nicht HAUSMEISTER geworden??? Erst auf indirektes Drohen - wenn das nochmal passiert und mein Vater stirbt ist hier was los - kam dann der Not-Handwerker und machte die Klingel.
Ich habe das neulich sogar artikuliert gegenüber einer älteren Patientin, mit der ich ins Gespräch kam, vorm Fahrstuhl - und ziemlich gescholten. Was ich nicht bedacht hatte, war, dass die Pförtnerin des Krankenhauses durch den Halleffekt und die offenstehenden Türen nach dort alles mitbekommen hat, was ich so aus mir herausströmen ließ. Ich ging nach draußen, an ihr vorbei, fühlte mich ANGESTIERT und es war einer der wenigen Momente, wo ich mich nicht schlecht deshalb fühlte, sondern weil ich mir dachte: So, das ist die Wahrheit mit eurem ganzen Scheiss-Gesundheitssystem.
Das Letzte vom Letzten, dann hast du es halt gehört, Pflunze.
Das waren mir die 10 Euro pro Tag mehr als wert.
Ich denke mir oft: und dann soll man also noch 10 Euro zuzahlen zum Krankenhaus pro Tag.
Dafür, dass ihre verreckten Klingeln nicht gehen. Mein Vater lag neulich stundenlang auf dem Boden, weil die Klingel NICHT funktionierte. Gottseidank hat er einen netten Mitpatienten, ein Türke ("Wir werden ja alle mal alt! Deshalb helfe ich gern!"), der ihn vom Boden auflas, als er vom Stöhnen meines Vaters wach wurde. Ich meine, er hätte seinen x-ten Herzinfarkt haben und verrecken können derweil. Und dann hieß es: Ja aber die Hausmeister haben ab Freitag frei. Wieso bin ich eigentlich nicht HAUSMEISTER geworden??? Erst auf indirektes Drohen - wenn das nochmal passiert und mein Vater stirbt ist hier was los - kam dann der Not-Handwerker und machte die Klingel.
Ich habe das neulich sogar artikuliert gegenüber einer älteren Patientin, mit der ich ins Gespräch kam, vorm Fahrstuhl - und ziemlich gescholten. Was ich nicht bedacht hatte, war, dass die Pförtnerin des Krankenhauses durch den Halleffekt und die offenstehenden Türen nach dort alles mitbekommen hat, was ich so aus mir herausströmen ließ. Ich ging nach draußen, an ihr vorbei, fühlte mich ANGESTIERT und es war einer der wenigen Momente, wo ich mich nicht schlecht deshalb fühlte, sondern weil ich mir dachte: So, das ist die Wahrheit mit eurem ganzen Scheiss-Gesundheitssystem.
Das Letzte vom Letzten, dann hast du es halt gehört, Pflunze.
Das waren mir die 10 Euro pro Tag mehr als wert.
ElsaLaska - 25. Feb, 23:30