Ausnahmsweise sei es dir erlaubt ;-)

So schön es wäre, wenn Krieg wäre und niemand hingehen würde, aber es gibt immer noch genug Ereignisse wo eigentlich niemand einen Krieg erklärt und trotzdem jemand hin geht und einen anzettelt.
Die Erfahrung, dass bei einem Konflikt nicht immer alle beteiligten Parteien wirklich eine friedliche Lösung wollen. Manche sogar eine friedliche Einigung weniger attraktiv finden, wie eine evtl. militärische Niederlage.
Das ist bedauerlich, aber es hilft nicht so zu tun, als gäbe es diese Gefahr nicht. Das spielt nämlich wirklich nur denen in die Hände, die eine kriegerischen Lösung grundsätzlich bevorzugen.
Zu glauben, wir könnten alle Waffen zur Wertstoffsammelstelle bringen und unsere Soldaten zu Yogalehren umschulen und schon wäre die Welt ein besserer Ort, kann eigentlich nur einem Hirn entspringen, dass Null-Kontakt mit der Realität hat. Zu glauben, dass Jugendliche bessere Menschen werden, weil man sie im Unklaren darüber lässt, das es kriegerische Konflikte gibt, kann eigentlich auch nur ein Gedanke aus der Seifenblase sein.
Schließlich werden Schulprügeleien auch nicht dadurch beendet, dass alle konzentriert wegschauen.
Zudem die letzten drei Jahre waren die kriegerischsten seit dem WWII und im Unterschied zu dem, ist die Gefahr als Zivilist sein Leben zu verlieren in heutigen Kriegen größer als die Gefahr als Mitglied der kämpfenden Einheiten sein Leben zu lassen. Heißt also, noch nie in der wurden Zivilisten so systematisch zum Zielen kriegerischer Aktionen.
Wenn also die, die sich nicht verteidigen können, Prime Target der modernen Kriegsführung sind, braucht man sich denke ich, nicht schämen, wenn man ein bisschen vom ritterlichen Gedanken wieder aus der Mottenkiste holt und gezielt Soldaten zum Schutz der Zivilbevölkerung einsetzt, auch wenn die Kriegsgebiete nicht vor der Haustür liegen.
Sie müssen ja nicht alle gleich "Non nobis, Domine" singend ausrücken, aber dass wir ein ganz klitzekleine Verantwortung für das große Ganze haben, denke ich, kann man ohne Theologiestudium schon erkennen.
Wie sinnvoll einzelne Einsätze sind, darüber kann man sich ja auch nur demokratisch Streiten, wenn man sich bewusst ist, dass es sie gibt und welcher Art sie genau sind. Informationen übrigens, die scheinbar in den aktuellen Fällen nicht gerne an die Öffentlichkeit getragen werden. Was ich aus der deutschen Presse erfahre und was ich von anderer Seite dann erzählt bekomme, nun, also irgenwie scheint es da einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum zu geben und zwei völlig unterschiedliche parallele Welten müssen da entstanden sein.
Etwas, was mich übrigens ungeheuer misstrauisch macht und ich mich öfters frage, wie viel Information - und welche - da aus welchen Überlegungen eben keine Schlagzeilen machen.