wenn man sich selbst betrachtet, wie man eigentlich imstande wäre, in die tiefsten und dunkelsten Kreise der Hölle hinabzusteigen. Ich habe für mich nie vollständig ausgeschlossen, dass, natürlich entsprechend konditioniert und gehirngewaschen, ich auch im Zuge eines allgemeinen gesellschaftlichen Wahnsinns, wenn man mir nur lange genug eintrichtern würde, es handelte sich bei meinen Opfern nicht mehr um vollwertige Menschen, zu allerlei imstande wäre. Nicht tatsächlich, nicht wirklich in letzter Konsequenz, aber als Gedankenexperiment war ich immer ehrlich genug, mir einzugestehen: Es ist eigentlich recht einfach, Menschen dahin zu bringen, andere Menschen zu misshandeln.
Ich habe mir selbst immer misstraut. Aber tatsächlich brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Ich kann ja schon nicht schlafen, wenn ich über jemanden negativ gesprochen habe und der Meinung bin, dass ich zu einseitig war. Ich konnte Partner nicht mal im Traum betrügen, weshalb ich auch keine erfüllenden erotischen Nachtträume besitze, sofern sie sich um eine Begegnung mit einem anderem als meinem derzeitigen Partner drehen. Ich habe eine heilige Scheu vor verheirateten Männern und vor katholischen Priestern. Ich kann nicht mal das Wort tabu denken, weil ich dann gleichzeitig an den Gehalt des tabus denken müsste. Ich glaube an die Sublimation, dass wir nicht unsere Leidenschaften sind und unsere Begierden. Ist das so?
Aber ich habe genetisch und biologisch von des Vaters Seite her die Neigung zu Leidenschaften und Begierden - und auch zum Jähzorn. Nichts liegt mir ferner, als diese töten zu wollen, denn sie machen mich lebendig. Ich will doch ganz bleiben. Aber es ist schwer.
Soviel Arbeit immer, dabei dachte ich, alles wird mal leichter. :)