Confessio
Ich komme vorhin aus dem evangelischen Gottesdienst, der war schön und umsichtig gestaltet. Wirklich.
Aber warum habe ich weder ein Evangelium gehört noch eine Predigt? Und warum stelle ich mir selbst diese Frage?
Es ging ums Sterben. Prima. Lichter wurden angezündet und irgendwelche Hospizfrauen haben Briefe eines leukämiekranken Jungen an Gott verlesen. Es war wirklich nicht schlecht. Sehr berührend und so weiter. Aber wieso hab ich kein Evangelium gehört? Ich gehe in die Kirche, um das Evangelium zu hören und möglichst noch eine gute Predigt. Das ist mal Minimum. Den Rest kann ich wirklich sehr gut alleine zu Hause erledigen.
Gott, ich wünschte mir, es wäre alles anders. Ich könnte evangelisch sein und froh. Aber ich bin es nicht. Das ist für mich kein Gottesdienst - das ist sonstwas. Und so geht es mir schon, seit ich ein Kind bin. Ich wünschte wirklich, es wäre anders. Alle wären viel glücklicher. Es gäbe keine Fragen. Und das wäre auch nicht der Punkt. Aber die Mama muss Rede und Antwort stehen: Hä, was ist denn mit deiner Tochter, und so weiter. Ich sitze hier, meine evangelische Freundin hat mir zur Erstkommunion ein Lapislazúlikreuz geschenkt. Ich lege es kaum ab. Weil es mich daran erinnert, dass es nicht auf die Konfession ankommt. Weil ich mich bemühen will, meine Wurzeln nicht zu verleugnen. Aber weiß der Geier warum, ich war schon immer katholisch. Dieses irrsinnige Gebilde namens römisch katholische Kirche mit diesem hohen Anspruch, an dem alle Mitglieder, oder sagen wir, die meisten, schon seit 2000 Jahren scheitern, diese Ansammlung von Problemhalden und Schwierigkeiten, von Widersprüchen und Scheinheiligkeit, dazu aber, entgegengesetzt, all die Apostel, die Jünger, die Heiligen, vor allem auch die Heiligen Frauen, die Mystikerinnen, die Segnungen, die Gottesnähe, die Lehre, die Vita jedes einzelnen, der es ernst meinte, die Kunst, die Geschichte, die Kultur, die Tradition, - der immer nur mehr schlecht als recht erfüllte, nichtsdestotrotz weithin und immerwährend erhobene hehre Anspruch, die Bemühungen der Neuzeit um politischen und spirituellen Frieden, die Bitten um Vergebung, die Sorge um verfolgte Christen rund um den Erdball, dieser ganze weltumspannende verrückte heilige und weltliche zutiefst internationale Haufen - das habe ich bei den evangelischen einfach so nie gefunden.
Und die, vor denen ich mich rechtfertigen muss, denen werde ich das so nicht präsentieren können.
Aber warum habe ich weder ein Evangelium gehört noch eine Predigt? Und warum stelle ich mir selbst diese Frage?
Es ging ums Sterben. Prima. Lichter wurden angezündet und irgendwelche Hospizfrauen haben Briefe eines leukämiekranken Jungen an Gott verlesen. Es war wirklich nicht schlecht. Sehr berührend und so weiter. Aber wieso hab ich kein Evangelium gehört? Ich gehe in die Kirche, um das Evangelium zu hören und möglichst noch eine gute Predigt. Das ist mal Minimum. Den Rest kann ich wirklich sehr gut alleine zu Hause erledigen.
Gott, ich wünschte mir, es wäre alles anders. Ich könnte evangelisch sein und froh. Aber ich bin es nicht. Das ist für mich kein Gottesdienst - das ist sonstwas. Und so geht es mir schon, seit ich ein Kind bin. Ich wünschte wirklich, es wäre anders. Alle wären viel glücklicher. Es gäbe keine Fragen. Und das wäre auch nicht der Punkt. Aber die Mama muss Rede und Antwort stehen: Hä, was ist denn mit deiner Tochter, und so weiter. Ich sitze hier, meine evangelische Freundin hat mir zur Erstkommunion ein Lapislazúlikreuz geschenkt. Ich lege es kaum ab. Weil es mich daran erinnert, dass es nicht auf die Konfession ankommt. Weil ich mich bemühen will, meine Wurzeln nicht zu verleugnen. Aber weiß der Geier warum, ich war schon immer katholisch. Dieses irrsinnige Gebilde namens römisch katholische Kirche mit diesem hohen Anspruch, an dem alle Mitglieder, oder sagen wir, die meisten, schon seit 2000 Jahren scheitern, diese Ansammlung von Problemhalden und Schwierigkeiten, von Widersprüchen und Scheinheiligkeit, dazu aber, entgegengesetzt, all die Apostel, die Jünger, die Heiligen, vor allem auch die Heiligen Frauen, die Mystikerinnen, die Segnungen, die Gottesnähe, die Lehre, die Vita jedes einzelnen, der es ernst meinte, die Kunst, die Geschichte, die Kultur, die Tradition, - der immer nur mehr schlecht als recht erfüllte, nichtsdestotrotz weithin und immerwährend erhobene hehre Anspruch, die Bemühungen der Neuzeit um politischen und spirituellen Frieden, die Bitten um Vergebung, die Sorge um verfolgte Christen rund um den Erdball, dieser ganze weltumspannende verrückte heilige und weltliche zutiefst internationale Haufen - das habe ich bei den evangelischen einfach so nie gefunden.
Und die, vor denen ich mich rechtfertigen muss, denen werde ich das so nicht präsentieren können.
ElsaLaska - 25. Nov, 18:50
Ich weiß um die Verführungen dieser Liturgie, die eigentlich im Augenblick neben sich her rennt, verstehe zwar nicht, was eine Frau bei den Katholen zu finden hofft, aber bitte, wenn Dir danach ist...dann sei es doch einfach.
Also wie gesagt, ich halte es für nun grenzwertig katholisch zu werden, aber von den Vangelen, gell, da lassen wir uns das gar nicht vermiesen, von denen nicht.
ähmm, etwas gewählter formuliert:
Deine Kritik am liturgisch-kulturellen Vollzug der Reformation ist emotional vollkommen korrekt!
Ich hab noch zwei Rosenkränze kostenfrei abzugeben samt Gotteslob....
viel Glück dabei und als Katholik macht die Fasenacht erst Spass! (Aschenkreuz nicht vergessen!!)