Warum ich die Bücher von Ulrich Nersinger
stets mit Gewinn lese: Es finden sich so herrlich bunte, pittoreske Anekdoten darin. Wie etwa jetzt wieder diese aus dem neuen Buch "Die Gendarmen des Papstes":
Es geht um die freie Gerichtsbarkeit und die Unverletzlichkeit des Quartiers insbesondere für die Schweizer Garde. Deshalb durften die päpstlichen Sbirren - eine Vorform der heutigen vatikanischen Gendarmerie - auch nicht dort tätig werden. Dies barg auch Risiken.
>>Von unverdächtiger Seite, dem langjährigen Gardekaplan und anerkannten Biographen der helvetischen Leibwache, Monsignore Paul Maria Krieg (1890-1984), wird zugestanden, daß dieses Privileg die Gefahr in sich barg, "daß beide Kasernen zu Schlupfwinkeln und Zufluchtsstätten lichtscheuen Gesindels werden konnten". Zumal dann, als ein Leutnant der Garde, Hieronymus Hertenstein [der Name alleine schon!- Anm Elsa], im Vatikan eine florierende Schankstube (bettolino) ins Leben rief. Die Gaststätte besaß einen Zugang von der Straße her und einen Durchgang in das Gardequartier hinein. Die päpstliche Polizei war daher der Überzeugung, der Bettolino falle als öffentlich zugängliches Lokal nicht unter das Privileg der Unverletzbarkeit - was die Garde jedoch heftig bestritt. Die Schankstube stand unter permanenter Beobachtung der Sbirren. Nicht zu Unrecht. Es war im Borgo, ja in der ganzen Stadt bekannt, daß Diebe hier ihre Beute verbargen und veräußerten. Und dies mit Duldung und unter häufiger Mitwirkung der Wirtsleute. Wenn auch die Wirtsleute nicht zur Schweizergarde gehörten und den Bettolino nur zur Pacht hatten, so "zeigte es sich allerdings, daß die Garde - Amstleute inbegriffen - sich in Bezug auf diese Wirtschaft auch tadelnswert, mindestens ungeschickt verhielten" (Paul Maria Krieg).
Im Jahre 1700 gab Papst Klemens XI. .... dem städtischen Bargello den Befehl, er solle zur Nachtzeit den Bettolino mit seinen Sbirren aufsuchen und die sich dort Aufhaltenden genau anschauen. Dem Papst waren mehrfach Beschwerden zu Ohren gekommen, und er war wie seine Polizei der Meinung, die Lage der Schankstube sei kaum mit der Immunität des Gardequartiers vereinbar ...
Die Sbirren drangen ein und fanden 18 (!) gesuchte Gesetzesbrecher vor. Als sie diesen die Fesseln anlegen wollten, fielen Schweizergardisten mit Hellebarden und Stöcken über die Polizisten her, so daß die Verbrecher ins Innere des Gardehauptquartiers fliehen konnten. Die Amtsleute der Garde lieferten sie jedoch samt den Wirtsleuten dem römischen Stadtgericht aus. <<
Ulrich Nersinger: Die Gendarmen des Papstes. Im Kampf gegen Räuber, Revolutionäre und Vatileaks. Nova et vetera Verlag Bonn.
Es geht um die freie Gerichtsbarkeit und die Unverletzlichkeit des Quartiers insbesondere für die Schweizer Garde. Deshalb durften die päpstlichen Sbirren - eine Vorform der heutigen vatikanischen Gendarmerie - auch nicht dort tätig werden. Dies barg auch Risiken.
>>Von unverdächtiger Seite, dem langjährigen Gardekaplan und anerkannten Biographen der helvetischen Leibwache, Monsignore Paul Maria Krieg (1890-1984), wird zugestanden, daß dieses Privileg die Gefahr in sich barg, "daß beide Kasernen zu Schlupfwinkeln und Zufluchtsstätten lichtscheuen Gesindels werden konnten". Zumal dann, als ein Leutnant der Garde, Hieronymus Hertenstein [der Name alleine schon!- Anm Elsa], im Vatikan eine florierende Schankstube (bettolino) ins Leben rief. Die Gaststätte besaß einen Zugang von der Straße her und einen Durchgang in das Gardequartier hinein. Die päpstliche Polizei war daher der Überzeugung, der Bettolino falle als öffentlich zugängliches Lokal nicht unter das Privileg der Unverletzbarkeit - was die Garde jedoch heftig bestritt. Die Schankstube stand unter permanenter Beobachtung der Sbirren. Nicht zu Unrecht. Es war im Borgo, ja in der ganzen Stadt bekannt, daß Diebe hier ihre Beute verbargen und veräußerten. Und dies mit Duldung und unter häufiger Mitwirkung der Wirtsleute. Wenn auch die Wirtsleute nicht zur Schweizergarde gehörten und den Bettolino nur zur Pacht hatten, so "zeigte es sich allerdings, daß die Garde - Amstleute inbegriffen - sich in Bezug auf diese Wirtschaft auch tadelnswert, mindestens ungeschickt verhielten" (Paul Maria Krieg).
Im Jahre 1700 gab Papst Klemens XI. .... dem städtischen Bargello den Befehl, er solle zur Nachtzeit den Bettolino mit seinen Sbirren aufsuchen und die sich dort Aufhaltenden genau anschauen. Dem Papst waren mehrfach Beschwerden zu Ohren gekommen, und er war wie seine Polizei der Meinung, die Lage der Schankstube sei kaum mit der Immunität des Gardequartiers vereinbar ...
Die Sbirren drangen ein und fanden 18 (!) gesuchte Gesetzesbrecher vor. Als sie diesen die Fesseln anlegen wollten, fielen Schweizergardisten mit Hellebarden und Stöcken über die Polizisten her, so daß die Verbrecher ins Innere des Gardehauptquartiers fliehen konnten. Die Amtsleute der Garde lieferten sie jedoch samt den Wirtsleuten dem römischen Stadtgericht aus. <<
Ulrich Nersinger: Die Gendarmen des Papstes. Im Kampf gegen Räuber, Revolutionäre und Vatileaks. Nova et vetera Verlag Bonn.
ElsaLaska - 18. Aug, 11:04
Ja.
Die Bücher des geschätzten Kollegen sind voll davon
Dann