Friedhofsbesuch
Mit la nonna und den beiden kleinen Enkelinnen. Italienische Friedhöfe erkennt man meistens an den riesigen alten Pinien und Zypressen drumrum. Armando hat kein eigenes Familienhäuschen, wie ich gehofft hatte, sondern liegt in der Wandreihe, er hat ein elektrisches ewiges Licht leuchten und eine Vase voller Blumen, ich habe ihm frische gebracht und eine richtige Kerze. Außerdem ist ein schönes Farbfoto von ihm angebracht, wie hier überhaupt üblich. Er liegt in der obersten Reihe und man muss mit der Leiter zu ihm hochklettern. Für die Mädchen ist das natürlich kein Problem. Und als ich dann hochsoll, ist es soweit, ich spürte es schon die ganze Zeit aufsteigen: Ich muss also heulen. Glücklicherweise ist dies ja ein Land, in dem Gefühle zeigen wichtig und richtig ist. Die Mädchen reichen mir ein Papiertaschentuch, wie sie überhaupt sehr sehr umsichtig geworden sind, als ob sie wüssten, dass es für die Erwachsenen immer viel schwerer ist, als für sie. Sie füllen auch die benachbarten Blumenvasen um Armandos Grabplatte herum und tauschen trockene Blumen aus. Am Ende kehren sie sogar noch den Boden vor der Grabreihe. Und die ganze Zeit wird sich ohne Unterlass bekreuzigt und für den nonno gebetet. Und zwar machen die Italiener das Kreuz so, dass sie ihre Fingerkuppen nach der letzten Bewegung küssen, was eigentlich zauberhaft aussieht und nicht ganz so gravitätisch wirkt wie das deutsche Kreuzschlagen.
Als ich glücklich wieder zuhause bin, muss ich wieder weinen. Ich wollte ihn mir ja abgewöhnen, diesen Gedanken, weil er zu nichts führt und einfach nichts bringt, aber da ist er dann halt doch: Warum musste ein so guter und liebenswerter Mann wie Armando sterben? Die blöden Schweine, hat man manchmal den Eindruck, sterben nie.
Als ich glücklich wieder zuhause bin, muss ich wieder weinen. Ich wollte ihn mir ja abgewöhnen, diesen Gedanken, weil er zu nichts führt und einfach nichts bringt, aber da ist er dann halt doch: Warum musste ein so guter und liebenswerter Mann wie Armando sterben? Die blöden Schweine, hat man manchmal den Eindruck, sterben nie.
ElsaLaska - 14. Mär, 20:18
Kurzer Eintrag
Vor Jahren hab ich das Tibetanische Totenbuch gelesen - ehrlich gesagt machte es mir ziemliche Angst- Ich begegne in meinem Beruf (Pflegehelfer) täglich dem Tode nahe stehnden Menschen, und wenn ich an die durch dieses Buch mir auferlegte Verantwortung, der ich aus zeitlichen Gründen nie nachkommen kann und der daraus schrecklichen Folgen glauben würde, wäre ich der unglücklichste Mensch.Doch heute bin ich froh eine persönliche Beziehung zu Jesus zu haben- und den lebendigen Gott den mir anvertrauten Menschen lieb machen zu dürfen-Ja ich erzähle den Bewohnern im Pflegeheim von Jesus dem Erlöser- L.G.Rudolf
Hi Rudolf,
Auch ich würde, wenn sie es wünschen, mit den Kranken eher das Vater Unser oder einen Psalm beten. Man kann das Buch dennoch mit Gewinn lesen.
Schönen Gruß und danke für dein Zeugnis.