Die Fastenzeit - Beitrag von svashtara
Die Fastenzeit wird am Tag vor Beginn nach der Liturgie mit einem speziellen Fastengebet eingeleitet. Unsere Fastenzeit ist traditionell eigentlich ein Fasten mit Brot, Salz, Gemüse, Obst und Wasser. Wir enthalten uns von Fleischspeisen, Eiern, Milch, Milchprodukten und Alkohol. (Erwähnte ich schon, dass Rauchen ohnehin verboten ist...) Erlaubt ist übrigens auch Honig, was das Ganze erheblich erleichtert. Fisch und pflanzliche Fette sind ebenfalls erlaubt, aber nicht in der ersten und der letzten Fastenwoche und nicht während der Vorbereitung auf die Beichte.
Kinder unter sieben Jahren fasten nicht, ältere Kinder fasten nur die Woche vor der Beichte, dann aber das sogenannte "weiße Fasten", bei dem Milchprodukte erlaubt sind. Das Fasten besteht aus einer körperlichen und aus einer geistigen Komponente. während dieser Zeit üben wir Enthaltsamkeit von schlechten Gedanken, Wünschen und Handlungen.
Durch das Fasten bereiten wir uns in dieser Zeit auch auf die Beichte vor.
Ich beichte zweimal im Jahr, wie die meisten.
In der Fastenzeit suche ich mir eine Woche heraus, in der ich außerdem auf Fisch und pflanzliche Fette verzichte. In dieser intensiven Zeit bereite ich mich auf die Vergebung der Sünden vor, indem ich mir erst einmal klarmache, was ich verbrochen habe. Ich bekenne meine Sünden vor Jesus Christus und bitte ihn darum, bei Gott ein gutes Wort für mich einzulegen.
Vor dem Sonntag, an dem ich dann zur Beichte gehe, versuche ich, alle Missstände in meinem Leben zu klären (soweit das möglich ist), alle Streitigkeiten zu beenden (das ist enorm schwierig!!!) und alle offenen Rechnungen zu begleichen. Man will ja den Rücken frei haben und nicht gleich nach dem Beichten wieder in den nächsten Streit geraten. Schwierig war das damals vor allem in der Schulzeit, meinen Mitschülerinnen klar zu machen, dass ich mich nicht um einen geliehenen Bleistift zanken kann, weil ich am Sonntag beichten gehe.
Samstag Nacht vor der Beichte bin ich ab Mitternacht völlig nüchtern, also auch kein Wasser. So bereiten sich bei uns auch die Popen auf die heilige Liturgie vor, das bedeutet, dass sie ab Mitternacht vor der Liturgie immer nüchtern bleiben.
(Das klingt einfach, ist es aber nicht, weil die Liturgie bei uns mehr als zwei Stunden dauert. Bis ich also wieder was trinken kann, ist es meist nach halb zwei mittags ...)
Vor der Messe, etwa um zehn, gehe ich dann in die Kirche. Der Pope bittet mich vor die Ikone, legt mir seine Hand und die Stola über den Kopf und fragt:
Hast du dich auf die Beichte durch das Fasten vorbereitet?
Bereust du deine Sünden?
Vergibst du deinen Mitmenschen?
Dann fragt er mich, ob ich etwas sagen möchte.
Schließlich spricht er das Absolutionsgebet und entlässt mich mit den Worten:
Was du meiner geringsten Niedrigkeit bekannt hast und was du nicht zu sagen vermochtest, sei es aus Unwissenheit oder Vergesslichkeit, vergebe dir Gott in dieser Welt und in der kommenden.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass mein Pope mir die Sünden nicht vergeben kann. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zur katholischen Kirche. Mein Pope kann nur mit mir zusammen um die Vergebung meiner Sünden bitten, er kann sie mir aber nicht einfach erlassen. So gehe ich zumindest sehr aufmerksam durch mein Leben, weil ich mir der Vergebung meiner Sünden eigentlich nicht sicher sein kann.
Ebenfalls wichtig und unterschiedlich ist, dass ich meine Sünden nicht im katholischen Sinne beichten muss. Ich kann den Popen um ein Gespräch bitten, aber genauso gut kann ich es alleine mit mir ausmachen.
Während der Liturgie bittet der Pope dann die Menschen, die beichten möchten, nach vorne. Wir versammeln uns und sprechen zusammen das Gebet vor der Kommunion. Danach empfangen wir das heilige Abendmahl. Nach der Liturgie beglückwünscht man sich gegenseitig zur Beichte und wünscht sich den Segen Gottes.
An dem Tag bleibe ich noch beim Fasten, danach dürfte ich eigentlich wieder, aber wenn wir uns in der großen Fastenzeit befinden, beschränke ich mich darauf, wieder Fisch und pflanzliche Fette auf meinen Speisezettel zu setzen, bis die Fastenzeit dann endgültig gebrochen wird.
Kinder unter sieben Jahren fasten nicht, ältere Kinder fasten nur die Woche vor der Beichte, dann aber das sogenannte "weiße Fasten", bei dem Milchprodukte erlaubt sind. Das Fasten besteht aus einer körperlichen und aus einer geistigen Komponente. während dieser Zeit üben wir Enthaltsamkeit von schlechten Gedanken, Wünschen und Handlungen.
Durch das Fasten bereiten wir uns in dieser Zeit auch auf die Beichte vor.
Ich beichte zweimal im Jahr, wie die meisten.
In der Fastenzeit suche ich mir eine Woche heraus, in der ich außerdem auf Fisch und pflanzliche Fette verzichte. In dieser intensiven Zeit bereite ich mich auf die Vergebung der Sünden vor, indem ich mir erst einmal klarmache, was ich verbrochen habe. Ich bekenne meine Sünden vor Jesus Christus und bitte ihn darum, bei Gott ein gutes Wort für mich einzulegen.
Vor dem Sonntag, an dem ich dann zur Beichte gehe, versuche ich, alle Missstände in meinem Leben zu klären (soweit das möglich ist), alle Streitigkeiten zu beenden (das ist enorm schwierig!!!) und alle offenen Rechnungen zu begleichen. Man will ja den Rücken frei haben und nicht gleich nach dem Beichten wieder in den nächsten Streit geraten. Schwierig war das damals vor allem in der Schulzeit, meinen Mitschülerinnen klar zu machen, dass ich mich nicht um einen geliehenen Bleistift zanken kann, weil ich am Sonntag beichten gehe.
Samstag Nacht vor der Beichte bin ich ab Mitternacht völlig nüchtern, also auch kein Wasser. So bereiten sich bei uns auch die Popen auf die heilige Liturgie vor, das bedeutet, dass sie ab Mitternacht vor der Liturgie immer nüchtern bleiben.
(Das klingt einfach, ist es aber nicht, weil die Liturgie bei uns mehr als zwei Stunden dauert. Bis ich also wieder was trinken kann, ist es meist nach halb zwei mittags ...)
Vor der Messe, etwa um zehn, gehe ich dann in die Kirche. Der Pope bittet mich vor die Ikone, legt mir seine Hand und die Stola über den Kopf und fragt:
Hast du dich auf die Beichte durch das Fasten vorbereitet?
Bereust du deine Sünden?
Vergibst du deinen Mitmenschen?
Dann fragt er mich, ob ich etwas sagen möchte.
Schließlich spricht er das Absolutionsgebet und entlässt mich mit den Worten:
Was du meiner geringsten Niedrigkeit bekannt hast und was du nicht zu sagen vermochtest, sei es aus Unwissenheit oder Vergesslichkeit, vergebe dir Gott in dieser Welt und in der kommenden.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass mein Pope mir die Sünden nicht vergeben kann. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zur katholischen Kirche. Mein Pope kann nur mit mir zusammen um die Vergebung meiner Sünden bitten, er kann sie mir aber nicht einfach erlassen. So gehe ich zumindest sehr aufmerksam durch mein Leben, weil ich mir der Vergebung meiner Sünden eigentlich nicht sicher sein kann.
Ebenfalls wichtig und unterschiedlich ist, dass ich meine Sünden nicht im katholischen Sinne beichten muss. Ich kann den Popen um ein Gespräch bitten, aber genauso gut kann ich es alleine mit mir ausmachen.
Während der Liturgie bittet der Pope dann die Menschen, die beichten möchten, nach vorne. Wir versammeln uns und sprechen zusammen das Gebet vor der Kommunion. Danach empfangen wir das heilige Abendmahl. Nach der Liturgie beglückwünscht man sich gegenseitig zur Beichte und wünscht sich den Segen Gottes.
An dem Tag bleibe ich noch beim Fasten, danach dürfte ich eigentlich wieder, aber wenn wir uns in der großen Fastenzeit befinden, beschränke ich mich darauf, wieder Fisch und pflanzliche Fette auf meinen Speisezettel zu setzen, bis die Fastenzeit dann endgültig gebrochen wird.
svashtara - 13. Mai, 17:38
Schöner Beitrag!
Danke für den schönen Beitrag und den interessanten Einblick in eure Fastenzeit!
Bedanke mich auch ganz herzlich,
@David: Ich denke, es ist so eine Richtlinie mit dem Zwei Mal, wie bei uns, wo ja mindestens einmal im Jahr eine Beichte vorgeschrieben wird. Sicher kann man öfter gehen, wenn man das wünscht. Du musst auch den speziellen Charakter der Beichte bedenken, wie von svash beschrieben, dass man die Beichte auch nicht offiziell beim Popen abzulegen hat unbedingterweise.
Das mit dem Fasten vor dem Beichten hat mich auch beeindruckt. Das ist ein guter Gedanke, auch für unsere Praxis. Die Entlassungsformel finde ich ebenfalls bemerkenswert!
Auch bei uns