Ich habe keine Ahnung. Kardinal Lehmann ist mir ansonsten immer eigentlich positiv aufgefallen, er hat so was typisch meeenzerisches, und ich habe ja teils auch in Mainz studiert. Pikiert bin ich ja über die Aussage mit dem "Ich glaube an Gott, nicht an die Kirche", (wenn er das so gesagt haben soll) seit ich weiß, dass die Kirche nach katholischer Auffassung ja vom Hl. Geist durchweht ist, und dann mystischer Leib und so weiter ja ist, also mindestens doch zwei göttliche persona (personae?) im Spiel sind, wenn ich meinen Katechismus denn recht verstanden habe. Aber ich lerne auch nicht aus. Katholisch Sein ist eine Lebensaufgabe. Und meines ist schon zu zwei Dritteln rum gewesen, als ich es entdeckte*gg*

Da bin ich ganz sicher, dass dies die Crux von allem ist.

Selbstverständlich ist es richtig und fruchtbar, DER Kirche zu glauben. Dass man aber speziell gebildet sein müsste, um den wahren Glauben richtig zu verstehen und zu leben (bzw. Unglauben zu erkennen), das ist mir völlig neu. Auch Latein muss man nicht können. Wichtige Grundlage ist neben Erziehung und Unterweiseung (Katechese) hauptsächlich ein vertrauensvolles Wirkenlassen des uns verbindlich zugesagten Lehrers, des Hl. Geistes. Wenn nämlich dieser Geist tatsächlich die Kirche "durchweht", wie Elsa es schön darstellt, und wenn wir die Lehre Pauli als wahr annehmen, dass diese unsere Kirche der wahre, lebendige Leib Christi ist, dann darf, ja muss man wohl auch AN die Kirche glauben dürfen!

Ich zwar Lubac nicht gelesen, aber nur weil dieser vom "credere Ecclesiam" spricht, ist die Schlußfolgerung eines "nicht credere in Eccesiam" nicht erlaubt. Außerdem ist Lubac auch nur ein Schriftsteller, der trotz seiner Verdienst nicht ex sese unfehlbar ist.

Im Credo heißt es übrigens.
"Credo in Unum Deum ...
Et in unum Dominum Jesum Christum ...
Et in Spiritum Sanctum Dominum et vivificantem ...
Et unam Sanctam Catholicam et Apostolicam Ecclesiam ..."

Jetzt kann man natürlich einwenden, hier stehe:

"Et in Spiritum Sanctum Dominum et vivificantem
Qui ex patre (filioque) procedit
Qui cum patre et filio simul adoratur et conglorificatur Qui locutus est per prophetas
et unam Sanctam Catholicam et Apostolicam Ecclesiam"

Und die Kirche neben den Propheten steht und der Geist durch beide gesprochen hat.

Oder die Kirche bezieht sich auf das ursprüngliche "Credo in".

Die Sache ist doppeldeutig, aber vielleicht auch gewollt doppeldeutig, denn der Geist weht zwar wo er will, aber wer sich gegen die Kirche stellt, stellt sich auch gegen den Geist, der ja eben durch die Kirche spricht.

Es gibt sicher keine Grundlage, ein "Credo in Ecclesiam" abzulehnen und wenn jemand - und sei es ein Kardinal - es tut, geht er fehl.

Lupambulus,
Dein obiger Beitrag erscheint mir genau das zu sein, was Du anderen vorwirfst, nämlich Dich zum Glaubensrichter aufzuspielen. Und das noch mit unqualifizierten Vokabelns wie Rechtskatholiken. Rinks und lechts sind zwar überall hohle Phrasen, in der Kirche aber allemal. Und Beweise zu fordern, nachdem man selbst nur deklamiert hat.

Thysus,
bitte entschuldigen Sie, daß es soviel Latein war.

Im Katechismus steht dazu folgendes, jeweils fifty fifty für die einen wie die anderen:
750 Der Glaube, daß die Kirche „heilig" und „katholisch" und (wie das Credo von Nizäa-Konstantinopel hinzufügt) „eine" und „apostolisch" ist, läßt sich vom Glauben an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist nicht trennen. Im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen wir eine heilige Kirche („Credo ... Ecelesiam"), sagen aber nicht, daß wir an die Kirche glauben, damit wir nicht Gott und seine Werke miteinander verwechseln, sondern alle Gaben, die er in seine Kirche gelegt hat, klar der Güte Gottes zuschreiben [Vgl. Catech. R. 110,22.].

Ich bete das ja auf Deutsch und auf Italienisch, und es war mir so geläufig und außerdem entscheidender Glaubens-Faktor, den es zu überwinden galt bei meiner Konversion als Ex-Protestantin. Dachte ich halt.

Also ich jedenfalls: Ich glaube an Gott und an die heilige katholische Kirche.
Im Sinne des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.
Danke, thysus!