Gute Worte.
Seit fast 15 Jahren fahre ich mindestens alle zwei Jahre für ein langes Wochenende oder auch eine ganze Urlaubswoche einmal nach Achenkirch, um mich dort in einem Wellnesstempel an Körper und Seele runderneuern zu lassen. Seit meinem Eintritt in die katholische Kirche bin ich nicht mehr dort gewesen, habe aber mit großer Anteilnahme den Bericht auf kath.net gelesen, wonach der Achenkirchener Pfarrer Dr. Sirch seines Amtes enthoben und in ein Kloster zurückberufen werden soll.
Der Pfarrgemeinderat von Achenkirch hat darauf einen Brief an den Bischof von Innsbruck geschrieben und betont, wie wichtig die Arbeit von Pfr. Sirch ist und gebeten, die Anordnung nochmals zu überdenken.
Da man ja heutzutage, in österreichischen Pfarren zumal, eigentlich mit fast allem Möglichen rechnen muss, wollte ich also dieses Mal unbedingt die Kirche von Pfr. Sirch besuchen und die sonntägliche Abendmesse sowie die Frühmesse des darauffolgenden Tages, um mir selbst ein Urteil bilden zu können.
Was ich vorfand, war gänzlich unerwartet, und es hat mich so positiv beeindruckt, dass ich beschlossen habe, darüber zu bloggen und den Bischof von Innsbruck in dieser Sache anzuschreiben.
Es geht mir wohlgemerkt nicht um eine Einmischung oder Stellungnahme zu den Differenzen zwischen Pfr. Sirch und seinen Vorgesetzten, da habe ich keinen Einblick und dazu will ich mich nicht äußern.
Es geht mir lediglich darum, meine Eindrücke zu beschreiben, die natürlich nur bruchstückhaft sein können - Kirchenbesuch zum stillen Gebet und zwei Hl. Messen.
Bereits vor dem Betreten der Kirche wurde ich aufmerksam auf eine Initiative von Pfr. Sirch, die sich "Glaubenserneuerung durch die täglichen Gebete" für die Pfarrei Achental nennt. Das Merkblatt dazu hängt vor der Seitenpforte aus und befindet sich auch online auf der Seite von Pfr. Sirch, leider nicht direkt verlinkbar. Pfr. Sirch ruft dazu auf, den "Schatz der täglichen Gebete neu zu entdecken" - Kreuzzeichen, Vaterunser, Angelus, Rosenkranz, Tischgebet usw.
Die Initiative wurde von ihm Ende April gestartet.
Sehr positiv beeindruckt betrat ich die Pfarrkirche, ein regelrechtes Schatzkästchen mit wunderschönen Bemalungen, einem sehenswerten Marienaltar, und mit der für Tirol wohl ganz typischen Herz-Jesu-Verehrung in vielen Darstellungen.
Hier erst einmal eine bemalte Säule und die antiken Kirchenbänke:
Hochaltar mit Volksaltar:
Marienaltar:
Auf dem Marienaltar liegt ein stark frequentiertes Fürbitt- und Gästebuch aus, außerdem finden sich dort neben dem Weihwasserfass auch bereits befüllte Glasflaschen mit Weihwasser, schön etikettiert, und einem Merkzettel zur Verwendung und zur Bedeutung von geweihtem Wasser, vom Pfarrer selbst verfasst und ausgedruckt und kopiert.
Weitere Bilder:
Eine unserer Lieblingsheiligen, die kleine Thérèse hat auch einen Platz
Und hier noch eine sehr schöne Ikonendarstellung
Dass man sich hier Mühe gibt, die Menschen nicht nur an die katholische Kirche und ihren Glauben, sondern auch zum stillen Gebet heranzuführen, zeigt der kleine Wegweiser und Führer zur Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist und von Pfr. Sirch ebenso wie ein Merkblatt zur Benediktusmedaille und einige andere augenscheinlich selbst angefertigt worden ist.
Des weiteren stelle ich fest, dass sich vor dem Volksaltar mit ebenfalls exquisiter Bemalung tatsächlich Kommunionbänke befinden.
Das Ganze macht auf mich so einen sorgfältigen und liebevollen Eindruck, dass ich tatsächlich mein Fünf-Gänge-Menü am Abend nach dem Hauptgericht abbreche, um die Hl. Messe für halb Acht Uhr zu besuchen.
Die Kirche ist circa zu Zweidrittel besetzt, da es sich gleichzeitig auch um eine Sterbemesse (oder nennt man es Sterbeamt?) handelt, braucht das aber noch nicht viel zu heißen.
Pfr. Sirch zelebriert in einer feinen, sehr ruhigen und besonnenen Art und Weise und nimmt sich Zeit für die stillen Gebete der Messe. Seine Predigt ist schlicht im allerbesten Sinne, er beginnt mit Ausführungen über das gemeinsame Essen in der Familie, über die Besonderheiten eines Festessens mit Freunden, die Schönheit und der Genuss eines solchen Mahles. Er erzählt anekdotisch von der Wichtigkeit des gemeinsamen Tischgebetes, gibt dann eine Anregung zum Ablauf dazu, legt kurz das Vaterunser aus und ermutigt die Anwesenden bei einem Tischgebet auch Gottes Segen herabzurufen, denn wir sind, auch als Laien, in der Taufe mit Chrisam gesalbt und haben Anteil an der Priesterschaft Jesu, weshalb wir aus ganzem Herzen Gottes Segen erteilen dürfen, für ein Mahl, für andere, für Kinder und Kranke.
Ich empfinde diese Predigt als bemerkenswert.
[Sachliche oder theolog. Fehler darin gehen alleine auf meine Kappe, sind also Folge meiner evtl. mangelhaften Wiedergabe des Inhaltes]
Die Kommunion wird nicht ausgeteilt an diesem Tag. Aber am nächsten Werktag, in der 8 Uhr Frühmesse. Zu dieser Messe finden sich circa 10 Personen ein, auch eine Touristin wie ich aus dem nahen Hotel.
Tatsächlich teilt Pfr. Sirch ausschließlich die Mundkommunion aus und die Kirchenbesucher nutzen ohne weitere Irritationen die dazu bereitgestellten Kommunionbänke oder knien sich auf die erste Stufe zum Altar.
Ich bin ein weiteres Mal sehr beeindruckt von der leisen, zurückhaltenden Art des Achenkircher Pfarrers, der wie auch am Tag zuvor schon sorgfältig und achtsam zelebriert und austeilt.
In mir herrscht allerdings auch vollständiges Unverständnis für die Entscheidung seiner Vorgesetzten, ihn aus der Pfarrei wegzuschicken. Dass seine Gemeinde ebenfalls Probleme hat, diese Entscheidung nachzuvollziehen, habe ich zwar nicht unbedingt erwartet, macht mich aber sehr froh. Kath.net hatte in seinem Bericht auch den Brief des Pfarrgemeinderates von Achenkirch an den Bischof veröffentlicht.
Ich habe mir auch das aktuelle Pfarrblatt besorgt und lese darin zur vergangenen Fronleichnamsprozession (mit einer imposanten Aufstellung von Teilnehmenden und Standarten) die Anmerkung:
"Bei der Prozession geht es nicht um eine spektakuläre Show. Entscheidend ist, dass wir mit dem Herzen dabei sind und das Allerheiligste betend und singend durch die Straßen und Wege von Achenkirch tragen."
Zahlreiche Messtermine tragen als Intention den Vermerk: Zur Barmherzigkeit Gottes. Am 10. Juni gab es gar einen Vortrag von Frau Dr. Gloria Polo über ihre Bekehrung und Berufung und auf der Rückseite des Pfarrblattes ein interessanter Exkurs über das Wort "Selig sind die Barmherzigen" mit der Anregung, bei jedem Almosen die Meinung "Zum Troste der Armen Seelen" zu machen.
Ansonsten empfehle ich die Homepage von Pfr. Sirch, vor allem dort auch seine Rubrik "Grundgebete mit Meditationen", die zum Beispiel eine absolut lesenswerte Erläuterung zum Angelus beinhaltet.
Pfarrer Dr. Sirch soll sein Amt gegen den Wunsch seiner Gemeinde zum 31. August 2009 verlieren.
Ohne die internen Auseinandersetzungen zu kennen, habe ich leider allmählich meine eigenen Vermutungen, woran es liegen könnte. Ich gehe jedoch davon aus, dass diese Vermutungen unbegründet sind.
Ich werde in dieser Sache auf jeden Fall noch den Bischof von Innsbruck möglichst neutral anschreiben und ihm von meinen guten Eindrücken berichten.
Der Pfarrgemeinderat von Achenkirch hat darauf einen Brief an den Bischof von Innsbruck geschrieben und betont, wie wichtig die Arbeit von Pfr. Sirch ist und gebeten, die Anordnung nochmals zu überdenken.
Da man ja heutzutage, in österreichischen Pfarren zumal, eigentlich mit fast allem Möglichen rechnen muss, wollte ich also dieses Mal unbedingt die Kirche von Pfr. Sirch besuchen und die sonntägliche Abendmesse sowie die Frühmesse des darauffolgenden Tages, um mir selbst ein Urteil bilden zu können.
Was ich vorfand, war gänzlich unerwartet, und es hat mich so positiv beeindruckt, dass ich beschlossen habe, darüber zu bloggen und den Bischof von Innsbruck in dieser Sache anzuschreiben.
Es geht mir wohlgemerkt nicht um eine Einmischung oder Stellungnahme zu den Differenzen zwischen Pfr. Sirch und seinen Vorgesetzten, da habe ich keinen Einblick und dazu will ich mich nicht äußern.
Es geht mir lediglich darum, meine Eindrücke zu beschreiben, die natürlich nur bruchstückhaft sein können - Kirchenbesuch zum stillen Gebet und zwei Hl. Messen.
Bereits vor dem Betreten der Kirche wurde ich aufmerksam auf eine Initiative von Pfr. Sirch, die sich "Glaubenserneuerung durch die täglichen Gebete" für die Pfarrei Achental nennt. Das Merkblatt dazu hängt vor der Seitenpforte aus und befindet sich auch online auf der Seite von Pfr. Sirch, leider nicht direkt verlinkbar. Pfr. Sirch ruft dazu auf, den "Schatz der täglichen Gebete neu zu entdecken" - Kreuzzeichen, Vaterunser, Angelus, Rosenkranz, Tischgebet usw.
Die Initiative wurde von ihm Ende April gestartet.
Sehr positiv beeindruckt betrat ich die Pfarrkirche, ein regelrechtes Schatzkästchen mit wunderschönen Bemalungen, einem sehenswerten Marienaltar, und mit der für Tirol wohl ganz typischen Herz-Jesu-Verehrung in vielen Darstellungen.
Hier erst einmal eine bemalte Säule und die antiken Kirchenbänke:
Hochaltar mit Volksaltar:
Marienaltar:
Auf dem Marienaltar liegt ein stark frequentiertes Fürbitt- und Gästebuch aus, außerdem finden sich dort neben dem Weihwasserfass auch bereits befüllte Glasflaschen mit Weihwasser, schön etikettiert, und einem Merkzettel zur Verwendung und zur Bedeutung von geweihtem Wasser, vom Pfarrer selbst verfasst und ausgedruckt und kopiert.
Weitere Bilder:
Eine unserer Lieblingsheiligen, die kleine Thérèse hat auch einen Platz
Und hier noch eine sehr schöne Ikonendarstellung
Dass man sich hier Mühe gibt, die Menschen nicht nur an die katholische Kirche und ihren Glauben, sondern auch zum stillen Gebet heranzuführen, zeigt der kleine Wegweiser und Führer zur Kirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist und von Pfr. Sirch ebenso wie ein Merkblatt zur Benediktusmedaille und einige andere augenscheinlich selbst angefertigt worden ist.
Des weiteren stelle ich fest, dass sich vor dem Volksaltar mit ebenfalls exquisiter Bemalung tatsächlich Kommunionbänke befinden.
Das Ganze macht auf mich so einen sorgfältigen und liebevollen Eindruck, dass ich tatsächlich mein Fünf-Gänge-Menü am Abend nach dem Hauptgericht abbreche, um die Hl. Messe für halb Acht Uhr zu besuchen.
Die Kirche ist circa zu Zweidrittel besetzt, da es sich gleichzeitig auch um eine Sterbemesse (oder nennt man es Sterbeamt?) handelt, braucht das aber noch nicht viel zu heißen.
Pfr. Sirch zelebriert in einer feinen, sehr ruhigen und besonnenen Art und Weise und nimmt sich Zeit für die stillen Gebete der Messe. Seine Predigt ist schlicht im allerbesten Sinne, er beginnt mit Ausführungen über das gemeinsame Essen in der Familie, über die Besonderheiten eines Festessens mit Freunden, die Schönheit und der Genuss eines solchen Mahles. Er erzählt anekdotisch von der Wichtigkeit des gemeinsamen Tischgebetes, gibt dann eine Anregung zum Ablauf dazu, legt kurz das Vaterunser aus und ermutigt die Anwesenden bei einem Tischgebet auch Gottes Segen herabzurufen, denn wir sind, auch als Laien, in der Taufe mit Chrisam gesalbt und haben Anteil an der Priesterschaft Jesu, weshalb wir aus ganzem Herzen Gottes Segen erteilen dürfen, für ein Mahl, für andere, für Kinder und Kranke.
Ich empfinde diese Predigt als bemerkenswert.
[Sachliche oder theolog. Fehler darin gehen alleine auf meine Kappe, sind also Folge meiner evtl. mangelhaften Wiedergabe des Inhaltes]
Die Kommunion wird nicht ausgeteilt an diesem Tag. Aber am nächsten Werktag, in der 8 Uhr Frühmesse. Zu dieser Messe finden sich circa 10 Personen ein, auch eine Touristin wie ich aus dem nahen Hotel.
Tatsächlich teilt Pfr. Sirch ausschließlich die Mundkommunion aus und die Kirchenbesucher nutzen ohne weitere Irritationen die dazu bereitgestellten Kommunionbänke oder knien sich auf die erste Stufe zum Altar.
Ich bin ein weiteres Mal sehr beeindruckt von der leisen, zurückhaltenden Art des Achenkircher Pfarrers, der wie auch am Tag zuvor schon sorgfältig und achtsam zelebriert und austeilt.
In mir herrscht allerdings auch vollständiges Unverständnis für die Entscheidung seiner Vorgesetzten, ihn aus der Pfarrei wegzuschicken. Dass seine Gemeinde ebenfalls Probleme hat, diese Entscheidung nachzuvollziehen, habe ich zwar nicht unbedingt erwartet, macht mich aber sehr froh. Kath.net hatte in seinem Bericht auch den Brief des Pfarrgemeinderates von Achenkirch an den Bischof veröffentlicht.
Ich habe mir auch das aktuelle Pfarrblatt besorgt und lese darin zur vergangenen Fronleichnamsprozession (mit einer imposanten Aufstellung von Teilnehmenden und Standarten) die Anmerkung:
"Bei der Prozession geht es nicht um eine spektakuläre Show. Entscheidend ist, dass wir mit dem Herzen dabei sind und das Allerheiligste betend und singend durch die Straßen und Wege von Achenkirch tragen."
Zahlreiche Messtermine tragen als Intention den Vermerk: Zur Barmherzigkeit Gottes. Am 10. Juni gab es gar einen Vortrag von Frau Dr. Gloria Polo über ihre Bekehrung und Berufung und auf der Rückseite des Pfarrblattes ein interessanter Exkurs über das Wort "Selig sind die Barmherzigen" mit der Anregung, bei jedem Almosen die Meinung "Zum Troste der Armen Seelen" zu machen.
Ansonsten empfehle ich die Homepage von Pfr. Sirch, vor allem dort auch seine Rubrik "Grundgebete mit Meditationen", die zum Beispiel eine absolut lesenswerte Erläuterung zum Angelus beinhaltet.
Pfarrer Dr. Sirch soll sein Amt gegen den Wunsch seiner Gemeinde zum 31. August 2009 verlieren.
Ohne die internen Auseinandersetzungen zu kennen, habe ich leider allmählich meine eigenen Vermutungen, woran es liegen könnte. Ich gehe jedoch davon aus, dass diese Vermutungen unbegründet sind.
Ich werde in dieser Sache auf jeden Fall noch den Bischof von Innsbruck möglichst neutral anschreiben und ihm von meinen guten Eindrücken berichten.
ElsaLaska - 1. Jul, 16:08
Bitte, Pater Brown, übernehmen Sie!