Am 11. August 1264

hat übrigens Papst Urban IV. die Bulle "Transiturus de hoc mondo" erlassen und Fronleichnam zum Fest der Weltkirche erhoben.
Als ehemaliger Archidiakon von Lüttich kannte er sehr gut die spektakuläre Vision der Hl. Juliana von Lüttich, die - über fünfzig Jahre zuvor - die Mondscheibe entstellt von einem schwarzen Riss gesehen hatte. Beunruhigt darüber befragte sie ihre geistlichen Berater, doch niemand wusste die Erscheinung zu deuten. Am Ende flehte sie Jesus Christus höchstselbst an, ihr doch die wahre Bedeutung des Gesichts zu enthüllen. Sie bekam die Antwort, der Mond bedeute das Kirchenjahr, der Riss zeige an, dass in seinem Lauf ein wichtiges Fest zu Ehren des allerheiligsten Altarsakramentes fehlen würde. Es sei sein Wunsch, dass dieses Fest installiert werde und sie solle hingehen, und allen seinen Wunsch verkünden.
Der erste Impuls Julianas auf diese göttliche Weisung hin ist wohl verständlich: Sie bat den Herrn, doch bitteschön jemand anders mit dieser Mission zu betrauen - Männer zum Beispiel. Ja, warum nicht lieber Männer? Gelehrte, heilige Priester, es gab ja genügend davon, so meinte vermutlich die Hl. Juliana und entschuldigte sich wort- und gestenreich beim Herrn.
Sie behielt die Auslegung ihrer Vision also für sich und fastete und betete und büßte.
Nachdem sie zwanzig Jahre lang gefastet, gebetet und gebüßt hatte, vertraute sie sich schließlich dem Bischof und dem Archidiakon von Lüttich und anderen gelehrten und geistlichen Herren an. Bei sowas wird ja nie überliefert, dass alle spontan und begeistert Hurra rufen, sondern dass "nach reiflicher, abwägender Überlegung" etc.
Jedenfalls führte die Diözese Lüttich das Fest Fronleichnam (Leib des Herrn) 1246 schonmal ein. Für Juliana begann damit eine Zeit der Verspottung und Verfolgung, sie wurde der Lüge bezichtigt, vermutlich auch der religiösen Spinnerei, und musste ihr Amt als Klosteroberin niederlegen.
Die hl. Juliana starb arm und verfolgt, aber auf den Stufen eines Altares, während ihrer Anbetung des Allerheiligsten.
Bald setzte sich das neue Fest überall durch, der hl. Thomas schrieb den Soundtrack dazu und das Abhalten von Prozessionen wurde immer beliebter.
Prozessionen, die ein paar hundert Jahre später den Reformatoren ein Dorn im superchristlich-authentischen Auge waren. Auf den Vorwurf, heidnischen Unfug zu treiben, gab es nur eine einzige, angemessene Antwort, und die gab das Konzil von Trient lt. dem Immerwährenden Päpstekalender von A.C. Sellner:
"Die siegreiche Wahrheit triumphiert über Lüge und Häresie, ihre Widersacher sollen beim Anblick solchen Glanzes und solchen Jubels der Gläubigen niedergestreckt, gelähmt und gebrochen vergehen, oder endlich zur Besinnung gelangen".
Die besondere Heiligkeit dieses Festes hat immer wieder Menschen aus allen religiösen Kulturkreisen zur Nachahmung inspiriert:

ElsaLaska - 11. Aug, 13:02
Danke
Eines ist sicher: Ihren Posten als Oberin wäre sie heute auch ganz schnell los!
Apropos andere Kulturkreise und Naturreligionen:
Woher stammt den dieses entzückende Foto?
Handelt es sich um ein Jahresfest europäischer Pitabäcker oder um einen Druiden bei einer neogermanischen Kultfeier?
Mit Fronleichnam hat dieses Stockbrot ja wohl nichts zu tun, oder? ;-)