Die Prophezeiung [I]
[Hier also nochmal, mit hoffentlich etwas runderem Einstieg als damals.]
Köln, St. Ursula Kloster, im November 1163
Richmodis von Cey hatte bis kurz vorm Schlafengehen an der Abschrift einer Predigt von Hildegard von Bingen - der prophetissa teutonica - gearbeitet. Sie war dabei gewesen, als vor der Kirche Maria Kapitol die Stimme des Herrn aus dem Mund der winzigen, immer noch schönen, Frau sprach– wie Er das lästerliche Treiben der Priester und Mönche verdammte und ein bigottes Teufelsvolk ankündigte, das er schicken werde, um sie für ihren Baalsdienst zu bestrafen – die katharoi. Richmodis hatte die Stelle wieder und wieder kopiert, an ihrem einsamen Schreibpult in der Klause, bevor sie erschöpft auf ihre Pritsche gefallen war.
Jetzt fuhr sie beim ersten Glockenschlag, der zur Vigil rief, aus einem furchtbaren Traum auf:
Diese grauenvollen Gotteslästerer, die Katharer, hatten sie verfolgt und gezwungen, satanische Gebete zu wiederholen. Sicherheitshalber schlug sie ein Kreuz und sprach das rechtgläubige Vaterunser, während sie, geübt durch lange Gewohnheit, im Dunkeln ihren Habit überzog. Das Wachs, das sie so einsparte, benutzte sie, um dem Luxus zu frönen, auch nach Einbruch der Dämmerung zu schreiben.
Es hatte fast einen Tumult gegeben, als die Kölner Bürgerinnen und Bürger den Spruch Gottes aus dem Mund der Äbtissin Hildegard vom Rupertsberg hörten. Nicht zum ersten Mal wollten sie losziehen, um echte – oder vermeintliche – Katharer aufzustöbern und zu steinigen oder zu verbrennen. Auf die göttliche Kritik an den Unzucht treibenden Kirchenmännern hatten die Kölner weitaus gelassener reagiert.
Richmodis Augen waren für eine langjährige Schreiberin klar und gut. Sie fand den Weg zur Basilika im Dunkeln, die Arme fröstelnd um den Körper geschlungen. Richmodis traf als Erste in der Kirche mit dem Reliquienschrein der Hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen ein. Während sie die kreuzgewölbte Vorhalle querte und an den rechteckigen Pfeilern entlang in Richtung Empore ging , stach ihr ein widerlicher Geruch in die Nase, der den Duft von kaltem Weihrauch verdrängte. Sie blieb stehen und sog geräuschvoll die Luft ein, bis es keinen Zweifel mehr gab: Sie hatte ihren Vater, Angulf von Cey, oft genug auf der Jagd begleitet – unverkennbar der Gestank von frisch aufgebrochenem Wild.
Sollte es den Ketzern eingefallen sein, die Basilika der Hl. Ursula zu entweihen?
Richmodis ging mit entschlossenen Schritten zum Marienaltar und nahm sich eine der armdicken, brennenden Kerzen. Irgendwo musste eine ausgeweidete Katze, ein aufgeschlitzter Hund, ein Fuchs mit abgeschlagenem Kopf oder etwas ähnliches liegen. Sie wollte den Kadaver entfernen, bevor die anderen Schwestern eintrafen, von denen einige zu überflüssigem Geschrei und Tränenausbrüchen neigten.
Richmodis brauchte nicht lange zu suchen: Was sie im rechten Seitenschiff fand, war nur nicht ganz das, was sie erwartet hatte. Unter ihren Füßen breitete sich eine riesige, schwarzglänzende Lache aus – geronnenes Blut. Zu viel geronnenes Blut für einen Fuchs, zu viel selbst für einen Hund.
Im Flackern der Kerzenflamme erkannte sie die entstellten Züge von Bruder Fulbert aus St. Gereon. In seiner Mundhöhle funkelte und blitzte reines Silber, seine Nase war schwarz angelaufen.
Sie biss sich auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken und beugte sich zu ihm hinunter: Fulberts aufgerissener Mund war vollgestopft mit Geldstücken, seine Nasenlöcher voller Ruß – es sah aus, als habe man ihn brutal erstickt. Verstört leuchtete sie mit der Kerze an seinem Leichnam entlang, wobei ihr herunterfließendes Wachs die Handgelenke verbrannte. Richmodis keuchte vor Schmerz und Entsetzen. Fulberts Kittel war bis unter die Brust geschoben. In seinem Unterleib klaffte ein gräßliches Loch.
Sie wollte ein Totengebet sprechen, aber aus ihrem Mund kam nur ein heiseres Krächzen.
Richmodis warf die Kerze von sich und stürzte in Richtung Kirchentür - zum einen, um die Mitschwestern am Eintreten zu hindern und zum anderen, um nach dem Bader und dem Büttel rufen zu lassen.
Margitta von Memmingen, die Äbtissin des Stiftes, hatte Richmodis zum Frühstück geladen. Die beiden Frauen beteten, aßen und tranken schweigend, wie es die benediktinische Regel vorschrieb. Zu Hirsebrei mit brauner Butter und Birnenkompott gab es mit Wasser vermischten Wein. Ein Knecht hatte Kaminholz gebracht und das Feuer geschürt, so dass sich die beiden Frauen bequem davor niederlassen konnten, um den schrecklichen Leichenfund zu besprechen. Das Birkenholz brannte ohne zu knistern und erfüllte das Gemach mit seinem süßen Duft.
Richmodis betrachtete die Frau, die nur wenig älter war als sie, mit Respekt. Margitta, hochgewachsen und blond, schien ihr eine Nachfahrin der kriegerischen Germanentöchter zu sein mit ihren schmalen, sichelförmig geschwungenen Lippen und dem unweiblich eckigen Kinn. Nur ihre milden, honigfarbenen Augen schwächten diesen Eindruck ab. Margitta war nach dem Tode ihres Mannes in den Stift eingetreten und neigte deshalb weniger zu Sentimentalitäten als jene Schwestern, die bereits als junge Mädchen in den Stift gekommen waren. Sie sprach selten von ihrem Mann, aber wenn, dann immer mit Achtung und in echter Trauer.
Der Mord an Bruder Fulbert erbitterte sie zutiefst.
Sie bat Richmodis, alle Einzelheiten zu erzählen und nichts auszusparen. Dann lobte die Äbtissin sie für ihr umsichtiges und besonnenes Handeln.
„Es ist ein Segen, dass ausgerechnet du die Erste in der Kirche warst! Dafür danke ich dem allmächtigen und gerechten Herrn, auch wenn ich seine Wege oft nicht verstehe und seine harte Rechte uns schlägt! Wie geht es deinen Mitschwestern, liebe Tochter?“
„Nun, Schwester Gunild etwa denkt, dass Bruder Fulbert direkt in den Himmel gekommen ist, weil er in der Kirche der Hl. Ursula und der Gebeine der jungfräulichen Märtyrerinnen gestorben ist ...“
Die Äbtissin hustete trocken und hielt sich die Faust vor den Mund. „Bruder Fulbert – im Himmel? Zusammen mit den anderen Sodomiten, die er zur gotteslästerlichen Unzucht verführt hat?“ Margitta krümmte sich unter der Wucht ihres Hustenanfalls. Erst als ihr Tränen in die Augen traten, erkannte Richmodis, dass die Äbtissin nicht hustete, sondern lachte. „Schwester Gunhild ist doch ein rechtes E i ! Wenn Bruder Fulbert im Himmel ist, dann will ich wissen, wo die ganzen Knabenseelen landen sollen, die er zu Lebzeiten geschändet hat!“
Sie fächelte sich schnaufend Luft zu. „Und wer hat gesagt, dass er in der Kirche gestorben sein muss?“
Richmodis verwies auf die Aussagen des Baders und die beträchtliche Menge Blut, die die Steinplatten des Seitenschiffs bedeckt hatte.
Die Äbtissin langte nach einem Ast und stocherte nachdenklich in der Glut herum.
„Sonderbar, dass du in der gleichen Nacht von der Satansbrut, den Katharern, geträumt hast, liebes Kind. Will uns der Allmächtige einen Hinweis geben, wem wir diesen Frevel an der Hl. Ursula und ihren Gefährtinnen zu verdanken haben?“
Richmodis schwieg. Auch sie hatte sich diese Gedanken gemacht, jedoch sofort wieder verworfen. Es gab nur wenige Menschen, die Weisung von Gott erhielten, dazu zählte die prophetissa Hildegard. Aber nicht Richmodis von Cey, eine unbedeutende, viel zu oft mit Gott hadernde Schreiberin. Und warum sollten die Katharer, die nicht einmal ein Tier töten konnten, einen Mönch abschlachten wie man eine Sau absticht, ihm das Gemächt mitsamt den anhängenden Innereien herausreißen, zu schweigen von den Münzen und dem Ruß?
Margitta hörte ihren Ausführungen zu. „Und es handelt sich wirklich um Ruß? Was sagt der Bader dazu?“
„Er sagt Ruß. Fettig, schwarz, schmierig – von einem beliebigen Kochfeuer. Auch die Münzen, nichts fremdländisches. Die Denare, mit denen alle Kölner hier bezahlen. Alle mit der Abbildung unseres verehrten Erzbischofs Rainald auf der cathedra. Gott schenke ihm ein langes Leben!“
Die beiden Frauen tranken auf die Gesundheit von Rainald von Dassel. Margitta leerte ihren Becher auf einen Zug und schielte dann abwägend auf den Weinkrug. Richmodis beeilte sich, ihr nachzuschenken.
Die Äbtissin nickte huldvoll.
„Die Hl. Ursula verlangt von uns als Wiedergutmachung für die Besudelung ihrer Heimstatt, dass wir den satanischen Frevler ausfindig machen und zur Strecke bringen, liebe Tochter. Beten wir darum, dass uns dieses Vorhaben gelingt!“
Richmodis beschloss, es mit drei zusätzlichen Ave Maria täglich zu versuchen.
[weiter zur Fortsetzung Teil II]
Köln, St. Ursula Kloster, im November 1163
Richmodis von Cey hatte bis kurz vorm Schlafengehen an der Abschrift einer Predigt von Hildegard von Bingen - der prophetissa teutonica - gearbeitet. Sie war dabei gewesen, als vor der Kirche Maria Kapitol die Stimme des Herrn aus dem Mund der winzigen, immer noch schönen, Frau sprach– wie Er das lästerliche Treiben der Priester und Mönche verdammte und ein bigottes Teufelsvolk ankündigte, das er schicken werde, um sie für ihren Baalsdienst zu bestrafen – die katharoi. Richmodis hatte die Stelle wieder und wieder kopiert, an ihrem einsamen Schreibpult in der Klause, bevor sie erschöpft auf ihre Pritsche gefallen war.
Jetzt fuhr sie beim ersten Glockenschlag, der zur Vigil rief, aus einem furchtbaren Traum auf:
Diese grauenvollen Gotteslästerer, die Katharer, hatten sie verfolgt und gezwungen, satanische Gebete zu wiederholen. Sicherheitshalber schlug sie ein Kreuz und sprach das rechtgläubige Vaterunser, während sie, geübt durch lange Gewohnheit, im Dunkeln ihren Habit überzog. Das Wachs, das sie so einsparte, benutzte sie, um dem Luxus zu frönen, auch nach Einbruch der Dämmerung zu schreiben.
Es hatte fast einen Tumult gegeben, als die Kölner Bürgerinnen und Bürger den Spruch Gottes aus dem Mund der Äbtissin Hildegard vom Rupertsberg hörten. Nicht zum ersten Mal wollten sie losziehen, um echte – oder vermeintliche – Katharer aufzustöbern und zu steinigen oder zu verbrennen. Auf die göttliche Kritik an den Unzucht treibenden Kirchenmännern hatten die Kölner weitaus gelassener reagiert.
Richmodis Augen waren für eine langjährige Schreiberin klar und gut. Sie fand den Weg zur Basilika im Dunkeln, die Arme fröstelnd um den Körper geschlungen. Richmodis traf als Erste in der Kirche mit dem Reliquienschrein der Hl. Ursula und ihrer Gefährtinnen ein. Während sie die kreuzgewölbte Vorhalle querte und an den rechteckigen Pfeilern entlang in Richtung Empore ging , stach ihr ein widerlicher Geruch in die Nase, der den Duft von kaltem Weihrauch verdrängte. Sie blieb stehen und sog geräuschvoll die Luft ein, bis es keinen Zweifel mehr gab: Sie hatte ihren Vater, Angulf von Cey, oft genug auf der Jagd begleitet – unverkennbar der Gestank von frisch aufgebrochenem Wild.
Sollte es den Ketzern eingefallen sein, die Basilika der Hl. Ursula zu entweihen?
Richmodis ging mit entschlossenen Schritten zum Marienaltar und nahm sich eine der armdicken, brennenden Kerzen. Irgendwo musste eine ausgeweidete Katze, ein aufgeschlitzter Hund, ein Fuchs mit abgeschlagenem Kopf oder etwas ähnliches liegen. Sie wollte den Kadaver entfernen, bevor die anderen Schwestern eintrafen, von denen einige zu überflüssigem Geschrei und Tränenausbrüchen neigten.
Richmodis brauchte nicht lange zu suchen: Was sie im rechten Seitenschiff fand, war nur nicht ganz das, was sie erwartet hatte. Unter ihren Füßen breitete sich eine riesige, schwarzglänzende Lache aus – geronnenes Blut. Zu viel geronnenes Blut für einen Fuchs, zu viel selbst für einen Hund.
Im Flackern der Kerzenflamme erkannte sie die entstellten Züge von Bruder Fulbert aus St. Gereon. In seiner Mundhöhle funkelte und blitzte reines Silber, seine Nase war schwarz angelaufen.
Sie biss sich auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken und beugte sich zu ihm hinunter: Fulberts aufgerissener Mund war vollgestopft mit Geldstücken, seine Nasenlöcher voller Ruß – es sah aus, als habe man ihn brutal erstickt. Verstört leuchtete sie mit der Kerze an seinem Leichnam entlang, wobei ihr herunterfließendes Wachs die Handgelenke verbrannte. Richmodis keuchte vor Schmerz und Entsetzen. Fulberts Kittel war bis unter die Brust geschoben. In seinem Unterleib klaffte ein gräßliches Loch.
Sie wollte ein Totengebet sprechen, aber aus ihrem Mund kam nur ein heiseres Krächzen.
Richmodis warf die Kerze von sich und stürzte in Richtung Kirchentür - zum einen, um die Mitschwestern am Eintreten zu hindern und zum anderen, um nach dem Bader und dem Büttel rufen zu lassen.
Margitta von Memmingen, die Äbtissin des Stiftes, hatte Richmodis zum Frühstück geladen. Die beiden Frauen beteten, aßen und tranken schweigend, wie es die benediktinische Regel vorschrieb. Zu Hirsebrei mit brauner Butter und Birnenkompott gab es mit Wasser vermischten Wein. Ein Knecht hatte Kaminholz gebracht und das Feuer geschürt, so dass sich die beiden Frauen bequem davor niederlassen konnten, um den schrecklichen Leichenfund zu besprechen. Das Birkenholz brannte ohne zu knistern und erfüllte das Gemach mit seinem süßen Duft.
Richmodis betrachtete die Frau, die nur wenig älter war als sie, mit Respekt. Margitta, hochgewachsen und blond, schien ihr eine Nachfahrin der kriegerischen Germanentöchter zu sein mit ihren schmalen, sichelförmig geschwungenen Lippen und dem unweiblich eckigen Kinn. Nur ihre milden, honigfarbenen Augen schwächten diesen Eindruck ab. Margitta war nach dem Tode ihres Mannes in den Stift eingetreten und neigte deshalb weniger zu Sentimentalitäten als jene Schwestern, die bereits als junge Mädchen in den Stift gekommen waren. Sie sprach selten von ihrem Mann, aber wenn, dann immer mit Achtung und in echter Trauer.
Der Mord an Bruder Fulbert erbitterte sie zutiefst.
Sie bat Richmodis, alle Einzelheiten zu erzählen und nichts auszusparen. Dann lobte die Äbtissin sie für ihr umsichtiges und besonnenes Handeln.
„Es ist ein Segen, dass ausgerechnet du die Erste in der Kirche warst! Dafür danke ich dem allmächtigen und gerechten Herrn, auch wenn ich seine Wege oft nicht verstehe und seine harte Rechte uns schlägt! Wie geht es deinen Mitschwestern, liebe Tochter?“
„Nun, Schwester Gunild etwa denkt, dass Bruder Fulbert direkt in den Himmel gekommen ist, weil er in der Kirche der Hl. Ursula und der Gebeine der jungfräulichen Märtyrerinnen gestorben ist ...“
Die Äbtissin hustete trocken und hielt sich die Faust vor den Mund. „Bruder Fulbert – im Himmel? Zusammen mit den anderen Sodomiten, die er zur gotteslästerlichen Unzucht verführt hat?“ Margitta krümmte sich unter der Wucht ihres Hustenanfalls. Erst als ihr Tränen in die Augen traten, erkannte Richmodis, dass die Äbtissin nicht hustete, sondern lachte. „Schwester Gunhild ist doch ein rechtes E i ! Wenn Bruder Fulbert im Himmel ist, dann will ich wissen, wo die ganzen Knabenseelen landen sollen, die er zu Lebzeiten geschändet hat!“
Sie fächelte sich schnaufend Luft zu. „Und wer hat gesagt, dass er in der Kirche gestorben sein muss?“
Richmodis verwies auf die Aussagen des Baders und die beträchtliche Menge Blut, die die Steinplatten des Seitenschiffs bedeckt hatte.
Die Äbtissin langte nach einem Ast und stocherte nachdenklich in der Glut herum.
„Sonderbar, dass du in der gleichen Nacht von der Satansbrut, den Katharern, geträumt hast, liebes Kind. Will uns der Allmächtige einen Hinweis geben, wem wir diesen Frevel an der Hl. Ursula und ihren Gefährtinnen zu verdanken haben?“
Richmodis schwieg. Auch sie hatte sich diese Gedanken gemacht, jedoch sofort wieder verworfen. Es gab nur wenige Menschen, die Weisung von Gott erhielten, dazu zählte die prophetissa Hildegard. Aber nicht Richmodis von Cey, eine unbedeutende, viel zu oft mit Gott hadernde Schreiberin. Und warum sollten die Katharer, die nicht einmal ein Tier töten konnten, einen Mönch abschlachten wie man eine Sau absticht, ihm das Gemächt mitsamt den anhängenden Innereien herausreißen, zu schweigen von den Münzen und dem Ruß?
Margitta hörte ihren Ausführungen zu. „Und es handelt sich wirklich um Ruß? Was sagt der Bader dazu?“
„Er sagt Ruß. Fettig, schwarz, schmierig – von einem beliebigen Kochfeuer. Auch die Münzen, nichts fremdländisches. Die Denare, mit denen alle Kölner hier bezahlen. Alle mit der Abbildung unseres verehrten Erzbischofs Rainald auf der cathedra. Gott schenke ihm ein langes Leben!“
Die beiden Frauen tranken auf die Gesundheit von Rainald von Dassel. Margitta leerte ihren Becher auf einen Zug und schielte dann abwägend auf den Weinkrug. Richmodis beeilte sich, ihr nachzuschenken.
Die Äbtissin nickte huldvoll.
„Die Hl. Ursula verlangt von uns als Wiedergutmachung für die Besudelung ihrer Heimstatt, dass wir den satanischen Frevler ausfindig machen und zur Strecke bringen, liebe Tochter. Beten wir darum, dass uns dieses Vorhaben gelingt!“
Richmodis beschloss, es mit drei zusätzlichen Ave Maria täglich zu versuchen.
[weiter zur Fortsetzung Teil II]
ElsaLaska - 23. Mär, 22:33
Guter Anfang