Wenn ein geliebter und guter Hund stirbt ...
ist das fast schon schlimmer, als wenn ein Mensch stirbt. Es ist mir völlig klar, dass sich die Menschheit in dieser Frage spaltet, und zwar in Hundehasser oder Neutrale, und in Hundeliebhaber, die das anders sehen und diese Aussage verneinen, und solche, die sie uneingeschränkt bejahen.
Tatsächlich aber gibt es nichts Schlimmeres. Nicht deshalb, weil der Stellenwert eines geliebten Hundes etwa über dem eines geliebten Menschen stehen würde. Natürlich nicht.
Das Ding ist einfach folgendes: Da war eine treue Seele, die dich geliebt hat. Auch wenn du Scheiße aussahst, verkatert warst, grade keine Lust hattest, übergewichtig bist, eine Brille trägst, unzufrieden bist, einen Pickel am Kinn hast und/oder ein rechtes Ekel zu anderen sein kannst. Natürlich wollte diese treue Seele dich am liebsten gut aufgelegt sehen. Gut aufgelegt kann für dieses Wesen auch bedeuten, dass du Appetit auf deine Pizza hattest und ihm trotzdem die knusprigen Ränder aufgehoben und verfüttert hast. Gut aufgelegt kann auch bedeuten, dass du mal wieder ein freundliches Wort übrig hattest, auch wenn dir nicht danach zumute war. Fünf Minuten Zeit, um ein bisschen zu spielen.
Auch wenn du keine Lust hast und schwer angenervt von den üblich zweitrangigen menschlichen Problemen bist, sobald er sieht, dass du die Wanderschuhe anziehst und die Leine in die Hand nimmst, freut er sich wie Harry. Und diese Freude lässt er sich auch nicht dadurch verderben, dass er deine Motivation zum Gassi gehen etwa in Frage stellt.
Ich habe neulich einen kleinen Videofilm für gottesfürchtige Hundeliebhaber gesehen, der propagierte, dass Gott den Hund geschaffen hat, um dir ein kleines Stückchen von seiner Liebe begreiflich machen zu können. Eine bedingungslose Liebe, die einfach da ist.
Und genau deshalb ist es so fürchterlich, wenn ein guter Hund dich verlässt.
Einem Sterbenden kannst du beistehen, meistens kann er sich noch äußern, irgendwie. Du kannst, in deiner ganzen Trauer, immer noch dich beruhigen damit, dass du einen Wunsch erfüllen konntest, der Bitte nach einem Schluck zu trinken nachgekommen bist. Wenn Schmerzen sind, kannst du wenigstens mit Worten versuchen, zu trösten. Wenn auch das nicht mehr geht, kannst du die Hand halten und dem Sterbenden auf diese Weise vermitteln: Ich bin für dich da - ich bin bei dir.
Bei einem lieben Hund musst du zusehen, wie er leidet, wie er stirbt. Du kannst nur intuitiv wissen, ob jetzt die Minute da ist, in der du ihm in der hohlen Hand einen Schluck Wasser reichen solltest, weil er es nicht mehr zum Napf schaffen kann und fürchterlichen Durst hat. Und es dir doch nicht sagen kann.
Wenn du dich zum Einschläfern entscheiden musst, weißt du hinterher nie genau, ob das jetzt die richtige Entscheidung war. Immer kam sie zu früh - oder auch zu spät, je nach dem.
Wenn er dann gestorben ist, und du ihn vielleicht wenigstens im eigenen Garten beerdigen konntest, befindest du dich in einer Art Puppenstubenherd-betrieben-mit-Esbit-Hölle. Man hat dich von einer Liebe, tief wie ein Brunnen, getrennt, die als eine winzige Facette der Liebe Gottes aufleuchtete, wenn man wach genug dafür ist, um das zu verstehen.
Und wenn der Zustand der Hölle der Zustand ist, der die schlimmste Art von Gottferne bedeutet, dann ist der Tod eines Hundes, der dir auf seine Art ein wenig vermittelte, wie Gottes Liebe zu dir aussehen könnte, heißes Wachs, das dir als kleiner Vorgeschmack zum Inferno der Gottverlassenheit auf die Haut tropft. Und allemal schlimm genug.
Glauben, hoffen, lieben. Den Neuanfang wagen.
Ich habe mir nach dem Tod von Sharif-obwohl ich zuerst jeden Gedanken daran vollständig ablehnte, nach vier Wochen seinen Nachfolger Rasul aus dem Tierheim in Mainz geholt. Er führt den Auftrag seines Vorgängers, mir die großartige Liebe Gottes erfahrbar zu machen, gewissenhaft fort. Wenn er einmal sterben muss, wird wieder und aufs Neue eine ganze Welt untergehen.
Und wenn ich Glück habe, dann wird mir Gott einen neuen Boten auf vier Pfoten schicken, der vielleicht schon lange auf seine Chance in irgendeinem Heim gewartet hat. Der vielleicht sogar von Menschen gequält wurde - fassungslos las ich einmal in einem Newsletter der Herdenschutzhundhilfe von einer Kangal-Hündin, die man mit Teer übergossen aufgefunden hat - hoffentlich ist sie mittlerweile in einer lieben Familie untergekommen - und jetzt seinem eigentlichen Auftrag endlich glücklich nachkommen kann.
Auch hier gilt: Ein offenes Herz bewahren hilft, die Trauer zu überwinden. Und die Liebe Gottes bleibt sowieso bestehen.
Nur meine Erfahrung.
[Für Monti und Johannes.]
Tatsächlich aber gibt es nichts Schlimmeres. Nicht deshalb, weil der Stellenwert eines geliebten Hundes etwa über dem eines geliebten Menschen stehen würde. Natürlich nicht.
Das Ding ist einfach folgendes: Da war eine treue Seele, die dich geliebt hat. Auch wenn du Scheiße aussahst, verkatert warst, grade keine Lust hattest, übergewichtig bist, eine Brille trägst, unzufrieden bist, einen Pickel am Kinn hast und/oder ein rechtes Ekel zu anderen sein kannst. Natürlich wollte diese treue Seele dich am liebsten gut aufgelegt sehen. Gut aufgelegt kann für dieses Wesen auch bedeuten, dass du Appetit auf deine Pizza hattest und ihm trotzdem die knusprigen Ränder aufgehoben und verfüttert hast. Gut aufgelegt kann auch bedeuten, dass du mal wieder ein freundliches Wort übrig hattest, auch wenn dir nicht danach zumute war. Fünf Minuten Zeit, um ein bisschen zu spielen.
Auch wenn du keine Lust hast und schwer angenervt von den üblich zweitrangigen menschlichen Problemen bist, sobald er sieht, dass du die Wanderschuhe anziehst und die Leine in die Hand nimmst, freut er sich wie Harry. Und diese Freude lässt er sich auch nicht dadurch verderben, dass er deine Motivation zum Gassi gehen etwa in Frage stellt.
Ich habe neulich einen kleinen Videofilm für gottesfürchtige Hundeliebhaber gesehen, der propagierte, dass Gott den Hund geschaffen hat, um dir ein kleines Stückchen von seiner Liebe begreiflich machen zu können. Eine bedingungslose Liebe, die einfach da ist.
Und genau deshalb ist es so fürchterlich, wenn ein guter Hund dich verlässt.
Einem Sterbenden kannst du beistehen, meistens kann er sich noch äußern, irgendwie. Du kannst, in deiner ganzen Trauer, immer noch dich beruhigen damit, dass du einen Wunsch erfüllen konntest, der Bitte nach einem Schluck zu trinken nachgekommen bist. Wenn Schmerzen sind, kannst du wenigstens mit Worten versuchen, zu trösten. Wenn auch das nicht mehr geht, kannst du die Hand halten und dem Sterbenden auf diese Weise vermitteln: Ich bin für dich da - ich bin bei dir.
Bei einem lieben Hund musst du zusehen, wie er leidet, wie er stirbt. Du kannst nur intuitiv wissen, ob jetzt die Minute da ist, in der du ihm in der hohlen Hand einen Schluck Wasser reichen solltest, weil er es nicht mehr zum Napf schaffen kann und fürchterlichen Durst hat. Und es dir doch nicht sagen kann.
Wenn du dich zum Einschläfern entscheiden musst, weißt du hinterher nie genau, ob das jetzt die richtige Entscheidung war. Immer kam sie zu früh - oder auch zu spät, je nach dem.
Wenn er dann gestorben ist, und du ihn vielleicht wenigstens im eigenen Garten beerdigen konntest, befindest du dich in einer Art Puppenstubenherd-betrieben-mit-Esbit-Hölle. Man hat dich von einer Liebe, tief wie ein Brunnen, getrennt, die als eine winzige Facette der Liebe Gottes aufleuchtete, wenn man wach genug dafür ist, um das zu verstehen.
Und wenn der Zustand der Hölle der Zustand ist, der die schlimmste Art von Gottferne bedeutet, dann ist der Tod eines Hundes, der dir auf seine Art ein wenig vermittelte, wie Gottes Liebe zu dir aussehen könnte, heißes Wachs, das dir als kleiner Vorgeschmack zum Inferno der Gottverlassenheit auf die Haut tropft. Und allemal schlimm genug.
Glauben, hoffen, lieben. Den Neuanfang wagen.
Ich habe mir nach dem Tod von Sharif-obwohl ich zuerst jeden Gedanken daran vollständig ablehnte, nach vier Wochen seinen Nachfolger Rasul aus dem Tierheim in Mainz geholt. Er führt den Auftrag seines Vorgängers, mir die großartige Liebe Gottes erfahrbar zu machen, gewissenhaft fort. Wenn er einmal sterben muss, wird wieder und aufs Neue eine ganze Welt untergehen.
Und wenn ich Glück habe, dann wird mir Gott einen neuen Boten auf vier Pfoten schicken, der vielleicht schon lange auf seine Chance in irgendeinem Heim gewartet hat. Der vielleicht sogar von Menschen gequält wurde - fassungslos las ich einmal in einem Newsletter der Herdenschutzhundhilfe von einer Kangal-Hündin, die man mit Teer übergossen aufgefunden hat - hoffentlich ist sie mittlerweile in einer lieben Familie untergekommen - und jetzt seinem eigentlichen Auftrag endlich glücklich nachkommen kann.
Auch hier gilt: Ein offenes Herz bewahren hilft, die Trauer zu überwinden. Und die Liebe Gottes bleibt sowieso bestehen.
Nur meine Erfahrung.
[Für Monti und Johannes.]
ElsaLaska - 22. Dez, 20:04
Vielen Dank
www.herdenschutzhundhilfe.de
Lass dir Zeit.