Als Ex-Protestantische bin ich vermutlich
des radikalen Marianismus unverdächtig. Manchmal aber genügt zum Kontemplieren eben nicht nur der Blick aufs Kreuz. Unsere moderne Zeit hat den zweifelhaften Vorzug, dass wir das individuelle "Kreuziget ihn!" immer lauter und stärker vernehmen können, als vielfaches Echo und sogar Widerhall auf globaler Ebene, wo sich vor zweitausend Jahren nur ein Mob von hundert Menschen versammelt hatte.
Diese Zeit hat noch eine weitere Vernichtungs-Möglichkeit parat, nämlich erst gar nicht mehr das vergleichweise individuelle "Kreuziget ihn!" zu rufen, sondern einfach nur völlig ohne Emotion mit einem anonymen Knopfdruck unaussprechliche Verheerung auszurichten, die den Menschen die Augäpfel aus dem Hirn schmilzt.
Vielleicht bleibt es ewiges grauenvolles Schicksal der Opfer, sozusagen zugerichtet zu werden zu einem Spiegelbild der Seelen der Täter vor Gott - und das gilt ganz aktuell ebenso wie die Madonna von Nagasaki, die sich gerade auf Pilgerreise nach Rom befindet und vom Hl. Vater gesegnet worden ist.
Man fand sie nach dem Atombombenabwurf im August 1945 in der Kathedrale von Urakami und hat sie in ihrem Zustand belassen.
ElsaLaska - 26. Apr, 00:10
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