Verneinung oder Bejahung II
>>Dieser blutleere, sterile Mensch der bloßen Verneinung kann auf die Dauer nicht leben. Der Mensch will aber leben. Sein Lebensdrang ist stärker als alle lebensfremde, graue Philosophie. Er schreit nach dem Leben, nach dem vollen, ganzen, persönlichen Leben. Das Verneinen hat er satt, bejahen will er. Denn nur in der entschlossenen Bejahung, in der kühnen Setzung liegen die Tat und das Leben.
Ist es verwunderlich, daß er gerade von dieser Geisteshaltung aus dem Katholizismus ein nicht bloß akademisches Interesse entgegenbringt? Wir werden es im einzelnen nachzuweisen haben, daß der Katholizismus .... wesentlich Setzung, Bejahung ist, Bejahung aller Werte, wo nur immer sie sich finden im Himmel und auf Erden ... Die Geschichte des Katholizismus ist die Geschichte des rücksichtslosen, folgestrengen, umfassenden Jasagens zur ganzen vollen Wirklichkeit der Offenbarung, zur Fülle des in Christus aufgebrochenen Gottesgeistes nach allen Weiten Seiner Entfaltung. Er ist das rücksichtslose, unbedingte umfassende Ja zum ganzen vollen Leben des Menschen, zur Gesamtheit seiner Lebensbeziehungen und Lebenswurzeln. Das unbedingte Ja also vor allem zu unserem tiefsten Seingrund, zum lebendigen Gott. Der ganze Gott muß es sein, der Gott der Schöpfermacht und des Gerichts, nicht bloß der gute Vater-Gott der Kinder und Sünder, noch weniger der wunderscheue Gott der Aufklärung und des Deismus, der Gott im Austragsstübchen. Und der ganze Christus muß es sein, in dem dieser Gott uns offenbar wurde, der Zwei-Naturen-Christus, der Gottmensch, in dem Himmel und Erde ihre ewige Einheit haben, nicht bloß der Schäfer-Christus der tändelnden Salons und der ekstatische Christus der Gelehrtenstuben. Und die ganze Gemeinschaft, die gesamte Menschheit auf Erden muß e sein, in der wir diesen Christus ergreifen. ... Und die ganze Persönlichkeit muß es sein: Nicht bloß das fromme Gemüt, sondern auch der kühl sichtende Verstand, und nicht bloß der Verstand, sondern auch der tatkräftige Wille, und nicht bloß der innere, der geistige, sondern auch der äußere, der sinnliche Mensch. <<
Karl Adam: Das Wesen des Katholizismus. Zitiert aus der Einführung.
Ist es verwunderlich, daß er gerade von dieser Geisteshaltung aus dem Katholizismus ein nicht bloß akademisches Interesse entgegenbringt? Wir werden es im einzelnen nachzuweisen haben, daß der Katholizismus .... wesentlich Setzung, Bejahung ist, Bejahung aller Werte, wo nur immer sie sich finden im Himmel und auf Erden ... Die Geschichte des Katholizismus ist die Geschichte des rücksichtslosen, folgestrengen, umfassenden Jasagens zur ganzen vollen Wirklichkeit der Offenbarung, zur Fülle des in Christus aufgebrochenen Gottesgeistes nach allen Weiten Seiner Entfaltung. Er ist das rücksichtslose, unbedingte umfassende Ja zum ganzen vollen Leben des Menschen, zur Gesamtheit seiner Lebensbeziehungen und Lebenswurzeln. Das unbedingte Ja also vor allem zu unserem tiefsten Seingrund, zum lebendigen Gott. Der ganze Gott muß es sein, der Gott der Schöpfermacht und des Gerichts, nicht bloß der gute Vater-Gott der Kinder und Sünder, noch weniger der wunderscheue Gott der Aufklärung und des Deismus, der Gott im Austragsstübchen. Und der ganze Christus muß es sein, in dem dieser Gott uns offenbar wurde, der Zwei-Naturen-Christus, der Gottmensch, in dem Himmel und Erde ihre ewige Einheit haben, nicht bloß der Schäfer-Christus der tändelnden Salons und der ekstatische Christus der Gelehrtenstuben. Und die ganze Gemeinschaft, die gesamte Menschheit auf Erden muß e sein, in der wir diesen Christus ergreifen. ... Und die ganze Persönlichkeit muß es sein: Nicht bloß das fromme Gemüt, sondern auch der kühl sichtende Verstand, und nicht bloß der Verstand, sondern auch der tatkräftige Wille, und nicht bloß der innere, der geistige, sondern auch der äußere, der sinnliche Mensch. <<
Karl Adam: Das Wesen des Katholizismus. Zitiert aus der Einführung.
ElsaLaska - 4. Jan, 13:11