Heute in der Abendmesse
bei meinem alten, hustenden Priester, wie immer, wenn ich nicht gerade nach Campocavallo zu den Francescani dell'Immacolata fahren kann - was wegen der Hitze und dem Hund derzeit einfach nicht geht - im ordentlichen Ritus. Der Volksaltar ist ein barockisierendes Tischchen, welches weit vor der Kuppel mit dem schönen Hochaltar platziert ist, unter anderem auch deshalb, weil die Kuppel beim Erdbeben in den Neunzigern beschädigt worden ist und man sich deshalb nicht ohne Not darunter aufhalten sollte. Der Heiland hängt dort hinten aber immer noch - im Gefahrengebiet - , umsteckt von sechs riesigen Leuchtern. Sein Leib am Kreuz ist ganz bronze und der Lendenschurz vergoldet. Ich mache mir sonst nicht viel aus Diskussionen über Zelebrationsrichtungen, wozu auch. Ordentlicher Ritus ist halt in der Praxis so. Versus Deum empfinde ich aber als angemessener, wenn er denn stattfindet. Nur heute also begann ein Blickdialog mit dem Heiland weiter hinten - in der terremoto-Gefahrenzone - und mir. Es war mühselig. Ich schaute zu ihm, er gefällt mir, mit seinem bronzefarbenen Leib, das Martyrium ist nicht allzu übertrieben herausgestrichen. Dann wieder nach vorne zu seinem betagten Diener, dann wieder nach hinten. Dann wieder nach vorne. Irgendwann dachte ich mir, wieso zieht mein Blick immer nach vorne auf den Priester, wenn es doch um den da hinten geht, denjenigen, der stumm und schweigend ausharrt, selbst in einer Zone, von der empfohlen wird, dass Menschen sie nicht mehr betreten sollen. Irgendwann fand ich es unhöflich, dass sein Priester ihm den Rücken zudreht - und empfand Ihn als sehr alleingelassen da hinten. Und schließlich sind die manchmal banalen Handgriffe dort am Volksaltar doch gar nicht relevant, als dass man sie jetzt dringend von vorn mitverfolgen müsste.
Da hängt er also. Unter der einsturzgefährdeten Kuppel. Es geht um ihn, eigentlich, aber alle schauen nach vorn zum Priester an seinem Tischchen. Wenn der liebe alte Mann sich doch nur ein einziges Mal zu Ihm umwenden würde, dachte ich schon beinahe unter Schmerzen.
Ich stand gerade direkt vor ihm bei der hl. Kommunion, da gingen die konsekrierten Hostien aus. Mein alter, hustender Priester wandte sich um, wanderte durch die lebensgefährliche Kuppelzone zum Hochaltar mit IHM darüber und mit dem Tabernakel darunter und holte das Allerheiligste heraus. Dann kehrte er zu unserem Tischchen zurück, um weiter auszuteilen.
Der Heiligenstatue, der ich am nächsten stand, habe ich mir dann erlaubt, zuzuzwinkern.
Da hängt er also. Unter der einsturzgefährdeten Kuppel. Es geht um ihn, eigentlich, aber alle schauen nach vorn zum Priester an seinem Tischchen. Wenn der liebe alte Mann sich doch nur ein einziges Mal zu Ihm umwenden würde, dachte ich schon beinahe unter Schmerzen.
Ich stand gerade direkt vor ihm bei der hl. Kommunion, da gingen die konsekrierten Hostien aus. Mein alter, hustender Priester wandte sich um, wanderte durch die lebensgefährliche Kuppelzone zum Hochaltar mit IHM darüber und mit dem Tabernakel darunter und holte das Allerheiligste heraus. Dann kehrte er zu unserem Tischchen zurück, um weiter auszuteilen.
Der Heiligenstatue, der ich am nächsten stand, habe ich mir dann erlaubt, zuzuzwinkern.
ElsaLaska - 11. Jul, 01:36
Zauberhaft!
Da mußt Du als Autor lange für stricken, bis Dir sowas einfällt... ;-)