Armin Schwibachs Kommentar
zu einer Kritik an seinem "Non Possumus"-Artikel von gestern auf kath.net. Mit seiner Erlaubnis aus dem Kommentarbereich meines Blogs hochgeholt und als eigener Eintrag hier im Hauptbereich veröffentlicht.
Armin Schwibach schreibt:
>>Normalerweise antwortet ein Autor nicht auf eine gegen ihn vorgebrachte Kritik, es sei denn mit einem weiteren Beitrag. Im Zeitalter der Blogs braucht man diese Regel nicht mehr so rigide fassen, somit erlaube ich mir, Ihnen etwas zu erwidern, dies vor allem in Anbetracht Ihrer nicht geringen Vorwürfe.
Zunächst: es geht nicht darum, irgendjemandem in den Rücken zu fallen, weder dem Heiligen Stuhl noch der FSSPX. Worum es geht, ist, dass in einem delikaten Moment – Sie selbst erwähnten es ja: einen Tag vor der Audienz Kardinal Levadas beim Heiligen Vater – an einem meines Erachtens unangemessenen Ort (eine Predigt) erneut mit dem „Nein“ zur doktrinellen Präambel gespielt wird.
Es war von vorneherein klar, dass der der FSSPX überreichte Text so gedacht war, dass die Oberen der FSSPX nach einer eingehenden Analyse desselben zu einer prinzipiell positiven und zustimmenden Antwort gelangen können. Es bestand die Möglichkeit, weitere Präzisierungen und Klärungen einzufordern, den Text zu integrieren, wobei der Heilige Stuhl jedoch ausschloss, dass es zu unüberwindbaren Schwierigkeiten kommen könne. Ausgeschlossen aber war, dass die Substanz der Präambel Änderungen unterzogen wird.
Die erste Antwort kam am 21. Dezember und implizierte ein „Nein“ zur doktrinellen Substanz der Präambel, wie Bischof Fellay in der Predigt vom 2. Februar 2012 direkt bestätigte: die FSSPX sei genötigt gewesen, nein zu sagen: „Wir werden das nicht unterschreiben. Wir stimmen mit den Prinzipien überein, aber wir stellen fest, dass die Schlussfolgerung das Gegenteil ist“.
Der Heilige Stuhl erachtete die Antwort mit den vorgebrachten Änderungen als unangemessen. Die FSSPX wurde aufgefordert, diese neu zu formulieren, insofern die dem Heiligen Stuhl am 21. Dezember übergebene „Antwort“ keine „Antwort“ war, sondern einer weiteren Dokumentation gleichkam. Die „richtige“ und neue „Antwort“, welche direkt auf die Präambel Bezug nimmt, wurde in der zweiten Januarwoche 2012 gegeben und von den Verantwortlichen der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei aufmerksam studiert. Wie und in welchem Umfang die Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre in der dritten Januarwoche sich mit der Antwort auseinandergesetzt hat, ist offiziell nicht bekannt; da die Antwort einer genaueren Untersuchung bedarf, dürfte es unwahrscheinlich sein, dass aus der Vollversammlung etwas Entscheidendes hervorgegangen ist.
Wie auch aus der Predigt von Bischof Fellay ersichtlich wird, besteht das Hauptproblem der Auseinandersetzung im Begriff der Tradition. Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, stellte auch ich dieses Problem in den Mittelpunkt meines Gesprächs mit meinem Kollegen Roberto de Mattei, um dieser Auseinandersetzung breitmöglichstes Echo zu verleihen und indirekt gerade auf die positive Entwicklung hinzuweisen, zu der es im Rahmen der „Römischen Schule“ gekommen ist (wobei ich mir gestatte, mehr Brunero Gherardini als Roberto de Mattei zu zitieren). Es muss verhindert werden, dass diese Thematik ausschließlich und in polemischer Weise auf die FSSPX beschränkt wird. [Anm.: Hervorhebung von mir, weil ich die Problematik ebenso deutlich und ebenso besorgt sehe wie Dr. Schwibach.]
Und jetzt zu meinem „Non possumus“: abgesehen davon, dass ich es nicht verstehe, warum Bischof Fellay sich zu einem extrem delikaten Zeitpunkt an einem meines bescheidenen Erachtens nach unangemessenen Ort in der Weise geäußert hat, wie er es getan hat, muss ich darauf hinweisen, dass ich kein „grundsätzliches Nein“ aus den Worten des Bischofs gemacht habe. Ich habe das grundsätzliche Nein zu einem doktrinellen und substantiellen Inhalt wiedergegeben, den Bischof Fellay mehr oder weniger ausführlich seinen Zuhörern vorlegte. Wie bereits gesagt geht es hier keineswegs um „mediales Sperrfeuer“ (das weise ich entschieden zurück und verweise hierzu auf meinen Text sowie auf andere meiner Beiträge), sondern um die Darstellung eines Sachverhalts. Es dürfte klar sein, dass es im Moment nicht an Fellay liegt, zu „antworten“ (das hat er schon getan), sondern am Heiligen Stuhl, mit dieser Antwort umzugehen und auf sie zu reagieren.
Sehr geehrte Cuppa, mir zu unterstellen, dass ich das Ende der Beziehungen der FSSPX zu Rom proklamiere, ist wohl etwas heavy. Zum einen: ich bin ein Nichts und Niemand und hätte kein Recht, irgendetwas zu „proklamieren“. Gleichzeitig bin ich nicht verantwortlich dafür, was andere aus meinen Auslassungen herauslesen. Es gibt einen Text, eine Predigt, da wird etwas öffentlich gesagt und an einem entscheidenden Tag, wenige Minuten vor der Audienz Kardinal Levadas beim Papst, ins Internet gestellt. Das ist das eigentliche Problem. Somit gilt es, dies zu berichten, und zwar in einer Weise, dass eventueller Schaden begrenzt bleiben kann.
In einem haben Sie recht: es gilt nun nicht, was Nachrichtenagenturen oder irgendwelche Journalisten oder Bischof Fellay sagen, sondern einzig und allein das, was der Heilige Stuhl sagen wird. Dann werden wir sehen. Ich erinnere daran: kein anderer als der Heilige Stuhl hat jetzt etwas zu sagen.<<
Armin Schwibach schreibt:
>>Normalerweise antwortet ein Autor nicht auf eine gegen ihn vorgebrachte Kritik, es sei denn mit einem weiteren Beitrag. Im Zeitalter der Blogs braucht man diese Regel nicht mehr so rigide fassen, somit erlaube ich mir, Ihnen etwas zu erwidern, dies vor allem in Anbetracht Ihrer nicht geringen Vorwürfe.
Zunächst: es geht nicht darum, irgendjemandem in den Rücken zu fallen, weder dem Heiligen Stuhl noch der FSSPX. Worum es geht, ist, dass in einem delikaten Moment – Sie selbst erwähnten es ja: einen Tag vor der Audienz Kardinal Levadas beim Heiligen Vater – an einem meines Erachtens unangemessenen Ort (eine Predigt) erneut mit dem „Nein“ zur doktrinellen Präambel gespielt wird.
Es war von vorneherein klar, dass der der FSSPX überreichte Text so gedacht war, dass die Oberen der FSSPX nach einer eingehenden Analyse desselben zu einer prinzipiell positiven und zustimmenden Antwort gelangen können. Es bestand die Möglichkeit, weitere Präzisierungen und Klärungen einzufordern, den Text zu integrieren, wobei der Heilige Stuhl jedoch ausschloss, dass es zu unüberwindbaren Schwierigkeiten kommen könne. Ausgeschlossen aber war, dass die Substanz der Präambel Änderungen unterzogen wird.
Die erste Antwort kam am 21. Dezember und implizierte ein „Nein“ zur doktrinellen Substanz der Präambel, wie Bischof Fellay in der Predigt vom 2. Februar 2012 direkt bestätigte: die FSSPX sei genötigt gewesen, nein zu sagen: „Wir werden das nicht unterschreiben. Wir stimmen mit den Prinzipien überein, aber wir stellen fest, dass die Schlussfolgerung das Gegenteil ist“.
Der Heilige Stuhl erachtete die Antwort mit den vorgebrachten Änderungen als unangemessen. Die FSSPX wurde aufgefordert, diese neu zu formulieren, insofern die dem Heiligen Stuhl am 21. Dezember übergebene „Antwort“ keine „Antwort“ war, sondern einer weiteren Dokumentation gleichkam. Die „richtige“ und neue „Antwort“, welche direkt auf die Präambel Bezug nimmt, wurde in der zweiten Januarwoche 2012 gegeben und von den Verantwortlichen der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei aufmerksam studiert. Wie und in welchem Umfang die Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre in der dritten Januarwoche sich mit der Antwort auseinandergesetzt hat, ist offiziell nicht bekannt; da die Antwort einer genaueren Untersuchung bedarf, dürfte es unwahrscheinlich sein, dass aus der Vollversammlung etwas Entscheidendes hervorgegangen ist.
Wie auch aus der Predigt von Bischof Fellay ersichtlich wird, besteht das Hauptproblem der Auseinandersetzung im Begriff der Tradition. Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, stellte auch ich dieses Problem in den Mittelpunkt meines Gesprächs mit meinem Kollegen Roberto de Mattei, um dieser Auseinandersetzung breitmöglichstes Echo zu verleihen und indirekt gerade auf die positive Entwicklung hinzuweisen, zu der es im Rahmen der „Römischen Schule“ gekommen ist (wobei ich mir gestatte, mehr Brunero Gherardini als Roberto de Mattei zu zitieren). Es muss verhindert werden, dass diese Thematik ausschließlich und in polemischer Weise auf die FSSPX beschränkt wird. [Anm.: Hervorhebung von mir, weil ich die Problematik ebenso deutlich und ebenso besorgt sehe wie Dr. Schwibach.]
Und jetzt zu meinem „Non possumus“: abgesehen davon, dass ich es nicht verstehe, warum Bischof Fellay sich zu einem extrem delikaten Zeitpunkt an einem meines bescheidenen Erachtens nach unangemessenen Ort in der Weise geäußert hat, wie er es getan hat, muss ich darauf hinweisen, dass ich kein „grundsätzliches Nein“ aus den Worten des Bischofs gemacht habe. Ich habe das grundsätzliche Nein zu einem doktrinellen und substantiellen Inhalt wiedergegeben, den Bischof Fellay mehr oder weniger ausführlich seinen Zuhörern vorlegte. Wie bereits gesagt geht es hier keineswegs um „mediales Sperrfeuer“ (das weise ich entschieden zurück und verweise hierzu auf meinen Text sowie auf andere meiner Beiträge), sondern um die Darstellung eines Sachverhalts. Es dürfte klar sein, dass es im Moment nicht an Fellay liegt, zu „antworten“ (das hat er schon getan), sondern am Heiligen Stuhl, mit dieser Antwort umzugehen und auf sie zu reagieren.
Sehr geehrte Cuppa, mir zu unterstellen, dass ich das Ende der Beziehungen der FSSPX zu Rom proklamiere, ist wohl etwas heavy. Zum einen: ich bin ein Nichts und Niemand und hätte kein Recht, irgendetwas zu „proklamieren“. Gleichzeitig bin ich nicht verantwortlich dafür, was andere aus meinen Auslassungen herauslesen. Es gibt einen Text, eine Predigt, da wird etwas öffentlich gesagt und an einem entscheidenden Tag, wenige Minuten vor der Audienz Kardinal Levadas beim Papst, ins Internet gestellt. Das ist das eigentliche Problem. Somit gilt es, dies zu berichten, und zwar in einer Weise, dass eventueller Schaden begrenzt bleiben kann.
In einem haben Sie recht: es gilt nun nicht, was Nachrichtenagenturen oder irgendwelche Journalisten oder Bischof Fellay sagen, sondern einzig und allein das, was der Heilige Stuhl sagen wird. Dann werden wir sehen. Ich erinnere daran: kein anderer als der Heilige Stuhl hat jetzt etwas zu sagen.<<
ElsaLaska - 4. Feb, 21:30
Welchen Grund
@Johannes
Die Befürchtung von der Piusbruderschaft hintergangen zu werden, wie ich aus dem Kommentar herauslese, sehe ich so nicht. Die Piusbruderschaft ist durchaus mächtig, aber das sie sich köstlich über ihre Verhandlungspartner amüsieren, kann ich aus meinen Erfahrungen mit Ihnen nicht nachvollziehen. Eher das Gegenteil. Aber ich bin auch zu vertrauensselig.