Der Fünftage-Krieg 2008 mit Georgien
Die Szenarien ähneln sich ein klein wenig. Ich fasse das mal kurz zusammen, damit man sieht, dass ein Konflikt Russlands mit einem schwächeren Nachbarn in der jüngeren Zeit nicht zum ersten Mal geschieht - auch wenn sich die Situation in Georgien 2008 durchaus anders darstellt, freilich.
Abchasien und Südossetien erklärten 2007 ihre Unabhängigkeit von Georgien. Auch der russische Krieg gegen Georgien wurde damals offiziell mit dem "Schutz der russischen Bevölkerung" in diesen Gebieten gerechtfertigt. Allerdings ging in diesem Falle auch ein Angriff georgischer Truppen auf die "abtrünnigen Gebiete" voraus, mit wohl einer ähnlichen Begründung, denn in den beiden Provinzen kam es immer wieder zu Ausschreitungen gegen ansässige Georgier.
Soweit man ersehen kann, beschoss die georgische Armee am 8. August 2008 Zchinwali, die südossetische Hauptstadt und startete eine "Invasion" mit 28 Panzern, die Kurs auf Zchinwali nahmen. Russland setzte wenige Stunden später einen Konvoi mit 150 Panzern in Bewegung. Einen Tag später, am 9. August, rief Georgien das Kriegsrecht aus und Russland den UN-Sicherheitsrat an, dessen Sondersitzung ergebnislos verlief.
Wenn jetzt manche von der "größten Krise des 21. Jahrhunderts" sprechen im Zusammenhang mit der so genannten russischen Invasion (Ich setze dahinter noch ein Fragezeichen, solange es sich um Soldaten handelt, die sowieso dort stationiert waren bzw. die Meldungen nun wirklich eindeutiger werden), dann muss ich allerdings sagen, dass die Georgien-Krise weitaus brisanter war, denn die alte Garnisonsstadt Senaki mit ihren komfortablen Unterkünften, die als erster NATO-Stützpunkt in Planung war, wurde kampflos den Russen überlassen und von den an durchaus kargere Unterbringungen und Lebensbedingungen gewohnten russischen Soldaten prompt ausgeplündert. Die USA hatten sich bereits in Georgien engagiert, es flossen Hilfsgelder der US-Regierung, amerikanische Militärberater waren im Land, um den wichtigen Stützpunkt auszubauen, der sich bestens eignete, um auf dem Luftweg amerikanische Truppen nach Afghanistan zu verbringen.
Russische Schiffe blockierten den Schwarzmeerseehafen Batumi, weil dort die us-amerikanischen Truppen Hilfsgüter entladen wollten. Am Ende hatte Georgien ein gutes Dutzend Kampfflugzeuge und seine gesamte Kriegsflotte verloren.
Russland konnte am 12. August in aller Ruhe den Rückzug anordnen - wenige Tage später gelang es unter Vermittlung des damaligen französischen Präsidenten Sarkozy, einen Sechs-Punkte-Plan vorzulegen, den beide Kriegsparteien unterzeichneten.
Ich wollte die Ereignisse mal resümieren, obwohl der aktuelle Konflikt selbstverständlich seine eigenen Charakteristika hat. Die Ukraine ist noch nicht gespalten, bzw. die Krim hat sich noch nicht abgespalten. Es droht ein Bürgerkrieg im Land selbst und ein Bruderkrieg mit Russland, also die Gemengelage ist deutlich explosiver.
Die Ukrainer müssten zuerst erkennen, dass sie gegen Russland relativ ohnmächtig sind. Wenn sich jetzt auch noch die Sicherheitskräfte in pro-russische und pro-ukrainische Parteien aufsplitten, dann ist der Bürgerkrieg so gut wie vorprogrammiert. Solange die Ordnungskräfte noch funktionieren, müssten zügig stabile demokratische Strukturen und vor allem die öffentliche Sicherheit wieder hergestellt werden.
[Noch eine Anmerkung: Von der Rolle, die Frau Timoshenko aktuell spielt, bin ich ebensowenig überzeugt wie von den Aktivitäten des Herrn Klitschko. Um ehrlich zu sein, war ich schon während der Orangenen Revolution nicht sehr überzeugt von ihr. Aber das nur in Klammern, es bringt ja nichts, sich im Moment über Personen zu streiten.]
Abchasien und Südossetien erklärten 2007 ihre Unabhängigkeit von Georgien. Auch der russische Krieg gegen Georgien wurde damals offiziell mit dem "Schutz der russischen Bevölkerung" in diesen Gebieten gerechtfertigt. Allerdings ging in diesem Falle auch ein Angriff georgischer Truppen auf die "abtrünnigen Gebiete" voraus, mit wohl einer ähnlichen Begründung, denn in den beiden Provinzen kam es immer wieder zu Ausschreitungen gegen ansässige Georgier.
Soweit man ersehen kann, beschoss die georgische Armee am 8. August 2008 Zchinwali, die südossetische Hauptstadt und startete eine "Invasion" mit 28 Panzern, die Kurs auf Zchinwali nahmen. Russland setzte wenige Stunden später einen Konvoi mit 150 Panzern in Bewegung. Einen Tag später, am 9. August, rief Georgien das Kriegsrecht aus und Russland den UN-Sicherheitsrat an, dessen Sondersitzung ergebnislos verlief.
Wenn jetzt manche von der "größten Krise des 21. Jahrhunderts" sprechen im Zusammenhang mit der so genannten russischen Invasion (Ich setze dahinter noch ein Fragezeichen, solange es sich um Soldaten handelt, die sowieso dort stationiert waren bzw. die Meldungen nun wirklich eindeutiger werden), dann muss ich allerdings sagen, dass die Georgien-Krise weitaus brisanter war, denn die alte Garnisonsstadt Senaki mit ihren komfortablen Unterkünften, die als erster NATO-Stützpunkt in Planung war, wurde kampflos den Russen überlassen und von den an durchaus kargere Unterbringungen und Lebensbedingungen gewohnten russischen Soldaten prompt ausgeplündert. Die USA hatten sich bereits in Georgien engagiert, es flossen Hilfsgelder der US-Regierung, amerikanische Militärberater waren im Land, um den wichtigen Stützpunkt auszubauen, der sich bestens eignete, um auf dem Luftweg amerikanische Truppen nach Afghanistan zu verbringen.
Russische Schiffe blockierten den Schwarzmeerseehafen Batumi, weil dort die us-amerikanischen Truppen Hilfsgüter entladen wollten. Am Ende hatte Georgien ein gutes Dutzend Kampfflugzeuge und seine gesamte Kriegsflotte verloren.
Russland konnte am 12. August in aller Ruhe den Rückzug anordnen - wenige Tage später gelang es unter Vermittlung des damaligen französischen Präsidenten Sarkozy, einen Sechs-Punkte-Plan vorzulegen, den beide Kriegsparteien unterzeichneten.
Ich wollte die Ereignisse mal resümieren, obwohl der aktuelle Konflikt selbstverständlich seine eigenen Charakteristika hat. Die Ukraine ist noch nicht gespalten, bzw. die Krim hat sich noch nicht abgespalten. Es droht ein Bürgerkrieg im Land selbst und ein Bruderkrieg mit Russland, also die Gemengelage ist deutlich explosiver.
Die Ukrainer müssten zuerst erkennen, dass sie gegen Russland relativ ohnmächtig sind. Wenn sich jetzt auch noch die Sicherheitskräfte in pro-russische und pro-ukrainische Parteien aufsplitten, dann ist der Bürgerkrieg so gut wie vorprogrammiert. Solange die Ordnungskräfte noch funktionieren, müssten zügig stabile demokratische Strukturen und vor allem die öffentliche Sicherheit wieder hergestellt werden.
[Noch eine Anmerkung: Von der Rolle, die Frau Timoshenko aktuell spielt, bin ich ebensowenig überzeugt wie von den Aktivitäten des Herrn Klitschko. Um ehrlich zu sein, war ich schon während der Orangenen Revolution nicht sehr überzeugt von ihr. Aber das nur in Klammern, es bringt ja nichts, sich im Moment über Personen zu streiten.]
ElsaLaska - 3. Mär, 12:21
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