Confesso a voi, fratelli ...

Gestern ist auf den Online-Seite des Donaukurier ein wahnsinnik [sik!] gut recherchierter Artikel von Gabriele Ingenthron erschienen mit dem Titel "Anonyme Hetze im Netz".
Wir entnehmen ihm, dass das Nachrichtenportal kath.net die "christlichen Werte" mit Füßen trete. Als erstes stellt sich mir da die Frage, von welchen christlichen Werten eigentlich genau die Rede ist. Das uneingeschränkte Recht auf Leben auch der Ungeborenen und der Kranken kann jedenfalls nicht gemeint sein, denn darüber, im Positiven, finden sich aktuell auf der Titelseite sehr viele Artikel auf kath.net.
>>Ein Vertreter der offiziellen Kirche kann über das Online-Portal nur den Kopf schütteln: „Regelmäßig kommentieren dort Leute, die dem rechtsradikalen Spektrum nahe stehen“, sagt Markus Kremser. Er ist Bistumssprecher in Augsburg und hat von Berufs wegen viele Internetauftritte im Blick.<<
So so, hat er das ...
Es bleibt auch weiter alles sehr einfach. Frau Ingenthron scheint ein Faible für journalistische Laubsägearbeit zu haben. Etwa hier:
>>Das Portal wirft den jungen Leuten [BDKJ Freiburg - seit wann gibt es junge Leute im BDKJ? Na gut, ich kenne auch nur den Vorstand] vor, dass sie sich „auf einen Geist des II. Vatikanischen Konzils“ berufen. Was für die Amtskirche als selbstverständlich gilt, wird in diesem Portal als Entgleisung diskreditiert. Was darauf schließen lässt, dass Traditionalisten am Werk sind.<<
Ehm nein, Frau Ingenthron, das käme jetzt drauf an, was genau Sie unter "Amtskirche" verstehen. Es gibt nämlich keinen "Geist des Konzils" - es gibt nur Dokumente und deren Hermeneutik. Es sei denn, man verstünde unter Amtskirche Leutchen wie "Wir sind Kirche" oder "Kirchenvolksbewegung" oder so. Die sprechen auch immer von einem "Konzilsgeist", aber niemand mehr sonst eigentlich in "Kirche". Insofern könnte auch der Papst Traditionalist sein, aber das wollten Sie natürlich nicht sagen.
Ich habe übrigens keine professionelle journalistische Ausbildung, sondern bin Quereinsteigerin, sowohl in den Katholizismus wie auch in den Journalismus. Sie vermutlich auch? Dann lassen Sie sich von Nichtprofi zu Nichtprofi mal gesagt sein, dass die Anfrage nach einer Stellungnahme an einen bischöflichen Pressesprecher keineswegs DROHKULISSE ist, sondern journalistischer business as usual - für beide Seiten.
Here comes Dominik Schäfer von der BDKJ Freiburg. Da ich - Deo gratias! - nicht im Erzbistum Freiburg beheimatet bin, habe ich ein wenig gegoogelt. Zunächst seine Aussage:
>>„Auf kath.net werden die zehn Gebote verletzt, es wird gelogen und die Unwahrheit verbreitet.“ Gleichzeitig gibt sich die Internetseite aber so, als stünden die wahren, Rom treuen Katholiken hinter ihr. Schäfer hat da seine Zweifel: „Dann verstehe ich nicht, warum sie Ausgrenzung und Hass predigen.“<<<
Zunächst die gute Nachricht: Die wahren, romtreuen Katholiken stehen hinter kath.net. Jetzt die schlechte: Rote und grüne Luftwürste vor einer Papstvigil und zu knappe T-Shirts mit "Demokratisch Amen!"- Schriftzug quer drüber in Höhe der sekundären Geschlechtsmerkmale von Freiburger Jugendvertreterinnen, während sie vor dem Papst stehen, sind noch viel weniger zu verstehen als Hasspredigten und "Ausgrenzung" in Kirche. Sie erhöhen allerdings bei romtreuen Katholiken das Bedürfnis nach ABgrenzung von solchen pubertären Spielchen signifikant.
[Mein Google-Ergebnis für Dominik Schäfer trieb mir übrigens die Lachtränen in die Augen. Denn ihm entnehme ich, dass die BDKJ "CARROTMOBST". Herzlichen Dank für diesen Brüller!]
Weiter im Text. Nachdem wir zuerst erfahren haben, dass auf kath.net lauter anonyme Schreiberlinge herumschreibern, kommt als nächstes die Enthüllung, der Bischof von Eichstätt schriebe ja schließlich auch dort. AHA.
Also, wie jetzt, Frau Ingenthron? Entweder da schreiben nur Anonyme (Hassprediger - sagt Herr Schäfer) oder der Bischof von Eichstätt?
Logig [sig!], Frau Ingenthron, ist eine komplizierte Wissenschaft - niemand weiß das besser als ich. Denn ich schreibe auch für kath.net hin und wieder. Vollständig anonym natürlich, weshalb auch nie mein Name dabei steht. Grundsätzlich nicht. Ähnlich subversiv wie ich gehen auch Weihbischof Laun vor und der Rom-Korrespondent der "Welt", Paul Badde.
Wir sind eigentlich ein Trio, Frau Ingenthron, und nennen uns deshalb auch "Kaspar, Melchior und Balthasar" auf kath.net. Denn eigentlich gehört uns kath.net, und nicht etwa Roland Noé. Er ist nur unser Strohmann, Roland Noé heißt nur so. Hinter ihm verbirgt sich ein Alias von Michael Schmidt-Salomon. Ja doch! Ich bin auch nur kein Vollprofi, genau wie Sie, aber ich habe recherchiert, Frau Ingenthron!
Und jetzt noch:
>>Aber kreuz.net und kath.net sitzen so gut wie in einem Boot. Sie setzen ihre Meldungen fast zeitgleich ab, was darauf schließen lässt, dass hier die gleichen Personen am Werk sind. Ein weiterer Beleg dafür: kreuz.net wird über den Server des US-Anbieters „Site5.com“ betrieben. Auch der E-Mail-Verkehr wird über diese Domain abgewickelt. Denselben Server nutzt auch das österreichische Nachrichtenportal kath.net.<<
Mein Blog-Anbieter steht in Österreich - twoday.net. (Weiß der Geier wieder, wo deren Server möglicherweise stehen könnten.)
Österreich ist aber bekanntermaßen nie wirklich entnazifiert worden. Ich bin also rechtsradikal, schreibe anonym für kath.net unter meinem richtigen Namen Barbara Wenz und finde Ihren Artikel milde ausgedrückt einfach nur unter aller Kanone.
Mit ganz christlichen Grüßen!
ElsaLaska - 6. Jun, 18:32
ABER WIE DU.
@Anonymous