Italien Blog
im alten Ritus bei den Francescani dell'Immacolata in Campocavallo.
So sah es da heute also aus. Noch ist nicht viel los.
Das wäre jetzt ein prima cappa-magna-Foto gewesen. Wäre gewesen. Ich hab nur zu lange gebraucht, um mich von dem Anblick zu erholen. So sieht man halt kaum was. Aber ich weiß ja, wie es aussah :-)
So jetzt nochmal alles ohne die cappa magna - die Francescani erkennt ihr daran, dass sie barfuß in ihren Sandalen stecken:
Wenigstens dieses Bild ist doch wirklich richtig gut geworden:
Die hier leider nicht so, aber ich blog sie trotzdem:
[Und nein, das Licht war zwar nicht optimal, aber die starken Schwankungen macht mein Fotoapparat leider von ganz alleine, sobald man zoomen will wirds dunkler.
Die Fotostrecke wird natürlich noch fortgesetzt!]
[Sehr sehr gute Fotos auf
Rinascimento Sacro von inmitten des Geschehens - ich wollte lieber in der Bank bleiben.]
ElsaLaska - 6. Jan, 21:40
Joi Paprikasch! Ich war heute in Campocavallo im Santuario Maria Addolorata, wo die Francescani dell'Immacolata Kardinal Castrillon Hoyos zu Gast hatten, der ein Pontifikalamt vom Thron im alten Ritus zelebrierte. Und wie es halt so ist, ich habe überhaupt gar nicht damit gerechnet, den Kardinal in cappa magna einziehen zu sehen. Aber natürlich, wo und wann sonst sollte einer cappa magna tragen, wenn nicht zu dieser Gelegenheit?
Berauschend! Die Feier dauerte gut drei Stunden und während der Predigt gab es einen heiklen Moment, als der Thron mitsamt Kardinal darauf ein kleines bisschen nach hinten wegkippte, aber sofort von zwei Brüdern gestützt wurde. Kardinal Castrillon, der hervorragend predigte, erschrak gar nicht, sondern amüsierte sich selbst am meisten über das kleine Missgeschick und bedankte sich gleich ausführlich bei den Helfern fürs Festhalten.
Molto simpatico, ein bezaubernder Kardinal ist das. Die Bildausbeute wird nicht so toll, es herrschten schlechte Lichtverhältnisse, aber mal sehen, was ich zusammenbringen und bloggen kann.
ElsaLaska - 6. Jan, 20:44
Die Tage vor Weihnachten verbrachten wir damit, in allen möglichen Supermärkten und Discountern nach Rotkraut zu suchen. Mamma und mir schwebte das perfekte Weihnachtsessen vor: Gebratene Entenbrust mit Orangensauce, Rotkraut und Kartoffelbrei. Doch leider, in ganz Mittelitalien zu der Zeit war Rotkraut weder frisch, noch im Glas, noch in der Dose zu finden. Dabei gibt es kein königlicheres Essen als ein Rotkraut, schön mit Rotwein und Zucker, Gewürznelken, Essig und Lorbeer verfeinert. Oder gar plus ein richtig geiles, paniertes Schweinskotelett und Kartoffelbrei. Doch nein, der Italiener verweigerte sich vehement.
Heute rief die Nachbarin an, ich solle mir doch eine Tüte mit "verdure" abholen. Gut, dachte ich, kann ich mal wieder rübergehen. Ach, das war besser als Gold, Weihrauch und Myrrhe. Ein Kopf Wirsing, zwei kleine Köpfchen Zierblumenkohl - man nennt sie romanesco hier, sie ähneln Blumenkohl, sind aber grünlich und kleiner und aromatischer - und - ha! ein Minikopf Rotkraut. Ich sofort in die Metzgerei des Vertrauens gestürzt und Schweinskotelett gekauft, gehauen wie sie kein deutscher Metzger mehr haut, also mit den Filets noch inside.
Und diese Woche also panierte Kotelett, Rotkraut alla mamma und Kartoffelbrei von den letzten Pfälzer Importkartoffeln, die wir eifersüchtig gehütet haben.
Befana kann kommen! (Wie Epiphanias - Hl Drei Könige - hier heißt!)
ElsaLaska - 6. Jan, 00:26
ElsaLaska - 3. Jan, 18:59
Die Italiener sind absolute Krippenfanatiker. In vielen Familien werden kostbare alte Krippen von Generation zu Generation weitergegeben, in jeder Generation kommen wieder ein paar Figürchen dazu. Und auch ich entwickle mich allmählich zum Krippenfan. Der Stolz und die Liebe der Menschen zu ihren Krippen ist unübersehbar. Die Freude der Kinder, die schon ganz früh über die allgegenwärtige Krippe visualisieren können - Jesus Christus ist einer von uns - einmal ein Kind gewesen wie ich, entzückend.
Heute Abend war ich in einem romantisch beleuchtenden Wehrstädtchen mit stämmigen Schwalbenschwanz-bezinnten Türmchen - und die Bewohner hatten in jeder Nische, in jedem Kellerfenster, im Hauseingang, an einer geschützten Straßenecke, in einem Torbogen kleine illuminierte Krippen angebracht. Einen romantischeren Weihnachtsbummel kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Szene der Menschwerdung Gottes, immer wieder und wieder - sonst nichts. Keine Geschäfte, nur eine kleine Bar, geschmückte Häuser, und eben in jeder Nische der Altstadt eine andere Krippe zu entdecken. Doch das Örtchen belässt es nicht dabei. Jedes Jahr, sechs Tage lang, an den Weihnachtsfeiertagen und kurz vor Dreikönig, gibt es eine "lebendige Krippe". Mir entgegen hasten eindrucksvolle Zenturionen, kleine Hirten, zarte Verkündigungsengel und ein grimmiger Herodes auf den Platz unterhalb der Stadtmauer, wo man zwei Paläste und viele Hütten und Grotten aufgebaut hat. Überall brennen Lagerfeuer, darüber ein sternenfunkelnder Himmel. An einem Stand gibt es Glühwein, der sich großen Zuspruchs erfreut, es ist eiskalt. Trotzdem sind ziemlich viele Leute zusammengeströmt, Familien mit Kindern hauptsächlich, die sich die Weihnachtsgeschichte als Spektakel nacherzählt, mitsamt echten Pferden für die römischen Soldaten, zwei Eseln und natürlich Ochsen und Schafen, anschauen mögen.
Es ist vermutlich undenkbar, dass in Deutschland eine beliebte und fröhliche Freizeitveranstaltung mit den Anfangsworten des Johannes-Evangeliums begänne. Dann wird die Geschichte des Volkes Israels nacherzählt, Mose und die 10 Gebote - schlaglichtartig taucht auf einem Felsen ein Mose mit Tafeln auf, die er in der Hand hält, die Geschichte der Propheten - ein Kerl im Fellgewand auf einem anderen Felsen, der droht und mahnt und ankündigt - dann weiter mit dem Neuen Testament und der Verkündigung des Engels an Maria, untermalt mit Ave-Maria Gesang. Der Besuch bei ihrer Cousine Elisabeth: Spotlight auf zwei sich umarmende Frauen in altertümlichen Gewändern. Dazu das gesungene Magnifikat. Dann der Engel, der Joseph im Traum erscheint und so geht es weiter und weiter durch die Weihnachtsgeschichte.
Und weil es eine von Italienern installierte - recht einfache - Licht-und Soundanlage ist, fällt sie auch immer in schöner Regelmäßigkeit komplett aus, was nicht weiter schlimm ist, weil in den Steinhütten und Grotten und Zelten rings um die Stadtmauer herum ja auch weiterhin die echten Lagerfeuer lodern.
In diesem Land noch einmal Kind sein, denke ich mir, das müsste herrlich sein. So wachsen Künstler und Poeten auf. Und ich schaue mich um, auf die ganzen erwartungsvollen und frohen Gesichter der Erwachsenen ringsum, und ich merke, dass sich hier jeder ganz selbstverständlich ein Stück authentisches Kindsein bewahrt hat.
ElsaLaska - 27. Dez, 21:17
Wenn ich Berlusconi wäre, dann würde ich alle meine Personenschützer schnellstens mal wegen Unfähigkeit entlassen, oder?
[Mit einer Attrappe des Mailänder Doms meine kostbaren Jacketkronen ausschlagen, nein! Das geht mal gar nicht!]
ElsaLaska - 15. Dez, 20:51
Die letzten Tag war es etwas ruhig hier - sieht man mal von der schönen und sachlichen Diskussion um den Titel der Maria Miterlöserin ab, die ich erfreut nachgelesen habe - oder eure umfangreichen und interessanten Beiträge zum Wegfall des Schlussevangeliums.
Die Stille von meiner Seite hatte ihren Grund: Momentan blogge ich gerade exklusiv mit Blick auf das Palazzo der Glaubenskongregation, die Kolonnaden und den Apostolischen Palast; am PC von Guido Horst von der Tagespost bzw. dem Vatican-Magazin.
Guido Horst war die letzten beiden Tage damit beschäftigt, mich von einer maßgeblichen Kirche Roms zur anderen zu karren, weshalb es auch keine Dezembervorschau hier gab.
Ich habe aber das neue Heft hier neben mir liegen. Da findet sich im Editorial auf Seite 3 auch ein Bild des Büros an der Aurelianischen Mauer.
Zunächst möchte ich aber dem Herausgeber Paul Badde und dem Chefredakteur Guido Horst zum immerhin dreijährigen Bestehen des Heftes gratulieren.
Die letzte Ausgabe in diesem Jahr enthält ein Interview mit Michael Hesemann zum wahren Geburtsdatum Jesu Christi, einen Foto-Essay über den heiligen Nikolaus von Bari, einen Einblick von Ulrich Nersinger über das Eau de Cologne des Papstes, die Bekehrungsgeschichte einer - ehemals jüdischen - Dominikanerin sowie einen Artikel von Paul Badde über die gläserne Madonna von Absam: "Wie ein Bauernmädchen, das durchs Fenster schaut."
Natürlich gibt es noch viel mehr im aktuellen Heft, zum Beispiel auch einen Pro-Kirchensteuer-Kommentar im disputa-Teil und ein Interview mit dem Erzpriester der Vatikanbasilika, Kardinal Angelo Comastri, zu der Botschaft, die dieses Gebäude bildet, das den "Felsen" der Weltkirche umkleidet.
Bei den Abonnenten sollte es bereits angelangt sein, im Bahnhofsbuchhandel etc. ist es ab 16. Dezember erhältlich.
Wie heißt es im Editorial dazu: "Vielleicht ist es noch nicht bekannt wie ein bunter Hund, aber die Zahl derer, die noch nie von einem katholischen Monatsmagazin aus Rom gehört haben, nimmt beständig ab."
Und dafür, dass ich jetzt die Heftvorschau übernommen habe, muss mich Guido Horst auch gleich schön zum Essen ausführen ...
Apropos Essen ...
Gestern Abend hatte ich ein wunderbares Abendessen mit dem Bloggerkollegen Alipius von "rom, römer, am römsten"
(http://amroemsten.blogspot.com) er gab mir den geistlichen Rat mit, doch am besten gleich, nach meiner Rückkehr, durchgängig bis Ostern durchzufasten. Das wird auch bitter nötig sein. Erst hatten wir schön aperitivo in der Nähe des Pantheons, dann hat mich Alipius in eines seiner Lieblingslokale ausgeführt, das "Il Bucco" - hieß es so, Alipius?
Hach, das war eine Gewese und Geschmachte um den "Padre", mit Handschlag und Küsschen, sämtliche Kellner liefen zusammen, der padrone trat persönlich an und selbstverständlich gab es nach dem Essen Vin Santo und für jeden noch einen Grappa aufs Haus.
Die Zeit verging wie im Fluge, ich habe mich bestens unterhalten und möchte mich auch noch mal so richtig öffentlich bei dir bedanken, alipius! Ci vediamo a gennaio! Und eventuell ja nochmal am Sonntag ...
ElsaLaska - 11. Dez, 13:11
Nicht, dass es mich wundert. Die riesengroße mediale Verleumdungskampagne gegen den jetzt Ex-Chef von "Avvenire", über die ich hier einmal
einen Eintrag gemacht habe, hat sich, nachdem sie Boffos guten Ruf zerstört und ihn zum Rücktritt gezwungen hatte, - nun, in Wohlgefallen aufgelöst - gerade nicht. Immerhin hat sie das Leben eines Menschen so gut wie zerstört.
>>Die Tageszeitung „Il Giornale“ rudert zurück: Informationen, die die so genannte „Affäre Boffo“ ausgelöst hätten, seien leider falsch gewesen, schreibt Chefredakteur Vittorio Feltri in einem Leitartikel. Mit heftigen Angriffen und einer Schmutzkampagne hatte er vor drei Monaten den Direktor der katholischen Tageszeitung „L’Avvenire“, Dino Boffo, zum Rücktritt gezwungen. Jetzt räumt Feltri ein, dass er einem gefälschten Dokument aufgesessen sei. Die „Affäre Boffo“ hat das Verhältnis zwischen der Regierung von Silvio Berlusconi und der Kirche Italiens schwer angeschlagen. „Il Giornale“ gehört der Familie des Ministerpräsidenten.<< [RV]
"seien leider falsch gewesen". Na, herzlichen Dank auch.
ElsaLaska - 7. Dez, 19:52
gibt es eine eindrucksvolle Foto-Slideshow zu den Restaurierungsarbeiten in der SS. Salvatore della Scala Santa, der Kirche, die die Heilige Treppe beheimatet, auf deren Stufen Jesus Christus während seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus gestanden haben soll.
Hier
der Link.
[via
Katolsk auf Twitter.]
ElsaLaska - 7. Dez, 12:00
mit Mamma, 76, protestantisch, gewesen. Es ist die NO-Messe, die ich regulär hier besuche, in einem Santuario im nächstgelegenen borgo - garantiert Kumba Ya-frei.
Zelebriert hat wieder mein uralter hustender Priester, wie immer in Italien, beiläufig und ohne viel Gewese. Bei der Predigt aber hat sich mein Priester heute ziemlich aufgeregt und geschimpft - und zwar, weil ja am Dienstag bei uns gesetzlicher Feiertag (Unbefleckte Empfängnis) ist, man sich also den Montag gut frei nehmen konnte, und alle Welt nur, wie bei uns in Deutschland, wenn man vom Brückentag redet, von der "ponte concezione", also der Brücke zur "Empfängnis" die Rede ist, wie das Wetter wird an der "ponte", was man machen kann, welche Kinostarts es zur "ponte" gibt usw.
Da war mein alter Priester ganz aufgeregt: Immer nur an Urlaub denken, an divertimento, an Unterhaltung und Zerstreuung, wo doch Advent der Weg ist zur Ankunft des Herrn!
Gut. Wie immer habe ich Mamma befragt: Und, wie gefiel dir die Hl. Messe heute (gegen Campocavallo)?
Und sie meinte doch tatsächlich: Ja, heute war es ja fast ein evangelischer Gottesdienst, oder?
ElsaLaska - 5. Dez, 20:54