Literarisches Blog
Wo gestern noch ein dunstiges Blau am Horizont die Trennlinie zwischen Himmel und Wasser verwischte, da hat heute das Meer seinen weißen gischtigen Schleier ausgeworfen und über die ganze mächtige Himmelskuppel gezogen.
ElsaLaska - 27. Jun, 13:57
Verdeckte Kriegsführung
Hier sind Gärten, alte,
voller Sykomoren,
in deren Kronen ruht
ein fahler totgeborner Wind.
Du pflanzt Standarten,
wendest Steine, jagst nur Asseln
und rühmst den Meerbeweger Mond
als Ebenbild geschaffen
nach deiner Wesensart.
Der den ich liebe läuft umher
besticht die Wachen
und hat das Herz
die Knie zu beugen
vor Dingen die noch größer sind
als jene die du falsch beschwörst.
ElsaLaska - 26. Jun, 23:42
Dr Blume hat Dan Simmons entdeckt und schreibt eine
begeisterte Rezension über den Hyperion-Zyklus.
ElsaLaska - 22. Mai, 07:44
Dunkel ist mein Freund
seine Lider tragen schwer
an den Farben der Küsten von Libanon.
Seine Augen Silberschilde wider mich
beschützt von Wimpern aus Mitternacht.
Niemand trägt den Mond auf der Stirn
und den Nachthimmel auf seinem Scheitel.
Niemandes Mund gleicht dem Topas
Mein Herz wird schwer
von Rauchquarz wenn du verkündigst.
Kaurimuscheln sind hinter deinem Schritt
und Purpur weht um deine Schultern.
Gomorrhas Salz unter meinen Wimpern
gesenkt vor Lauterkeit und Demut.
Verlangen in meinem Herzen
und Blut auf meiner Stirn.
Einer wird die Lanze heute heben.
Israel wartet auf mich.
ElsaLaska - 27. Apr, 00:20
Wie hoch du deine Harfen hängst
die Krone meiner Weide achtest du nicht.
Mein Gehenna ist dir ein Weizenhaufen
wenn doch schon Sabbat wäre
damit du ihn liegen ließest.
Dunkle Augen machst du mir
dass der Glanz deiner Schilde
meinen Schlaf nicht blendet.
Rosenholz ist in deiner Achsel
Liebe um deine Schulter
und Narde trägst du im Nabel.
Deine Feinde fliehen vor dir gen Mittag
aber am Abend suche ich dich.
ElsaLaska - 10. Apr, 13:12
ElsaLaska - 9. Apr, 16:55
Die Dächer von Babylon glühten vor altem Tag
während wir auf dem Rücken lagen
und uns den Fragen der Nachtigallen stellten
Mit Bechern voll Zimtwein in Händen
und Büscheln von Narde auf dem Herzen
ist es leicht die Schriften auszulegen.
Die Augen abgewandt von listigen Göttern
suchten wir uns mit schläfrigen Lippen
einander den Morgenstern von der Stirn zu pflücken.
ElsaLaska - 4. Apr, 01:40
mit seinem
Credo ut intelligam, laut
Vatican Magazin 03 2008, die "Mutter aller katholischen Blogs", ein Zitat von Leon Bloy - da ich seine Einträge über Leon Bloy leider nicht verfolgt habe, warum auch immer, nehme ich also in Kauf, dass er es bereits kennt:
"
Ob das Leben in den Menschen, in den Tieren oder in den Pflanzen ist, es ist immer das Leben, und wenn die Minute, der ungreifbare Punkt kommt, den man Tod nennt, so ist es immer Jesus, der sich zurückzieht, sei es aus einem Baum oder aus einem menschlichem Wesen". /Leon Bloy: Der undankbare Bettler. Nürnberg, 1949.
ElsaLaska - 28. Mär, 21:25
Dies ist die Nacht die zeugen soll
vom tiefen Wachen und vom
hellen Schlafen in der allein
das Wort des Ölbaums gilt
als hätte er uns was zu sagen.
Der Kuss der Taube brachte einst
die Hoffnung heim in Noahs Arche.
Ein anderer Kuss viel härter wog
dem Menschen leicht
dem schönen Baume kaum noch
zu ertragen
so dass ihn seither schweres Silber ziert
wie Greise müde stumm und alt
uns manchmal mahnen
im Dunkeln hier zu wachen noch
anstatt nur weiter tief zu schlafen.
ElsaLaska - 20. Mär, 23:20
Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen ...
Wir wollen wachen die Nacht.
In den Sprachen beten,
Die wie Harfen eingeschnitten sind.
Wir wollen uns versöhnen die Nacht –
So viel Gott strömt über.
Kinder sind unsere Herzen,
Die möchten ruhen müdesüß.
Und unsere Lippen wollen sich küssen,
Was zagst du?
Grenzt nicht mein Herz an deins –
Immer färbt dein Blut meine Wangen rot.
Wir wollen uns versöhnen die Nacht,
Wenn wir uns herzen, sterben wir nicht.
Es wird ein großer Stern in meinen Schoß fallen.
Else Lasker-Schüler
ElsaLaska - 19. Dez, 22:59