In der aktuellen Ausgabe kann
hier virtuell geblättert werden.
Unter dem gleichen Link findet sich wieder eine interessante Auswahl von online lesbaren Artikel:
Von wegen „Vaticanleaks“! von Guido Horst (Editorial)
Zum Jahr des Glaubens
„Selbstgespräche sind noch lange kein Dialogprozess“
Beten statt sitzen, knien statt Memoranden schreiben. Das Fünf-Punkte-Programm von Prälat Wilhelm Imkamp: Wie ein Aufbruch in der Kirche wirklich gelingen kann.
Ein Interview mit dem Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild von Regina Einig (Titel)
Die „Hermeneutik der Reform“ und die Religionsfreiheit
Eine Diskontinuität, die eine tiefere Kontinuität ans Tageslicht bringt
Sowohl der Heiligen Schrift als auch der apostolischen Tradition war der „katholische Staat“ unbekannt
von Martin Rhonheimer (disputa)
Einer, der ins Elend zog
Nikolaus von Flüe – der Familienvater, den Gott in die Einsamkeit berief
von Mario Galgano (Wenn Gott ruft)
Kortmanns Credo
von Alexander Kissler (Dr. Schlauberger antwortet)
Und in der Druckausgabe gibt es von mir wieder ein "Heiligtum der besonderen Art": Der Berg der Kreuze in Litauen.
Kostenlose Probehefte können
hier bestellt werden.
ElsaLaska - 8. Mär, 19:39
stellt der Philosoph und Journalist Armin Schwibach auf kath.net nicht nur das italienische Abgabesystem im Vergleich zum deutschen vor, sondern beleuchtet auch die ideengeschichtliche Herkunft der Konstruktion von der "sichtbaren" und der "unsichtbaren Kirche", die aktuell von der FSSPX beansprucht worden ist, um katholische Gläubige zum Kirchenaustritt aufzurufen (mit praktisch beigefügtem Formular wie dunnemals die taz, ich erwähnte es ja schon.)
Und weil mir diese Hintergründe jedenfalls wieder überhaupt nicht klar waren, hier das spannendste Zitat aus dem Artikel:
>>[Im direkt vorangehenden Absatz ging es um die Kirchensteuerkritik von Atheisten oder kirchenfernen Kreisen]: Die Extreme scheinen sich zu berühren, heißt es doch im Mitteilungsblatt der FSSPX: „Das Modell der Piusbruderschaft selbst einzig und allein von freiwilligen Spenden finanziert werden, ist für den Konzilsapparat völlig undenkbar“ (es bleibt der FSSPX überlassen zu erklären, was das II. Vatikanische Konzil mit dem deutschen Kirchensteuersystem zu tun hat).
Beiden Extremen gemein scheint eine Sicht von einer zweifachen Kirche zu sein, was unweigerlich die Erinnerung an den protestantischen Rechtswissenschaftler Rudolph Sohm (1841-1917) wach werden lässt. Auf ihn geht die immer wieder ins Spiel gebrachte Trennung der Kirche in eine organisierte Körperschaft und eine geistige Gemeinschaft zurück. Dabei hat seine Lehre nichts mit der katholischen Lehre von der Kirche zu tun, sondern leitet sich von einer radikalen, rationalistischen und auch positivistisch orientierten Rechtskritik her. Für Sohm ist klar: „Das Kirchenrecht steht mit dem Wesen der Kirche in Widerspruch“. Er begründet diese mit einer absoluten Unterscheidung zwischen „sichtbarer“ und „unsichtbarer“ Kirche. Die Kirche Christi ist für Sohm allein „Ecclesia invisibilis“, die sichtbare Kirche dagegen identifiziert sich mit der Welt. Eine „Verrechtlichung“ der Kirche welcher Art auch immer ist für Sohm Kennzeichen ihres Verfalls.
Das Thema „sichtbare – unsichtbare Kirche“, dessen Diskussion seit dem Mittelalter nicht abreißt, fußt in der Sohmschen Formulierung in der Religionsphilosophie Immanuel Kants. Dieser schreibt in „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (1793):„Ein ethisches gemeines Wesen unter der göttlichen moralischen Gesetzgebung ist eine Kirche, welche, so fern sie kein Gegenstand möglicher Erfahrung ist, die unsichtbare Kirche heißt (...). Die sichtbare ist die wirkliche Vereinigung der Menschen zu einem Ganzen, das mit jenem Ideal zusammenstimmt.
So fern eine jede Gesellschaft unter öffentlichen Gesetzen eine Unterordnung ihrer Glieder (...) bei sich führt, ist die zu jenem Ganzen (der Kirche) vereinigte Menge die Gemeinde, welche unter ihren Obern (Lehrer oder auch Seelenhirten genannt) nur die Geschäfte des unsichtbaren Oberhaupts derselben verwalten (...) Die wahre (sichtbare) Kirche ist diejenige, welche das (moralische) Reich Gottes auf Erden, so viel es durch Menschen geschehen kann, darstellt“.
Der Aufruf zur Kirchensteuerboykott seitens der Piusbruderschaft durch einen Austritt aus der Körperschaft öffentlichen Rechts bei gleichzeitigem Festhalten an der Zugehörigkeit zum Corpus Mysticum wirft somit Fragen auf, die in erster Linie mit der Wahrheit der Kirche und einer ihrer geschichtlichen Gestalten zusammenhängen. Diese Wahrheit aufzusprengen und Unsicherheit unter den Gläubigen zu schaffen, ist unweigerlich mit großen Gefahren verbunden. Vor allem scheint es sich um eine Absage zu handeln, aus dem Inneren der Kirche selbst berechtigte Kritiken an Systemelementen vorzubringen und in ihrem Inneren – ihrem ganzen Inneren – einen geistlichen Kampf aufzunehmen.<<
Womit noch nicht die Frage geklärt wäre, wieso jemand, der "draußen" ist, ebenfalls möglichst viele Katholiken auch draußen stehend sehen möchte, insofern er kein atheistisch militanter Kirchenfeind ist. Eine weitere Frage, die sich mir in den aktuellen Zusammenhängen auftut, lautet, wieso es für FSSPX-Sympathisanten offenbar politisch äußerst unkorrekt ist, wenn man eine Non-Possumus-Predigt von Bischof Fellay zitiert. Wobei es natürlich nie darum geht, dass Bischof Fellay tatsächlich gesagt hat: Wir können nicht, sondern darum, dass er zitiert wird, und das bedeute ein Vorpreschen oder whatsoever, jedenfalls eine ungehörige Missachtung der Entscheidung Roms, auf die immer noch gespannt gewartet werde (für Bischof Fellay galt diese Kritik selbstredend ja nicht .... ). Im Gegenzuge ist es auch völlig okay, natürlich, traditionsverbundenen Katholiken zum Kirchenaustritt aufzurufen, obwohl hier ebenfalls noch Gespräche mit Rom am Laufen sind. Double Standards?
Das nüchterne Fazit von Armin Schwibach lautet jedenfalls:
>>Es scheint bequemer zu sein, sich auf theologisches und rechtliches Glatteis zu begeben, was allerdings das Risiko mit sich bringt, immer mehr vom katholischen „sensus Ecclesiae“ wegzurutschen. Mit der von Papst Benedikt XVI. als geboten angesprochenen Entweltlichung hat dies nichts zu tun. Vielmehr werden wahre Reformbewegungen und Reformideen durch radikalisierte Zwei-Kirchen-Theorien in ihrer Verwirklichung behindert. Der Sache ist damit nicht gedient.<<
ElsaLaska - 8. Mär, 18:43
heute auf der Tagung "Kirche im Web 2012" in Stuttgart:
>>Brodelnde Gerüchteküche
Im Vorfeld brodelte unter den Teilnehmern die Gerüchteküche. Der Bischof habe in seinen Bistumsmitarbeitern die Benutzung von Facebook verboten und sei auch sonst sehr restriktiv im Umgang mit sozialen Netzwerken. Keine gute Voraussetzung für einen Dialog mit den anwesenden Internetprofis aus dem kirchlichen Umfeld.
Bekenntnis zur katholischen Bloggerszene
Ob an den Gerüchten auch Wahres ist, kann und soll an dieser Stelle nicht erörtert werden. Bischof Fürst zeigte sich zwar auf dem technischen Terrain etwas unsicher, verblüffte am Ende mit einem klaren Bekenntnis zur autonomen katholischen Bloggerszene. Die kirchlichen Institutionen sollten die Blogger bei ihrem publizistischen Ehrenamt begleiten und Medienkompetenz vermitteln, jedoch damit Blogger nicht zum „verlängerten Arm der Hierarchie“ machen. Fürst sieht in den Bloggern „eine große Ressource, die wir nicht brach liegenlassen sollten.“ Ganzer Artikel
hier.
ElsaLaska - 8. Mär, 18:36