Im Zeichen des Löwen
Das Pontifikat des Vorgängers von Leo XIV. erlebte ich als eine Art intellektuelles Vakuum. Nun muss nicht jeder Papst gleich ein Thomas von Aquin sein, er sollte sich aber mit ein wenig Umsicht auf das Amt bewegen.
Spiritualität kann sich in viele Richtungen ausprägen: In jemandes wissenschaftlicher Arbeit, in jemandes Dienst am Nächsten, in jemandes Lobpreis und Gebet, in jemandes Hingabe durch Gesang oder Sorge um die notleidenden Lebenden oder hingeschiedenen Toten.
Welches Zeichen hatte Franziskus den ihm Anvertrauten gesetzt?
Über mich senkt sich diesbezüglich ein gnädiges Vergessen. Ich glaube, ich habe ab und seit "Buona sera" einfach weggehört. Nun leb(t)e ich in Italien, es ist ein Gruß, der mir üblicherweise in der Cafébar entgegenschallt. Und sogar dort ist man noch umsichtiger und benutzt häufig ein ebenso wertschätzendes wie legeres "Salve!".
Gut. Man sollte die Leute auch nicht nach dem ersten Eindruck bewerten. Aber wenn ein Papst als Allererstes einmal den österlichen Friedensgruß des Evangeliums benutzt, anstatt ... ach, ich erspare es mir und uns.
Jedenfalls also - ich war gerade auf Fehmarn im Camper. Versuchte, ein Temperaturgefälle von plus 30 zu plus 10 zuzüglich eines Orkanausläufers zu verkraften. An jenem Nachmittag war Sonne und relativ windstill und ich hatte mir einen Fischweck zu Gemüte geführt (ein Fischbrötchen, würde der Fehmarner sagen, aber ich bin Südpfälzerin). Bismarckhering. Zwiebel? fragte der kompetent wirkende Verkäufer in Burg, so eine Art Hauptstadt von Fehmarn. "Aber unbedingt!", sagte ich. Kann es einen Heringsweck ohne Zwiebeln geben? In meinem Universum nicht.
Ich saß also gerade in der Sonne und hatte nur zur Vorsorge den Livestream zum Schornstein der Sixtinischen Kapelle aktiviert und nebenzu laufen. Rom war mir grad sowas von egal, und ich rechnete überhaupt nicht mit irgendeinem Ergebnis.
Und dann kam der weiße Rauch.
Und ich war schlagartig hellwach. Wie? Jetzt schon? Was? Ich rieb mir die Augen, das konnte doch gar nicht sein. Ich glaube, ich bin zu meinem Campingnachbarn gerannt und habe ihm das Handy gezeigt mit der Frage: "Ist der Rauch jetzt echt weiß? Schwarz? Oder weiß? Sehen Sie das auch?"

Na gut. Kurze Zeit später - und nicht etwa nach gefühlten STUNDEN wie das letzte Mal - zeigte sich ein Mann mit sehr feinen Gesichtszügen auf der Loggia - und nicht etwa im Nachthemd oder einer fantastischen Kukulle - sondern korrekt angezogen.
Und er nannte sich Leo XIV. Ich begann langsam darüber nachzudenken, ob der Bismarckhering vielleicht nicht mehr ganz frisch gewesen war.
Aber es war so! Und so saß ich am Weststrand von Fehmarn - nach Westen wird üblicherweise das Evangelium verlesen, weil der es besonders nötig hat :-) - und es war der Tag der Erscheinung des Erzengels Michael auf dem heiligen Berg auf Gargano nach dem römischen Kalender, ein Heiligtum, das ich bereits besucht hatte vor zig Jahren.
Der Name allein schon - da stellte sich endlich wieder ein gläubiger Mann demütig in die Reihe seiner Vorgänger, angefangen bei Leo dem Großen bis hin zu Leo XIII., anstatt sich den Namen eines unserer großartigsten und demütigsten Heiligen, der übrigens auch in anderen Weltreligionen tief verehrt wird, anzueignen, und der sowieso niemals irgendwas mit Papst oder Klerus oder Hierarchie im Sinn hatte.
The Roman-Catholic Church proudly presents Leone, der 14. seiner Art

Spiritualität kann sich in viele Richtungen ausprägen: In jemandes wissenschaftlicher Arbeit, in jemandes Dienst am Nächsten, in jemandes Lobpreis und Gebet, in jemandes Hingabe durch Gesang oder Sorge um die notleidenden Lebenden oder hingeschiedenen Toten.
Welches Zeichen hatte Franziskus den ihm Anvertrauten gesetzt?
Über mich senkt sich diesbezüglich ein gnädiges Vergessen. Ich glaube, ich habe ab und seit "Buona sera" einfach weggehört. Nun leb(t)e ich in Italien, es ist ein Gruß, der mir üblicherweise in der Cafébar entgegenschallt. Und sogar dort ist man noch umsichtiger und benutzt häufig ein ebenso wertschätzendes wie legeres "Salve!".
Gut. Man sollte die Leute auch nicht nach dem ersten Eindruck bewerten. Aber wenn ein Papst als Allererstes einmal den österlichen Friedensgruß des Evangeliums benutzt, anstatt ... ach, ich erspare es mir und uns.
Jedenfalls also - ich war gerade auf Fehmarn im Camper. Versuchte, ein Temperaturgefälle von plus 30 zu plus 10 zuzüglich eines Orkanausläufers zu verkraften. An jenem Nachmittag war Sonne und relativ windstill und ich hatte mir einen Fischweck zu Gemüte geführt (ein Fischbrötchen, würde der Fehmarner sagen, aber ich bin Südpfälzerin). Bismarckhering. Zwiebel? fragte der kompetent wirkende Verkäufer in Burg, so eine Art Hauptstadt von Fehmarn. "Aber unbedingt!", sagte ich. Kann es einen Heringsweck ohne Zwiebeln geben? In meinem Universum nicht.
Ich saß also gerade in der Sonne und hatte nur zur Vorsorge den Livestream zum Schornstein der Sixtinischen Kapelle aktiviert und nebenzu laufen. Rom war mir grad sowas von egal, und ich rechnete überhaupt nicht mit irgendeinem Ergebnis.
Und dann kam der weiße Rauch.
Und ich war schlagartig hellwach. Wie? Jetzt schon? Was? Ich rieb mir die Augen, das konnte doch gar nicht sein. Ich glaube, ich bin zu meinem Campingnachbarn gerannt und habe ihm das Handy gezeigt mit der Frage: "Ist der Rauch jetzt echt weiß? Schwarz? Oder weiß? Sehen Sie das auch?"

Na gut. Kurze Zeit später - und nicht etwa nach gefühlten STUNDEN wie das letzte Mal - zeigte sich ein Mann mit sehr feinen Gesichtszügen auf der Loggia - und nicht etwa im Nachthemd oder einer fantastischen Kukulle - sondern korrekt angezogen.
Und er nannte sich Leo XIV. Ich begann langsam darüber nachzudenken, ob der Bismarckhering vielleicht nicht mehr ganz frisch gewesen war.
Aber es war so! Und so saß ich am Weststrand von Fehmarn - nach Westen wird üblicherweise das Evangelium verlesen, weil der es besonders nötig hat :-) - und es war der Tag der Erscheinung des Erzengels Michael auf dem heiligen Berg auf Gargano nach dem römischen Kalender, ein Heiligtum, das ich bereits besucht hatte vor zig Jahren.
Der Name allein schon - da stellte sich endlich wieder ein gläubiger Mann demütig in die Reihe seiner Vorgänger, angefangen bei Leo dem Großen bis hin zu Leo XIII., anstatt sich den Namen eines unserer großartigsten und demütigsten Heiligen, der übrigens auch in anderen Weltreligionen tief verehrt wird, anzueignen, und der sowieso niemals irgendwas mit Papst oder Klerus oder Hierarchie im Sinn hatte.
The Roman-Catholic Church proudly presents Leone, der 14. seiner Art

ElsaLaska - 31. Mai, 14:57
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