Rubrik: Fantasielose und unerleuchtete Trottel.
Diese Welt ist ein Wunder. Dass es mich gibt, ist ein Wunder. Dass ich funktioniere, dass ich Liebe und Hass verspüre, ist ein Wunder. Woher kommt dies alles? Wo war ich d a v o r ? Und wo gehe ich hin, d a n a c h?
Die Dinge und Menschen, die mir begegnen - ein Wunder. Dass ich durch die Reihe der von Armando gepflanzten Reben im Regen mit Rasul nachhause stapfen kann - ein Wunder. Ich rufe Freunde an, mich rufen Freunde an, ich kann sie hören.
Ich kann sehen. Ich kann mich erfreuen an dem, was ich sehe. Meine Güte, was habe ich all die Äonen vor dieser Zeit getan, als ich das alles noch nicht konnte. Die Augen meines Hundes, die mich voll Vertrauen anblicken - ein Wunder. Die Email eines lieben Freundes, den es noch nicht viel länger gibt als mich - ein Wunder. Dass wir uns wie selbstverständlich in Sekundenschnelle unsere Gedanken mitteilen können - ein Wunder. Dass es den Tod überhaupt gibt, so wie es mich selbst gibt - ein Wunder. Dass es das Leben gibt und jede Sekunde jemand geboren wird - ein unglaubliches Wunder. Dass Menschen sich und andere immer wieder zugrunderichten nur wegen Macht und Geld - ein unschönes Wunder. Dass es Menschen gibt, die immer wieder dagegen angehen - ein großes Wunder. Dass mein Körper nicht bei der kleinsten Infektion zusammenklappt und aufgibt, sondern kämpft, ein riesengroßes Wunder. Dass wir uns missverstehen und dass wir uns verstehen können, weil es so etwas gibt wie "guten Willen", unfasslich. Dass wir uns nicht schon längst ausgerottet haben - kaum zu verstehen. Dass etwas in mir drin einatmet und wieder ausatmet, abends schlafen gehen möchte und morgens aufstehen - wieso? Dass Menschen Musik schaffen, dass sie Kunst schaffen, dass sie gar nichts schaffen und stattdessen lieber in die Wälder gehen oder als Säulenheilige leben - wer kann es begreifen?
Diese Existenz, wenn wir sie nicht als Banalität betrachten wollen, was sie wohl kaum sein kann nach dem oben angeführten, ist nicht gemacht für fantasielose und unerleuchtete Trottel. Diese Existenz ist dafür gemacht, damit wir jeden Tag mit großen Kinderaugen darüber staunen, wer und was wir sind, wer und was uns umgibt. Wunder gehören dazu. Alles beginnt mit einem Wunder. Unsere eigene Existenz und Selbstwahrnehmung beginnt mit einem Wunder.
Dass mich morgen der Blitz treffen könnte - ein Wunder. Dass ich morgen schwanger sein könnte - ein Wunder.
Und ich werde mir diesen poetischen Blick auf die Welt nicht nehmen lassen. Erst recht und schon gar nicht von einem evangelischen Theologen.
Die Dinge und Menschen, die mir begegnen - ein Wunder. Dass ich durch die Reihe der von Armando gepflanzten Reben im Regen mit Rasul nachhause stapfen kann - ein Wunder. Ich rufe Freunde an, mich rufen Freunde an, ich kann sie hören.
Ich kann sehen. Ich kann mich erfreuen an dem, was ich sehe. Meine Güte, was habe ich all die Äonen vor dieser Zeit getan, als ich das alles noch nicht konnte. Die Augen meines Hundes, die mich voll Vertrauen anblicken - ein Wunder. Die Email eines lieben Freundes, den es noch nicht viel länger gibt als mich - ein Wunder. Dass wir uns wie selbstverständlich in Sekundenschnelle unsere Gedanken mitteilen können - ein Wunder. Dass es den Tod überhaupt gibt, so wie es mich selbst gibt - ein Wunder. Dass es das Leben gibt und jede Sekunde jemand geboren wird - ein unglaubliches Wunder. Dass Menschen sich und andere immer wieder zugrunderichten nur wegen Macht und Geld - ein unschönes Wunder. Dass es Menschen gibt, die immer wieder dagegen angehen - ein großes Wunder. Dass mein Körper nicht bei der kleinsten Infektion zusammenklappt und aufgibt, sondern kämpft, ein riesengroßes Wunder. Dass wir uns missverstehen und dass wir uns verstehen können, weil es so etwas gibt wie "guten Willen", unfasslich. Dass wir uns nicht schon längst ausgerottet haben - kaum zu verstehen. Dass etwas in mir drin einatmet und wieder ausatmet, abends schlafen gehen möchte und morgens aufstehen - wieso? Dass Menschen Musik schaffen, dass sie Kunst schaffen, dass sie gar nichts schaffen und stattdessen lieber in die Wälder gehen oder als Säulenheilige leben - wer kann es begreifen?
Diese Existenz, wenn wir sie nicht als Banalität betrachten wollen, was sie wohl kaum sein kann nach dem oben angeführten, ist nicht gemacht für fantasielose und unerleuchtete Trottel. Diese Existenz ist dafür gemacht, damit wir jeden Tag mit großen Kinderaugen darüber staunen, wer und was wir sind, wer und was uns umgibt. Wunder gehören dazu. Alles beginnt mit einem Wunder. Unsere eigene Existenz und Selbstwahrnehmung beginnt mit einem Wunder.
Dass mich morgen der Blitz treffen könnte - ein Wunder. Dass ich morgen schwanger sein könnte - ein Wunder.
Und ich werde mir diesen poetischen Blick auf die Welt nicht nehmen lassen. Erst recht und schon gar nicht von einem evangelischen Theologen.
ElsaLaska - 5. Jun, 01:39
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_L%C3%BCdemann
"Gerd Lüdemann bezeichnet sich selbst nicht mehr als Christ, bleibt aber aus beruflichen Gründen Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers."
Ich denke das sagt alles aus :)
>"Die Aufklärung lässt sich nicht an die Ketten des christlichen Glaubens legen. Sie >stürzt wie ein brausender Strom heran, gegen den alle Glaubensschleusen und -dämme >machtlos sind."
Ja, machtvoll hat sich die Aufklärung im "Terreur" gegen die Religion ausgetobt, in der Oktoberrevolution, im "großen Sprung nach vorn", in der Erschiessung 7.000 Nonnen, Mönche und Priester 1936-1938 in Spanien. Was haben Ströme von Blut (im Namen der "besseren Welt") gebracht? Die Kirche steht immer noch und vielleicht fester als vorher und in Moskau werden wieder Kathedralen gebaut :)
Lieber Raistlin,
Das sagt genau das aus, was ich schon vermutete: Es ist bequemer, auf den professoralen Pfründen hockenzubleiben anstatt nochmal ein Philosophiestudium oder ein Religonswissenschaftsstudium zu beginnen.
Theologen aus Leidenschaft zum Beamtenstatus und Liebe zur Besoldungsgruppe.
Das ist genau das, was wir brauchen.
:(