Aus den Konzilsprotokollen.
>>Ich bin der Letzte [der spricht], aber ich bin alt, der Älteste in eurer Mitte, und vielleicht habe ich wenig begriffen; daher seht es mir nach, wenn euch einige meiner Ausführungen nicht gefallen dürften. Ich habe viele Bemerkungen und Vorschläge gegen die erhaltenswerte heilige Tradition des Gebrauchs der lateinischen Sprache in der heiligen Liturgie gehört und viele Worte sind für mich Anlass von Furcht und Sorge gewesen. Das möchte ich hier kurz darlegen, wobei meine Rede nicht auf theologischer, sondern auf historischer Basis fußt. Die antiliturgische Bewegung sagt mir aufgrund ihrer Ursprünge nicht zu. Es ist immer von großer Bedeutung, die Aufmerksamkeit auf die Ursprünge von Familien, Institutionen, Gegebenheiten, Lehren zu lenken: wer der Vater ist, wer die Mutter, wer der Führer. Wenn die Quelle [der Ursprung] zu Beginn gesund gewesen ist, so wird sie auch im Verlauf der Zeit problemlos gesund bleiben. Wenn die Quelle verunreinigt war, so wird sie nur schwer rein werden. Indem ich mich auf diese Prinzipien stütze, möchte ich den Ursprung der antiliturgischen Bewegung ins Auge fassen: ihre Väter, ihre Führer.
Diese Bewegung hat am Ende des 15. Jh. und zu Beginn des 16. Jh ihren Anfang genommen. Die ersten Antiliturgiker waren die Humanisten, wahr und echte Heiden in Italien, besser gesinnte in Frankreich und in den nördlichen Ländern unter Führung von Erasmus, aber doch alle im Glauben schwankend. Ihnen sind viele unserer Brüder im Wettstreit gefolgt, die sich später von der Katholischen Kirche getrennt haben. Aus ihnen sind die Jansenisten hervorgegangen, in Italien die Anhänger der Synode von Pistoia und zuletzt die Modernisten: dies ist die Gesellschaft, an die viele ihre Art zu reden angleichen.
Auf der Gegenseite findet sich kein heiliger Bischof, der diese Bewegung gefördert hätte. Vom hl. Carlo Borromeo bis zum hl. Antonio Maria Claret, vom hl. Franz von Sales bis zum hl. Alfons, alte wie neue, alle haben an der lateinischen Tradition festgehalten. Dieser Sachverhalt muss uns bei der Vorstellung von Neuerungen zur Vorsicht mahnen. Schnell verlässt man den "alten Weg", der sicher ist; aber die neuen Gedanken, was für Abgründe können sie uns bereiten und auftun!
Erasmus schrieb im Vorwort zu seinem Evangelium des hl. Matthäus wie folgt: "Es erscheint unpassend und lächerlich, wenn die einfachen Leute und die Frauen die Psalmen und die Sonntagsgebete wie Papageien in ständiger Wiederholung dahermurmeln, während sie ihre Bedeutung nicht verstehen."
Die Universität von Paris verurteilte dieses Urteil, das einfach und berechtigt erscheint, als gottlos, irrig und neue Irrtümer begünstigend; man lese Duplessy.
Diese Verurteilung erscheint uns übertrieben, doch war sie prophetisch. Alle diejenigen, die eine wie auch immer geartete Reduzierung der lateinischen Sprache in der Liturgie gefordert haben, bringen, in der Vergangenheit wie heute, dieselben Gründe vor: so könne man das Volk besser unterweisen und zu einem stärkeren Glauben und einer größeren Gottesliebe anregen.
In der Confessio Augustana wurde nichts weiter verlangt als der Gesang des Volkes in der Volkssprache während der Feier der Messe. Aber was geschah? Die generelle Einführung der Volkssprache in der Messe war der erste Akt der Trennung von der Heiligen Mutter Kirche. Diese harte Feststellung stammt nicht von mir, sondern von Abt Dom Guéranger, der wahrhaft der Vater der liturgischen Erneuerung ist. Hier also seine Worte:
"Die Trennung von der liturgischen Sprache aus einem unerklärlichen Motiv, welches wir nicht kennen, hat fast immer, auch bei Erhalt eines Dispenses vom Hl. Vater, zum Schisma und zur völligen Trennung von der katholischen Kirche geführt." Er beweist diese Feststelunng auch, wie man im 3. Band seiner "Institutions liturgiques" nachlesen kann. Diese Worte, diese Tatsachen müssen uns in dieser so wichtigen Angelegenheit extrem vorsichtig machen.
Ich werde kurz einen evidenten dritten Grund anführen: die Treue, die die Bischöfe, mehr als alle anderen, dem Heiligen Vater stets zu erweisen haben. Seite nahezu fünf Jahrhunderten haben die Päpste den Bitten, Mahnungen und Drohungen fest widerstanden und die lateinische Sprache in der heiligen Liturgie verteidigt. In jüngerer Zeit, von Leo XIII. bis zum regierenden Heiligen Vater, haben sie sich in verschiedenen Apostolischen Schreiben für die Notwendigkeit der lateinischen Sprache in der heiligen Liturgie ausgesprochen.
Liebe Brüder, sind diese Anweisungen nur Ratschläge oder beinhalten sie einen Auftrag? Gegensätzliche Diskussionsbeiträge sind erlaubt; doch erscheint es mir richtig, wenn sie leise und in gehorsamer Unterordnung unter den Heiligen Vater geschehen. Wir alle wünschen, dass die heutigen Menschen bessere Christen werden. Setzen wir uns alle dafür ein, dieses Ziel zu erreichen? Die Geschichte lehrt uns in der Tat, dass die Heiligung der Seelen mit der Liturgie verbunden sein kann, doch dass sie vor allem unsere Heiligkeit, unserer Glaubenskraft, den Heroismus des Apostolates, Gebetsgeist, Reue und auch jene große äußere Hingabe erfordert, die das Volk zu Gott führt. Seht mir meine Kühnheit nach und betet auch für mich!<<
Stellungnahme von Mons. Giovanni Battista Peruzzo, Bischof von Agrigent, a 29. Oktober 1962, zitiert aus Acta Synodalia sacrosancti Concilii Oecumenici Vaticani II in:
Roberto de Mattei: Das Zweite Vatikanische Konzil. Eine bislang ungeschriebene Geschichte. Edition Kirchliche Umschau, S. 278 ff.
[De Mattei hält dazu fest, dass Peruzzo für diese Rede von den "Progressisten" in der Aula verlacht worden sei.]
Diese Bewegung hat am Ende des 15. Jh. und zu Beginn des 16. Jh ihren Anfang genommen. Die ersten Antiliturgiker waren die Humanisten, wahr und echte Heiden in Italien, besser gesinnte in Frankreich und in den nördlichen Ländern unter Führung von Erasmus, aber doch alle im Glauben schwankend. Ihnen sind viele unserer Brüder im Wettstreit gefolgt, die sich später von der Katholischen Kirche getrennt haben. Aus ihnen sind die Jansenisten hervorgegangen, in Italien die Anhänger der Synode von Pistoia und zuletzt die Modernisten: dies ist die Gesellschaft, an die viele ihre Art zu reden angleichen.
Auf der Gegenseite findet sich kein heiliger Bischof, der diese Bewegung gefördert hätte. Vom hl. Carlo Borromeo bis zum hl. Antonio Maria Claret, vom hl. Franz von Sales bis zum hl. Alfons, alte wie neue, alle haben an der lateinischen Tradition festgehalten. Dieser Sachverhalt muss uns bei der Vorstellung von Neuerungen zur Vorsicht mahnen. Schnell verlässt man den "alten Weg", der sicher ist; aber die neuen Gedanken, was für Abgründe können sie uns bereiten und auftun!
Erasmus schrieb im Vorwort zu seinem Evangelium des hl. Matthäus wie folgt: "Es erscheint unpassend und lächerlich, wenn die einfachen Leute und die Frauen die Psalmen und die Sonntagsgebete wie Papageien in ständiger Wiederholung dahermurmeln, während sie ihre Bedeutung nicht verstehen."
Die Universität von Paris verurteilte dieses Urteil, das einfach und berechtigt erscheint, als gottlos, irrig und neue Irrtümer begünstigend; man lese Duplessy.
Diese Verurteilung erscheint uns übertrieben, doch war sie prophetisch. Alle diejenigen, die eine wie auch immer geartete Reduzierung der lateinischen Sprache in der Liturgie gefordert haben, bringen, in der Vergangenheit wie heute, dieselben Gründe vor: so könne man das Volk besser unterweisen und zu einem stärkeren Glauben und einer größeren Gottesliebe anregen.
In der Confessio Augustana wurde nichts weiter verlangt als der Gesang des Volkes in der Volkssprache während der Feier der Messe. Aber was geschah? Die generelle Einführung der Volkssprache in der Messe war der erste Akt der Trennung von der Heiligen Mutter Kirche. Diese harte Feststellung stammt nicht von mir, sondern von Abt Dom Guéranger, der wahrhaft der Vater der liturgischen Erneuerung ist. Hier also seine Worte:
"Die Trennung von der liturgischen Sprache aus einem unerklärlichen Motiv, welches wir nicht kennen, hat fast immer, auch bei Erhalt eines Dispenses vom Hl. Vater, zum Schisma und zur völligen Trennung von der katholischen Kirche geführt." Er beweist diese Feststelunng auch, wie man im 3. Band seiner "Institutions liturgiques" nachlesen kann. Diese Worte, diese Tatsachen müssen uns in dieser so wichtigen Angelegenheit extrem vorsichtig machen.
Ich werde kurz einen evidenten dritten Grund anführen: die Treue, die die Bischöfe, mehr als alle anderen, dem Heiligen Vater stets zu erweisen haben. Seite nahezu fünf Jahrhunderten haben die Päpste den Bitten, Mahnungen und Drohungen fest widerstanden und die lateinische Sprache in der heiligen Liturgie verteidigt. In jüngerer Zeit, von Leo XIII. bis zum regierenden Heiligen Vater, haben sie sich in verschiedenen Apostolischen Schreiben für die Notwendigkeit der lateinischen Sprache in der heiligen Liturgie ausgesprochen.
Liebe Brüder, sind diese Anweisungen nur Ratschläge oder beinhalten sie einen Auftrag? Gegensätzliche Diskussionsbeiträge sind erlaubt; doch erscheint es mir richtig, wenn sie leise und in gehorsamer Unterordnung unter den Heiligen Vater geschehen. Wir alle wünschen, dass die heutigen Menschen bessere Christen werden. Setzen wir uns alle dafür ein, dieses Ziel zu erreichen? Die Geschichte lehrt uns in der Tat, dass die Heiligung der Seelen mit der Liturgie verbunden sein kann, doch dass sie vor allem unsere Heiligkeit, unserer Glaubenskraft, den Heroismus des Apostolates, Gebetsgeist, Reue und auch jene große äußere Hingabe erfordert, die das Volk zu Gott führt. Seht mir meine Kühnheit nach und betet auch für mich!<<
Stellungnahme von Mons. Giovanni Battista Peruzzo, Bischof von Agrigent, a 29. Oktober 1962, zitiert aus Acta Synodalia sacrosancti Concilii Oecumenici Vaticani II in:
Roberto de Mattei: Das Zweite Vatikanische Konzil. Eine bislang ungeschriebene Geschichte. Edition Kirchliche Umschau, S. 278 ff.
[De Mattei hält dazu fest, dass Peruzzo für diese Rede von den "Progressisten" in der Aula verlacht worden sei.]
ElsaLaska - 15. Jan, 13:18
Hermeneutik des Bruchs