Los Wochos!
Nachdem wir Katholiken kürzlich auf oberhirtliche Weisung hin dazu angehalten worden sind, tabufrei über Sexualität zu reden - und eh grad Sommerloch ist, dachte ich, ich rufe mal eine blogoszesenweite SEX-OHNE-TABUS-Woche aus.
Da ich, als Spätbekehrte, mein Leben lang nix anderes gemacht habe, als mich mithilfe von Bravo, Bild, Brigitte, Cosmopolitan und wie sie alle heißen (nehmen wir Lady Chatterleys Lover noch dazu, um Bildung zu beweisen), mit Sex zu beschäftigen, freiwillig oder unfreiwillig, ob mit Tabus oder ohne, muss ich mich leider aus der Aktion ausklinken - ich habe nämlich keinen Bock mehr. Stattdessen dachte ich, ich beschäftige mich - während ihr craddle-catholics mal schön fleißig und gehorsam in euch geht - mit Tabus ohne Sex.
Was ist denn ein Tabu? "tapu" stammt aus dem Sprachschatz Polynesiens und bezeichnet etwas, das unverletzlich in einem heiligen Sinne betrachtet wird. Tabu ist nicht etwas, was verboten und mit Stillschweigen unter den Tisch gekehrt wird, sondern etwas, das heilig ist.
Es war wohl Anfang der Achtziger, ich war knackige 15 Jahre alt, da sympathisierte ich mit der Frauenbewegung. Darin gab es zwei verschiedene Strömungen. Die eine legte Wert auf sexuelle Selbstverwirklichung - tabufreien Sex, auch mit Knaben und Mädchen zur Not, wenn man so möchte, und vollständige Autonomie des eigenen Körpers, was auch das Recht auf Abtreibung einschloss. Dann gab es noch eine etwas weisere - im Nachhinein gesehen - Strömung, Frauen, die sich weigerten, die Pille zu nehmen, die sich bemühten, ihren Zyklus im Einklang mit der Natur zu bringen und zu leben und die sich, auf heidnisch - pseudokeltische Wurzeln berufend (Marion Zimmer-Bradley: Die Nebel von Avalon war der Dan Brown dieser Bewegung) darauf besannen, dass Sexualität und mithin auch die mit ihr verknüpfte Fruchtbarkeit etwas enorm Heiliges sei -natürlich in den Augen einer synkretistischen Muttergöttin, der man irgendwie auf die Spur zu kommen suchte, ethnologisch, "historisch-archäologisch", kulturgeschichtlich und so weiter.
Wobei Sexualität zwar heilig war, aber Frau im Einklang mit der Mondin lebte, ihre Fruchtbarkeit selbstverständlich nicht negierte - sonst wäre die Erdgöttin ein bisschen sauer geworden, die ja schließlich alles fruchtbar machte, von den Fischen bis zu den Bienchen und Blumen usw... , aber freilich auf keinen Fall monogam lebte, was die Erd- oder Muttergöttin ja schließlich auch nicht tat. Irgendwie wurden auch schon, einer dunklen Ahnung gleich, Jungfrauen verehrt nach dem Vorbild der jungfräulichen Jägerin oder eben jungfräulicher "Priesterinnen" - wenngleich man natürlich ungern Jungfrau bleiben wollte im praktischen Leben während der Achtziger Jahre. Darum kam dieser Aspekt generell etwas zu kurz - er ließ sich schlicht im Leben einer Stadtindianerin nicht so gut umsetzen wie etwa innerhalb der katholischen Kirche.
Was ich eigentlich sagen wollte: Ich hatte weder den Eindruck, dass in der katholischen Kirche zu wenig über Sex geredet wird noch irgendwelche Tabus aufgebaut werden - schließlich lehrt die katholische Kirche in einer kleinen Variante nix anderes als die "Sexualität ist heilig"-Feministinnen, nur dass halt der Mann noch ein bisschen mehr Rücksicht erfährt aufgrund des Sakramentes der Ehe und als Kindsvater etc ... noch bin ich katholisch geworden, weil ich vierzig Jahre lang versäumt habe, tabufrei über Sex zu sprechen. Ich möchte auch nicht, dass ein Priester mit mir tabufrei über seine oder auch meine Sexualität spricht, ich möchte einfach, dass er seinen Job macht. Was bedeutet - nennt mich Traditionalistin - dass er nicht mit mir über Hartz IV-Sätze diskutiert oder mich in die Geheimnisse von Tantra-Sex einweiht, sondern dass er schlicht und einfach die Sakramente austeilt und mich brav daran erinnert, dass ich beim Bloggen aber bitte nicht Jesus vergessen soll- Stichpunkt Kernkompetenz.
Wäre das eventuell noch irgendwie in dieser Kirche möglich oder ist das jetzt eine Zumutung?
Da ich, als Spätbekehrte, mein Leben lang nix anderes gemacht habe, als mich mithilfe von Bravo, Bild, Brigitte, Cosmopolitan und wie sie alle heißen (nehmen wir Lady Chatterleys Lover noch dazu, um Bildung zu beweisen), mit Sex zu beschäftigen, freiwillig oder unfreiwillig, ob mit Tabus oder ohne, muss ich mich leider aus der Aktion ausklinken - ich habe nämlich keinen Bock mehr. Stattdessen dachte ich, ich beschäftige mich - während ihr craddle-catholics mal schön fleißig und gehorsam in euch geht - mit Tabus ohne Sex.
Was ist denn ein Tabu? "tapu" stammt aus dem Sprachschatz Polynesiens und bezeichnet etwas, das unverletzlich in einem heiligen Sinne betrachtet wird. Tabu ist nicht etwas, was verboten und mit Stillschweigen unter den Tisch gekehrt wird, sondern etwas, das heilig ist.
Es war wohl Anfang der Achtziger, ich war knackige 15 Jahre alt, da sympathisierte ich mit der Frauenbewegung. Darin gab es zwei verschiedene Strömungen. Die eine legte Wert auf sexuelle Selbstverwirklichung - tabufreien Sex, auch mit Knaben und Mädchen zur Not, wenn man so möchte, und vollständige Autonomie des eigenen Körpers, was auch das Recht auf Abtreibung einschloss. Dann gab es noch eine etwas weisere - im Nachhinein gesehen - Strömung, Frauen, die sich weigerten, die Pille zu nehmen, die sich bemühten, ihren Zyklus im Einklang mit der Natur zu bringen und zu leben und die sich, auf heidnisch - pseudokeltische Wurzeln berufend (Marion Zimmer-Bradley: Die Nebel von Avalon war der Dan Brown dieser Bewegung) darauf besannen, dass Sexualität und mithin auch die mit ihr verknüpfte Fruchtbarkeit etwas enorm Heiliges sei -natürlich in den Augen einer synkretistischen Muttergöttin, der man irgendwie auf die Spur zu kommen suchte, ethnologisch, "historisch-archäologisch", kulturgeschichtlich und so weiter.
Wobei Sexualität zwar heilig war, aber Frau im Einklang mit der Mondin lebte, ihre Fruchtbarkeit selbstverständlich nicht negierte - sonst wäre die Erdgöttin ein bisschen sauer geworden, die ja schließlich alles fruchtbar machte, von den Fischen bis zu den Bienchen und Blumen usw... , aber freilich auf keinen Fall monogam lebte, was die Erd- oder Muttergöttin ja schließlich auch nicht tat. Irgendwie wurden auch schon, einer dunklen Ahnung gleich, Jungfrauen verehrt nach dem Vorbild der jungfräulichen Jägerin oder eben jungfräulicher "Priesterinnen" - wenngleich man natürlich ungern Jungfrau bleiben wollte im praktischen Leben während der Achtziger Jahre. Darum kam dieser Aspekt generell etwas zu kurz - er ließ sich schlicht im Leben einer Stadtindianerin nicht so gut umsetzen wie etwa innerhalb der katholischen Kirche.
Was ich eigentlich sagen wollte: Ich hatte weder den Eindruck, dass in der katholischen Kirche zu wenig über Sex geredet wird noch irgendwelche Tabus aufgebaut werden - schließlich lehrt die katholische Kirche in einer kleinen Variante nix anderes als die "Sexualität ist heilig"-Feministinnen, nur dass halt der Mann noch ein bisschen mehr Rücksicht erfährt aufgrund des Sakramentes der Ehe und als Kindsvater etc ... noch bin ich katholisch geworden, weil ich vierzig Jahre lang versäumt habe, tabufrei über Sex zu sprechen. Ich möchte auch nicht, dass ein Priester mit mir tabufrei über seine oder auch meine Sexualität spricht, ich möchte einfach, dass er seinen Job macht. Was bedeutet - nennt mich Traditionalistin - dass er nicht mit mir über Hartz IV-Sätze diskutiert oder mich in die Geheimnisse von Tantra-Sex einweiht, sondern dass er schlicht und einfach die Sakramente austeilt und mich brav daran erinnert, dass ich beim Bloggen aber bitte nicht Jesus vergessen soll- Stichpunkt Kernkompetenz.
Wäre das eventuell noch irgendwie in dieser Kirche möglich oder ist das jetzt eine Zumutung?
ElsaLaska - 20. Aug, 22:04
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