Post vom Wallfahrtsbüro Trier
(Anrede),
herzlichen Dank für Ihr Schreiben, das Sie am 17. Januar per Fax an Bischof Dr. Stephan Ackermann gesendet haben. Der Bischof hat mich gebeten, Ihnen zu anworten.
Ich will das tun, indem ich Ihnen kurz den Sachstand schildere: Gläubige, die im Jahr 2012 in Verbindung mit der Wallfahrt zum Heiligen Rock in Trier einen Ablass gewinnen möchten, können dies unter den üblichen Bedingungen tun. Der Ablass ist ja eine legitime und bewährte katholische Frömmigkeitsform. Für einzelne Gläubige ist sie Ausdruck eines ernsthaften religiösen Begehrens. Diesem wird, wie Sie sicher wissen, durch die geltenden Bestimmungen, dargestellt im "Handbuch der Ablässe. Normen und Gewährungen, Libreria Editrice Vaticana 2008" in vollem Umfang entsprochen, ohne dass für die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 ein besonderer Ablass erbeten werden muss. Im Kapitel "Weitere Gewährungen" heißt es unter Nr. 33 zum "Besuch heiliger Stätten" unter Verweis auf die üblichen Bedingungen: "§1 Ein vollkommener Ablass wird demjenigen Christgläubigen gewährt, der folgende heilige Stätten besucht und dort andächtig das Gebet des Herrn und das Glaubensbekenntnis betet: ....4 ein von der zuständigen Autorität bestimmtes Heiligtum, sei es ein internationales Heiligtum, ein Nationalheiligtum oder ein Diözesanheiligtum ... c) bei der Teilnahme an einer Gruppenwallfahrt, die dorthin unternommen wird." Gemäß dem kirchlichen Gesetzbuch CIC (1983) can. 1230 und 1232 ist die "zuständige Autorität" im Falle eines Diözesanheiligtums der Ortsordinarius, das heißt im Falle der Heilig-Rock-Wallfahrt der Bischof von Trier.
Der Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann, hat für die Heilig-Rock-Wallfahrt aber darauf verzichtet, einen "besonderen" Ablass zu erbitten. Nach den genannten kirchenrechtlichen Regelungen ist das aber auch nicht notwendig. Die Erwirkung eines besonderen Ablasses würde für die Bemühungen um eine ökumenische Gestaltung der Wallfahrt einen Stein des Anstoßes darstellen, denn nach wie vor ist das Stichwort "Ablass" im Gespräch zwischen Katholiken und Protestanten, auch das ist Ihnen ja sicher bekannt, als zentraler Punkt der Auseinandersetzungen zu Beginn der Reformation mit großen Sensibilitäten verbunden. Für uns bedeutet die Mitwirkung der protestantischen Glaubensbrüder und - schwestern an der Gestaltung der Wallfahrt ein hohes Gut. Eine übermäßige Betonung des kontroverstheologisch strittigen Themas könnte das gefährden. Es kommt hinzu, dass auch unter katholischen Gläubigen die Praxis und die damit verbundene Frömmigkeit des Ablasses nicht nur wenig verbreitet, sondern zunehmend unverstanden ist.
Sehr geehrte Frau Wenz, es ist ja in der Tat sehr außergewöhnlich, dass sich evangelische Christinnen und Christen durch die Einladung zu einer "katholischen" Wallfahrt berühren lassen und bereit sind, sich auf ihre eigene Weise daran zu beteiligen. Die Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier bietet sich dazu besonders an, denn sie ist als Wallfahrt zu einer Christusreliquie selbst eine Christuswallfahrt. Der Heilige Rock in seiner ganzen Symbolkraft, auf die der selige Papst Johannes XXIII. anlässlich der Wallfahrt im Jahr 1959 hingewiesen hat, mahnt die Einheit aller an, die durch Glauben und Taufe zu Jesus Christus gehören. Das ungenähte und unzerteilte Gewand Jesu Christi galt schon den Kirchenvätern der ersten Jahrhunderte als deutliches Zeichen und Mahn-Mal, sich dem Gebet Jesu Christi am Abend vor seinem Leiden anzuschließen: "ut unum sint". Dafür wollen wir das Mögliche tun. So werden sich bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen um Jesus Christus, den einen Herrn, versammeln, und ihm mit dem Leitwort der Wallfahrt 2012 die innige Bitte vortragen: "Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Gedenke deiner Christenheit und führe zusammen, was getrennt ist. Amen."
Ich hoffe, sehr geehrte Frau Wenz, ich konnte Ihnen mit diesen Ausführungen nicht nur den Sachstand erläutern, sondern auch noch einmal deutlich machen, worin aus unserer Sicht das Besondere der Heilig-Rock-Wallfahrt liegt.
Mit freundlichen Grüßen
(Name)
Der Leiter der bischöflichen Pressestelle Trier.
herzlichen Dank für Ihr Schreiben, das Sie am 17. Januar per Fax an Bischof Dr. Stephan Ackermann gesendet haben. Der Bischof hat mich gebeten, Ihnen zu anworten.
Ich will das tun, indem ich Ihnen kurz den Sachstand schildere: Gläubige, die im Jahr 2012 in Verbindung mit der Wallfahrt zum Heiligen Rock in Trier einen Ablass gewinnen möchten, können dies unter den üblichen Bedingungen tun. Der Ablass ist ja eine legitime und bewährte katholische Frömmigkeitsform. Für einzelne Gläubige ist sie Ausdruck eines ernsthaften religiösen Begehrens. Diesem wird, wie Sie sicher wissen, durch die geltenden Bestimmungen, dargestellt im "Handbuch der Ablässe. Normen und Gewährungen, Libreria Editrice Vaticana 2008" in vollem Umfang entsprochen, ohne dass für die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 ein besonderer Ablass erbeten werden muss. Im Kapitel "Weitere Gewährungen" heißt es unter Nr. 33 zum "Besuch heiliger Stätten" unter Verweis auf die üblichen Bedingungen: "§1 Ein vollkommener Ablass wird demjenigen Christgläubigen gewährt, der folgende heilige Stätten besucht und dort andächtig das Gebet des Herrn und das Glaubensbekenntnis betet: ....4 ein von der zuständigen Autorität bestimmtes Heiligtum, sei es ein internationales Heiligtum, ein Nationalheiligtum oder ein Diözesanheiligtum ... c) bei der Teilnahme an einer Gruppenwallfahrt, die dorthin unternommen wird." Gemäß dem kirchlichen Gesetzbuch CIC (1983) can. 1230 und 1232 ist die "zuständige Autorität" im Falle eines Diözesanheiligtums der Ortsordinarius, das heißt im Falle der Heilig-Rock-Wallfahrt der Bischof von Trier.
Der Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann, hat für die Heilig-Rock-Wallfahrt aber darauf verzichtet, einen "besonderen" Ablass zu erbitten. Nach den genannten kirchenrechtlichen Regelungen ist das aber auch nicht notwendig. Die Erwirkung eines besonderen Ablasses würde für die Bemühungen um eine ökumenische Gestaltung der Wallfahrt einen Stein des Anstoßes darstellen, denn nach wie vor ist das Stichwort "Ablass" im Gespräch zwischen Katholiken und Protestanten, auch das ist Ihnen ja sicher bekannt, als zentraler Punkt der Auseinandersetzungen zu Beginn der Reformation mit großen Sensibilitäten verbunden. Für uns bedeutet die Mitwirkung der protestantischen Glaubensbrüder und - schwestern an der Gestaltung der Wallfahrt ein hohes Gut. Eine übermäßige Betonung des kontroverstheologisch strittigen Themas könnte das gefährden. Es kommt hinzu, dass auch unter katholischen Gläubigen die Praxis und die damit verbundene Frömmigkeit des Ablasses nicht nur wenig verbreitet, sondern zunehmend unverstanden ist.
Sehr geehrte Frau Wenz, es ist ja in der Tat sehr außergewöhnlich, dass sich evangelische Christinnen und Christen durch die Einladung zu einer "katholischen" Wallfahrt berühren lassen und bereit sind, sich auf ihre eigene Weise daran zu beteiligen. Die Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier bietet sich dazu besonders an, denn sie ist als Wallfahrt zu einer Christusreliquie selbst eine Christuswallfahrt. Der Heilige Rock in seiner ganzen Symbolkraft, auf die der selige Papst Johannes XXIII. anlässlich der Wallfahrt im Jahr 1959 hingewiesen hat, mahnt die Einheit aller an, die durch Glauben und Taufe zu Jesus Christus gehören. Das ungenähte und unzerteilte Gewand Jesu Christi galt schon den Kirchenvätern der ersten Jahrhunderte als deutliches Zeichen und Mahn-Mal, sich dem Gebet Jesu Christi am Abend vor seinem Leiden anzuschließen: "ut unum sint". Dafür wollen wir das Mögliche tun. So werden sich bei der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen um Jesus Christus, den einen Herrn, versammeln, und ihm mit dem Leitwort der Wallfahrt 2012 die innige Bitte vortragen: "Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Gedenke deiner Christenheit und führe zusammen, was getrennt ist. Amen."
Ich hoffe, sehr geehrte Frau Wenz, ich konnte Ihnen mit diesen Ausführungen nicht nur den Sachstand erläutern, sondern auch noch einmal deutlich machen, worin aus unserer Sicht das Besondere der Heilig-Rock-Wallfahrt liegt.
Mit freundlichen Grüßen
(Name)
Der Leiter der bischöflichen Pressestelle Trier.
ElsaLaska - 27. Jan, 13:47
Unverstand
Will heißen: Was das Volk nicht mehr glaubt, braucht die Kirche auch nicht mehr zu lehren.
Jungfrauengeburt: Unter katholischen Gläubigen zunehmend unverstanden.
Eucharistie: Unter katholischen Gläubigen zunehmend unverstanden.
Opfercharakter der Messe: Unter katholischen Gläubigen zunehmend unverstanden.
Ansonsten ein sehr höfliches Schreiben.