Alles könnte so einfach sein.
Das Interesse für einen marktfähigen katholischen "Sakralthriller" ist da - ein vergleichsweise gehaltvoller Plot und dessen Idee, die sich aus dem Online-Blognovela-DanBrownkarikierenden Nonsense-Farnese-Komplott entwickelt hat, schon länger.
Um die Story ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten, gibt es historische Einschübe, die sind auch neu. Die Personen für die historischen Szenen sind da, ich weiß, was passieren soll und was ich zu schreiben habe. Ich schreibe also los. Und brauche irgendeinen Namen für ein Kloster in Konstantinopel. Google hilft nicht wirklich weiter und während ich ewig rumgoogle, hätte ich in einem Bruchteil der Zeit mir einfach einen Namen erfinden können. Gut, also beschließe ich, dass es im Konstantinopel des 8. Jahrhunderts ein Hl. Erzengel-Michael-Kloster geben wird. Klingt auch schön orthodox. Ich könnte jetzt weiterschreiben. Da fällt mir ein, dass sich der Erzengel-Michael Kult vielleicht erst später verbreitet haben könnte? Die erste Quelle, die ich bei Google dazu finde, sagt mir zwar, dass die Zeit passt, aber der Hl. Michael eher von Briten und Iren oder Sachsen verehrt worden ist, also der Kult quasi von Norden runterkam.
Grunz. Nehm ich halt das Dreifaltigkeitskloster. Gab es eigentlich die Auffassung von der Trinität zu der Zeit schon? Ich google lieber nicht nach dem zuständigen Konzil, sondern lege mich auf "Erlöserkloster" fest, das muss jetzt einfach passen. Patriarch Germanos I. langweilt sich auf seiner Dachterrasse. Ein Rabe kommt angeflogen und setzt sich auf die Brüstung. Die Idee gefällt mir, es ist eine schöne kleine Szene, die zeigen soll, wie liebenswürdig dieser bald Siebzigjährige eigentlich ist. NUR - gab es in Konstantinopel denn Raben?
Egal, spricht mir Leibowitz auf Twitter Ermutigung zu, solange der Patriarch kein Handy benutzt, merkt doch eh keiner was.
Ein Handy benutzt er keines, aber das Vogelfutter, das er dem Raben hinstreut, ist nach meiner Eingebung Hirse. Hirse haben schon die Kelten angepflanzt. Doch eingedenk der Tatsache, dass ich neulich einen Mittelalter-Roman in der Hand hatte, in dem man Mais aß, bin ich sehr vorsichtig. Hirse müsste aber auf jeden Fall gehen von der Zeit her. Nur, fällt mir dann ein, vielleicht ist Hirse ja in Griechenland und Kleinasien völlig unbekannt? Vielleicht gedeiht es da gar nicht?
Mittlerweile habe ich keine Lust mehr, auch noch nach der Verbreitung von Hirse zu googeln, ich will eigentlich nur meine kleine Szene erzählen. Und dauernd kommt mir irgendein Sachverhalt in die Quere, den ich erst noch verifizieren muss, es ist zum Kinder-aus-Putzwolle-kriegen ... (Authentisches umgangssprachliches Bild, neulich von der Nachbarin beim Kartenspielen aufgeschnappt, als sie am Verlieren war).
Deshalb wollte ich mal nachfragen, ob vielleicht rein zufällig ein Student der Byzantinistik hier mitliest? Nein?
Um die Story ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten, gibt es historische Einschübe, die sind auch neu. Die Personen für die historischen Szenen sind da, ich weiß, was passieren soll und was ich zu schreiben habe. Ich schreibe also los. Und brauche irgendeinen Namen für ein Kloster in Konstantinopel. Google hilft nicht wirklich weiter und während ich ewig rumgoogle, hätte ich in einem Bruchteil der Zeit mir einfach einen Namen erfinden können. Gut, also beschließe ich, dass es im Konstantinopel des 8. Jahrhunderts ein Hl. Erzengel-Michael-Kloster geben wird. Klingt auch schön orthodox. Ich könnte jetzt weiterschreiben. Da fällt mir ein, dass sich der Erzengel-Michael Kult vielleicht erst später verbreitet haben könnte? Die erste Quelle, die ich bei Google dazu finde, sagt mir zwar, dass die Zeit passt, aber der Hl. Michael eher von Briten und Iren oder Sachsen verehrt worden ist, also der Kult quasi von Norden runterkam.
Grunz. Nehm ich halt das Dreifaltigkeitskloster. Gab es eigentlich die Auffassung von der Trinität zu der Zeit schon? Ich google lieber nicht nach dem zuständigen Konzil, sondern lege mich auf "Erlöserkloster" fest, das muss jetzt einfach passen. Patriarch Germanos I. langweilt sich auf seiner Dachterrasse. Ein Rabe kommt angeflogen und setzt sich auf die Brüstung. Die Idee gefällt mir, es ist eine schöne kleine Szene, die zeigen soll, wie liebenswürdig dieser bald Siebzigjährige eigentlich ist. NUR - gab es in Konstantinopel denn Raben?
Egal, spricht mir Leibowitz auf Twitter Ermutigung zu, solange der Patriarch kein Handy benutzt, merkt doch eh keiner was.
Ein Handy benutzt er keines, aber das Vogelfutter, das er dem Raben hinstreut, ist nach meiner Eingebung Hirse. Hirse haben schon die Kelten angepflanzt. Doch eingedenk der Tatsache, dass ich neulich einen Mittelalter-Roman in der Hand hatte, in dem man Mais aß, bin ich sehr vorsichtig. Hirse müsste aber auf jeden Fall gehen von der Zeit her. Nur, fällt mir dann ein, vielleicht ist Hirse ja in Griechenland und Kleinasien völlig unbekannt? Vielleicht gedeiht es da gar nicht?
Mittlerweile habe ich keine Lust mehr, auch noch nach der Verbreitung von Hirse zu googeln, ich will eigentlich nur meine kleine Szene erzählen. Und dauernd kommt mir irgendein Sachverhalt in die Quere, den ich erst noch verifizieren muss, es ist zum Kinder-aus-Putzwolle-kriegen ... (Authentisches umgangssprachliches Bild, neulich von der Nachbarin beim Kartenspielen aufgeschnappt, als sie am Verlieren war).
Deshalb wollte ich mal nachfragen, ob vielleicht rein zufällig ein Student der Byzantinistik hier mitliest? Nein?
ElsaLaska - 22. Okt, 21:15
Ja, Elsa, da merkt man halt, daß ...
Rezensenten sind übrigens sehr dankbar, wenn man ein paar Klöpse einbaut. Mach aus dem Erlöser-Kloster doch lieber das El-Corazón-Kloster (alle tangoundflamencotanzenden Brigitteleserinnen werden begeistert sein). Den Patriarchen könntest du Banderas I. nennen, aus dem Raben wird ein Koi, und der schwimmt in des Patriarchen japanischen Gartenteich, der ein Geschenk des Kaisers von China ist. Gefüttert wird der Koi multikultikorrekt mit Couscous, womit sogar ein Rückbezug auf die Hirse statthaft wäre.
Der Patriarch hat natürlich eine Geliebte, die heißt dann Aysche und sieht aus wie aus Tausendundeinernacht: Der fleischgewordene Smoothie, saftig wie die Dattel der Palme und schön wie das Kraut der Rüben.
Elsa, habe Mut zur Poesie!!!
Couscous
*schaut dich schlecht gelaunt an*