Für Phil
und alle anderen, die sich auf die Zehen getreten fühlten, weil ich neulich Kritik an der lieblosen Art und Weise, wie über Kommunizierende geredet wird - in egal welcher Haltung jetzt - verbunden hatte mit einer als lieblos empfundenen Absage an ihre Lieblingsform der Liturgie - besser verstanden: an eine missbräuchliche Praxis dieser Liturgieform und lieblose Priester, die sie ausüben.
Was uns, Phil, vermutlich beiden nicht gefällt. Da eint uns nämlich mehr, als dass es uns trennt.
Ich war heute in der NO-Gemeindemesse in Deutschland, habe all unsere Anliegen mitgenommen, und dachte mir, also Leute, heute nochmal Kumba Yah und Schalavares und Blödsinn bei der Austeilung, aber dann krieg ich endlich eine Akedia von hier bis nach Timbuktu, gell.
Wir hatten ja Glück. Es war der Tag des Hl. Judas Thaddäus.
Was uns, Phil, vermutlich beiden nicht gefällt. Da eint uns nämlich mehr, als dass es uns trennt.
Ich war heute in der NO-Gemeindemesse in Deutschland, habe all unsere Anliegen mitgenommen, und dachte mir, also Leute, heute nochmal Kumba Yah und Schalavares und Blödsinn bei der Austeilung, aber dann krieg ich endlich eine Akedia von hier bis nach Timbuktu, gell.
Wir hatten ja Glück. Es war der Tag des Hl. Judas Thaddäus.
ElsaLaska - 29. Okt, 01:35
Zwei Sachen würde ich von meiner Warte aus hinzufügen (was nicht das berechtigte Verlangen nach einer würdig zelebrierten Liturgie schmälert). Und Du kennst meine mäandernen Kommentare, also das hier wird lang :D
1.) Im wunderbaren Buch "Hoffnung, die uns trägt" von Nguyen van Thuan erzählt selbiger, daß in einem vietanmesischen Gefangenenlager eine von ihm geweihte Hostie in einer Zigarettenschachtel von Person zu Person weitergegeben wurde. Dieser verborgene Christus gab den Christen in den Lagern die Kraft, diesen Wahnsinnn, diese Menschenverachtung durchzustehen. Ich fand die Geschichte immer wieder interessant, stellt sie doch wirklich vor Augen, was gemeint ist, wenn man sagt, daß Christus sich in einem kleinen Stück Brot verbirgt. Hier war es nicht mal ein durchaus feierlich aussehendes stück Hostie in einer goldenen Schale, sondern wirklich Brot in einer ehemaligen Packung Kippen.
Bevor man mich falsch versteht: NEIN, damit will ich nicht "Reduktionismus der Liturgie" fordern. Lasset mich weiterreden :)
Wenn dieser, nennen wir ihn mal Christus in der Zigarettenschachtel Menschen in der tiefsten Not derart beistehen konnte, dann sollte auch ein Christus, "verpackt" in einer absolut häßlich gefeierten Messe dasselbe für uns können.
Das ändert nichts daran, daß die unordentliche Form des römischen Ritus verschwinden muß, es setzt nur alles ins rechte Licht. Das wichtigste, Christus, ist schon da. Was jedoch fehlt, ist die richtige Antwort des Menschen. Und die, Zigarettenschachteln hin oder her, kann nur darin bestehen, die Liturgie so gewissenhaft wie nur möglich zu feiern. Mit schönen liturgischen Gewändern etc.
Also, Summa summarum:
Wir müssen uns für eine würdig gefeierte Liturgie einsetzen. Aber auch hier sollte es ein konstruktives, fröhliches Einsetzen sein. Christus ist ohnehin schon zugegen - nun muß nur noch die Liturgie danach aussehen!
2.) Viele "kreative" Pfarrer denken sicherlich, daß sie etwas gutes tun, der Liturgie die "langeweile" nehmen etc. Manchmal frage ich mich, ob sie zu selten hören, daß es gerade diese "langeweile" ist, die mich zur Ruhe kommen läßt. Atmen ist auch was langweiliges, wenn man da aber kreativ wird, endet man meißtens mit blauem Gesicht am Boden. Ich liebe den Rythmus, daß ich in jeder Messe halbwegs über den Ablauf bescheid weiß und empfinde kreative änderungen eher störend als auffrischend. Außerdem gibt es die kreativen Seiten im Ritus - man hat über manche Lieder die Wahl, im NO kann man zwischen Hochgebeten wählen - immerhin vier an der Zahl - bei der Predigt darf ein Priester uns zeigen, wie rhetorisch Gewandt er ist.... bloß das sind Möglichkeiten der kreativen Ergänzung, die sich trotzdem organisch einfügen! Es ist was anderes, als nun eine Lesung durch eine Kurzgeschichte von Claudel zu ersetzen.
@Fingo
Wenn man es also schafft, sich selbst ehrfürchtig und so würdig wie möglich in der Messe zu verhalten, erhalten wir die gleichen Gnaden, wie bei einer von vornherein gut gefeierten Liturgie. Nur ist das um einiges schwieriger und jene Menschen, die das nicht einmal wissen und spirituell noch nicht darauf vorbereitet sind, werden irgendwann gehen.
Die Sache ist die, dass wir das - wie du ja auch angerissen hast - nicht als Allheilmittel für eine defekte Liturgie benutzen sollten, um darüber hinwegzusehen was in manchen Messen gar schon an Frevel auftaucht. Denn das ist nicht die Lösung, sondern gütige Hilfe der Heiligen Katholischen Kirche für Notfälle. Es ist nämlich auch unsere Aufgabe, unsere Brüder in Christo liebevoll auf Irrwege aufmerksam zu machen.
Und dein Beispiel mit der Zigarettenschachtel ist sogar sehr gut und wichtig. Ehrfurcht und die feste Absicht so würdig wie möglich vor den Herrn hinzutreten hat ja damit zu tun, dass wir von den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen (geistige wie materielle), bestmöglichsten Gebrauch machen für die größere Ehre Gottes. Dazu auch das Gleichnis einer alten Witwe, die ihr ganzes Geld im Tempel opferte, während die Reichen im Vergleich weit weniger hergaben (frei aufgesagt).
Wir finden in der Weihnachtsgeschichte ein ähnliches Beispiel: Ein kleines in Lumpen gewickeltes Baby, welches Gott ist, liegend in einer Futterkrippe, wird von Königen mit den damals teuersten oder wertvollsten Materialien beschenkt und verehrt. Von den Hirten wurde es nicht weniger verehrt, aber eben durch ihre Mittel.
Kann man jetzt die vielen Missbräuche in der Liturgie heute als geistige Armut ansehen? Denn an Materiellem mangelt es uns nicht. Und mir wäre es eigentlich lieber, es mangele am Materiellen als an etwas anderem.
Wobei auch ich nicht für eine Kirche in Lumpen und Asche spreche, sondern es soll im übertragenen Sinne verstanden werden.
Zu 1)
Wir befinden uns nicht in Extrem- oder Ausnahmesituationen.
Außer in der des liturgischen Notstandes. Dagegen hilft nur gescheite Liturgie.
Die Geschichte mit den Zigarettenschachteln, wenn die jemand aus einer x-beliebigen Mitmachgemeinde in die Finger kriegt, dann finden sie das so toll, das sie das im nächsten Gottesdienst unbedingt vorlesen und eine Zigarettenschachtel mit Allerheiligstem drin rumreichen müssen.
Es ist wirklich eine berührende Geschichte und sie hat auch einen tiefen und wahren Kern. Keine Frage.
Zu 2)
Was mir jetzt aber schon öfter im NO-Ablauf aufgefallen ist: Psalm mit Antwortgesang, das fällt hier meist weg, mitsamt dem Schuldbekenntnis.
In Italien haben wir immer Psalm mit Antwort.
Das ist doch schade. Also für die deutsche Gemeinde.